Die Wein-Weltmeister vom Kap

Reise - In den letzten Jahren etablierten sich rund 700 neue Weingüter rund um den Tafelberg. Darunter mehr als 30 deutsche Winzer. Viele lohnen einen Abstecher zwischen den Fußballspielen der WM.

Erstmals gastiert eine Fußballweltmeisterschaft in Afrika. Die Eröffnung ist am 11. Juni in Johannesburg. Dort findet auch das Finale statt. - © 2005 FIFA TM

Die Wein-Weltmeister vom Kap

Am 11. Juni beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Deutschland spielt gleich zwei Tage später in Durban am Indischen Ozean. Doch was tun Fußball-Reisende, wenn Jogis Jungs nicht kicken? Auf Safari gehen. Aber nicht nur nach Großwild, sondern auch nach südafrikanischem Wein lohnt eine Jagd.

Vor allem rund um den Tafelberg in Kapstadt finden Fußball- und Weinliebhaber viele Weingüter. Hier haben sich in den letzten Jahren auch gut ein Dutzend Deutsche den Traum eines eigenen Weinguts erfüllt. Mal ganz modern wie Dornier oder Mont Destin, mal klassisch im kapholländischen Stil wie Buitenverwachting oder Blaauwklippen. Alle liegen in der Kapregion um Wellington, Paarl, Stellenbosch und Franschhoek. Und überall sind Besucher willkommen. Alle Winzer keltern Spitzentropfen – zu durchweg günstigen Preisen. Sauvignon Blanc und Pinot Blanc gedeihen ebenso vorzüglich wie Cabernet-Sauvignon, Merlot, Shiraz und natürlich Pinotage, die einzige Traube, die in Südafrika beheimatet ist.

In den meisten Weingütern können Reisende auch übernachten. Das Angebot reicht von gepflegten Pensionen mitten im Weinberg wie L’Avenier Country Lodge oder Gable Manor bis hin zum luxuriös umgebauten historischen Weingut Grande Roche oder dem Golfhotel Steenberg. Das Quartier zu wechseln lohnt indes kaum. Dafür sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Weingütern einfach zu gering.

Viele Winzer bieten darüber hinaus sehr preiswerte Spitzenküche mit Meeresfrüchten aus dem Atlantik oder Indischen Ozean und heimische Spezialitäten wie Springbock, Kudu oder Strauß.

Wer zum Weingut Capaia in Philadelphia kommt, glaubt sich indes in den Schwarzwald versetzt. Eine alte Weinpresse aus der Heimat prägt das Gut – wäre da nicht der grandiose Blick auf den Tafelberg. Baronin Ingrid von Essen erwarb die Farm 1997 gemeinsam mit ihrem Mann Alexander und bepflanzte 60 Hektar mit Reben. Gleich für ihren ersten, im Bordeaux-Stil ausgebauten Capaia 2003 mit typischen Aromen dunkler Beeren und Kirschen, vergibt der südafrikanische Wein-Guide John Platter 4,5 Sterne von fünf möglichen – für Einsteiger die Höchstwertung.

Capaia, Asara, Blaauwklippen, Delheim, Dornier, Meyer-Näkel, Falke und Seidelberg – die Liste der besuchenswerten Top-Winzer deutschen Ursprungs lässt sich beliebig fortsetzen. „Südafrika ist eben auch für Weinliebhaber ein spannendes Land“, betont Lars Maack von Buitenverwachting.

- holger.externbrink@handwerk-magazin.de