Deutschland bei Lohnkosten im europäischen Mittelfeld

Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft bezahlten im Jahr 2010 durchschnittlich 29,20 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Damit liegen Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz sieben. Im Baugewerbe liegen die Kosten bei 23, 40 Euro je Stunde und sind damit gegen über 2009 stabil geblieben.

29,20 Euro Pro Stunde: Deutschland liegt bei den Arbeitskosten im europäischen Schnitt im oberen Mittelfeld.
29,20 Euro Pro Stunde: Im Jahr 2010 lag Deutschland bei den Arbeitskosten im europäischen Schnitt im oberen Mittelfeld. - © Statistisches Bundesamt Wiesbaden

Diese Zahlen für das Jahr 2010 legte jetzt das Statistische Bundesamt (Destatis) vor. Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft zahlten 32% mehr für eine Stunde Arbeit als im Durchschnitt der Europäischen Union, aber 12% weniger als im Nachbarland Frankreich. Dänemark wies mit 37,60 Euro die höchsten, Bulgarien mit 3,10 Euro die niedrigsten Arbeitskosten je geleistete Stunde auf.

Deutschland auf Platz sieben

Im gesamteuropäischen Vergleich liegt Deutschland mit seinem Arbeitskosteniveau auf Platz sieben:

1. Dänemark37,60 Euro
2. Belgien37,20 Euro
3. Schweden35,90 Euro
4. Frankreich33,10 Euro
5. Luxemburg32,80 Euro
6. Niederlande30,40 Euro
7. Deutschland29,20 Euro

Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland im Jahr 2010 durchschnittlich 33,10 Euro. Damit lag Deutschland hinter Belgien, Schweden, Dänemark und Frankreich auf Rang fünf in der Europäischen Union.

Eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie war 47% teurer als im EU-Durchschnitt, aber 3% billiger als in Frankreich.


Die teuersten Branchen

Am teuersten waren die Arbeitskosten im Jahr 2010 in den folgenden Bereichen:
  1. Energieversorgung mit 44,50 Euro
  2. Banken und Versicherungen mit 43,70 Euro
  3. Information und Kommunikation mit 39,60 Euro

Die niedrigsten Arbeitskosten zahlten Arbeitgeber im Gastgewerbe mit 14,30 Euro.

28 Euro Nebenkosten auf 100 Euro Bruttolohn

Arbeitskosten setzen sich aus den beiden Hauptbestandteilen Bruttolöhne und -gehälter sowie Lohnnebenkosten zusammen. Die Betrachtung des Verhältnisses der Lohnnebenkosten zu den Bruttolöhnen und -gehältern erlaubt einen Vergleich der Lohnnebenkosten unabhängig vom Lohnniveau der einzelnen Mitgliedstaaten.

Im Jahr 2010 zahlten die Arbeitgeber in Deutschland auf 100 Euro Bruttolohn und -gehalt 28 Euro Lohnnebenkosten. Damit lag Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt von 31 Euro und nahm mit Rang 15 einen Mittelplatz innerhalb der Europäischen Union ein. Auf 100 Euro Lohn wurden in Schweden (51 Euro) und Frankreich (49 Euro) die höchsten und in Malta (10 Euro) die niedrigsten Lohnnebenkosten gezahlt.

 Hauptbestandteil der Lohnnebenkosten sind die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, also vor allem die:
  • gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen,
  • sowie die Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung.


Erstmals wurden den internationalen Standards entsprechend auch die geleisteten Stunden der Auszubildenden einbezogen und ihre Ausbildungsvergütungen nicht mehr den Lohnnebenkosten, sondern den Bruttolöhnen und -gehältern zugeordnet. Ferner wurden die Lohnsubventionen von den Arbeitskosten abgezogen. Die hier genannten Ergebnisse können daher nicht mit früherer Zahlen des Statistischen Bundesamtes über den EU-Vergleich der Arbeits- und Lohnnebenkosten verglichen werden.