Datenspeicher in der Wolke

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Cloud-Computing Neueste Programme anwenden, Daten abspeichern, aber im Betrieb nichts installieren: Das ermöglicht die IT-Nutzung über das Internet. Was Handwerker beachten müssen.

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    Wer Cloud-Computing nutzt, spart sich aufwendige Installationen auf den Firmencomputern.
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    Auf der Messe CeBIT in Hannover dreht sich alles um Cloud-Computing.
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    „Verträge müssen den Leistungsumfang exakt beschreiben.“Christian Solmecke, Rechtsanwalt und IT-Experte.

Datenspeicher in der Wolke

Wollen die Zahntechniker des Unternehmens Bego die zentrale Dokumentenablage benutzen, führt sie ihr Weg an die PCs. Aber Projekttermine verwalten und abstimmen, Informationen tauschen oder auch Ist- und Planzahlen abfragen, all das geschieht bei Bego nicht mehr direkt im Rechner, sondern im Internet - in der sogenannten Cloud. „Das erspart uns eine hohe Investition und die komplette Verwaltung“, sagt Carol Smowala, IT-Chef des 1890 als „Bremer Goldschlägerei“ gegründeten Unternehmens.

Als Cloud-Computing bezeichnet man den Gebrauch von Software über ein Netzwerk, meistens das Internet, ohne dass der Unternehmer in seinem Betrieb etwas installieren muss (siehe Grafik). Dass es sich bei dieser Technik nicht um ein Wolkenkuckucksheim, sondern um einen Toptrend handelt, zeigt die IT-Messe CeBIT im März in Hannover, bei der Cloud-Computing im Mittelpunkt steht. Nach einer Studie der Marktforscher von Experton Group wird der Umsatz mit Cloud- Computing hierzulande von 1,9 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 8,2 im Jahr 2015 steigen.

Cloud-Computing bietet insbesondere kleineren und mittleren Unternehmen Vorteile, weil das tägliche Kümmern um die IT in der Regel entfällt. „Einige Angebote sind dabei bereits seit geraumer Zeit am Markt und haben ihre Kinderkrankheiten schon hinter sich“, urteilt Frank Naujoks, Director Research & Market Intelligence der Unternehmensberatung i2s.

Transparente Kosten

Sehr stabil läuft etwa Carol Smowalas Cloud-Programm, er entschied sich für Microsofts „SharePoint Server“ als übergeordnetes Planungswerkzeug: „Eine SharePoint-Installation für unsere Bedürfnisse erforderte aber eine Investition auf den eigenen PCs von rund 20000 Euro und natürlich einen Administrationsaufwand“, so der IT-Leiter. Mit der Cloud-Lösung kommt er stattdessen auf 4,47 Euro netto pro Nutzer, bei 55 Anwendern also summa summarum 246 Euro Miete pro Monat.

Das klingt nicht billig, aber neben der reinen Installation kommen bei fest installierten Programmen hingegen jede Menge Zusatzkosten auf das Unternehmen zu - und das Monat für Monat. Updates müssen installiert werden, und treten Fehler auf, hilft in vielen Fällen nur die zumeist kostenpflichtige Hotline oder ein teurer Vor-Ort-Service. Beim Cloud-Computing bürgt jedoch der Anbieter für die Betriebssicherheit, haftet für Ausfälle und sorgt sich darum, dass die Software immer auf dem neuesten Stand ist ohne Extrakosten.

Für Handwerksbetriebe gibt es eine ganze Reihe von Programmen als Internetanwendung: So bieten sowohl Microsoft als auch Oracle und Google komplette Bürosoftware-Pakete an. Bei Jahresgebühren zwischen rund 30 und 90 Euro pro Anwender (je nach Funktionsumfang) lassen sich diese Kombinationen aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen zudem auf mobilen Geräten wie dem iPhone nutzen. Anbieter wie 1&1 ermöglichen es Handwerkern, umfangreichere Serverkapazitäten in der Cloud zu nutzen, sie sparen sich damit die Anschaffung von teurer Hardware. Und ein Pionier wie das Softwareunternehmen Salesforce.com hat sein gleichnamiges Programm für das elektronische Kundenmanagement (CRM) vom Start weg als Cloud-Lösung auf den Markt gebracht.

Wenig Branchenanwendungen

Branchensoftware ist beim Cloud-Computing hingegen noch rar. Und was bereits auf dem Markt ist, muss nicht auch für jeden Handwerksbetrieb geeignet sein, weiß Frank Naujoks: „Hier muss bei der Auswahl darauf geachtet werden, dass die Funktionalität stimmt, sonst nützt das modernste System nichts.“

Chefs müssen sich beim Cloud-Computing immer vor Augen halten, dass sie sensible Daten in fremde Hände geben. „Die größte Hürde ist das deutsche Datenschutzrecht“, sagt Rechtsanwalt Christian Solmecke (siehe Hinweise zur Sicherheit). „Alles in allem lässt sich aber festhalten, dass Cloud-Computing mehr Chancen als Risiken birgt“, so Experte Frank Naujoks. Das wissen auch die Zahntechniker der Bego, die planen jetzt, auch ihr komplettes E-Mailsystem über Cloud-Computing zu organisieren.

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de

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