Beim Kampf um die begehrten Medaillen im russischen Sotschi können die deutschen Wintersportler auf tatkräftige Unterstützung des Handwerks zählen. So sollen technischen Innovationen und klassisches Sportsponsoring dabei helfen, den Traum von Gold zu erfüllen.

Top-Athleten wie Biathlet Arnd Peiffer oder die Langläuferinnen Denise Herrmann und Katrin Zeller trainieren schon lange vor dem ersten Schneefall auf speziellen Skirollern. Gefertigt werden die Straßen-Ski vom Handwerksbetrieb Barthelmes aus Zella-Mehlis im Thüringer Wald. Berühmt als Deutschlands einziger Stimmgabel-Hersteller, ist das Feinmechanik-Unternehmen mittlerweile auch im Wintersport tonangebend. 2005 wurde Geschäftsführer Arno Barthelmes von befreundeten Biathleten auf eine Marktlücke aufmerksam gemacht: „Damals fehlte ein Skiroller für die Straße, der die Spitzensportler wirklich überzeugen konnte“, so Barthelmes. In enger Zusammenarbeit mit den Athleten entwickelte der Feinmechaniker daraufhin ein neues Modell, den „Skiroller Barthelmes“ (SRB). „Unsere patentierte Zweischwingen-Technologie sowie die Gummierung der Rollen machen den 'SRB' fahrbar wie einen echten Ski“, erklärt Arno Barthelmes den Erfolg seines Trainingsgeräts, mit dem Athleten fast aller Wintersportnationen schon im Sommer für ihre großen Olympiaziele kämpfen.
Schnelle Spur
Auch die Skispringer lassen sich bei ihren Olympiavorbereitungen nicht von den Schneeverhältnissen beeinflussen. Dank „Aloslide“ einem Anlaufspursystem aus Kunststoff und Keramik, finden sie jederzeit ideale Sprungbedingungen vor. Im Winter erzeugt ein integriertes Kühlsystem mithilfe der Luftfeuchtigkeit eine zwei cm dicke Eisschicht in der Spur. Eine Allround-Technik, die auch auf den beiden Olympiaschanzen im Skisprungzentrum „RusSki Gorki“ zum Einsatz kommt. „Die Idee für die Technologie stammt von Joachim Winterlich, dem ehemaligen Trainer von Skisprung-Star Jens Weißflog“, erklärt Steffen Jarzombek, Geschäftsführer der Brandes Technik GmbH. Der Kunststoffverarbeitungsbetrieb aus Scharfenstein war an der Entwicklung von „Aloslide“ beteiligt. „Zusammen mit dem Elektrobetrieb Frölich aus Sosa und der Klempnerei Polusik aus Aue haben wir Winterlichs Vision einer Kombi-Spur Schritt für Schritt konzipiert, gefertigt und vor Ort in Sotschi montiert.“
Nachwuchswerbung mit Olympia-Vorbildern
Die Handwerkskammer für Schwaben in Augsburg unterstützt die Nachwuchsathletinnen Denise Hermann, Katrin Zeller (beide Langlauf) und Katharina Althaus (Skisprung) im Rahmen eines klassischen Sportmarketing-Engagements: „Idee und Motivation dahinter sind, die mediale Präsenz dieser Sportlerinnen, deren Ausstrahlung sowie deren Vorbildfunktion in Sachen Disziplin, Ehrgeiz, Bodenständigkeit und Erfolge zur Image- und Nachwuchswerbung für das Handwerk zu nutzen“, erklärt Susanne Sylvester, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin für Kommunikation.
Goldhoffnung Denise Herrmann
Wenn Sprinterin Denise Herrmann in Sotschi genauso entschlossen über die Loipe stürmt wie im bisherigen Saisonverlauf, hat die derzeit Führende im Sprint-Weltcup die größten Medaillenchancen im gesamten deutschen Langlaufteam. Einziger Wermutstropfen für den Sponsor: Die auffälligen Mützen und Stirnbänder mit dem Schriftzug „Handwerk“ dürfen die Athletinnen in Sotschi leider nicht tragen!