Interview „Das betriebliche Umfeld muss stimmen“

Interview

„Das betriebliche Umfeld muss stimmen“

Schreinermeister Oliver Freymark (im Bild mit IKK-Expertin) startet jeden Arbeitstag mit einer fünfminütigen Teamgymnastik. Warum, erklärt er im hm-Interview.

hm: Wie sind Sie auf die Idee mit der Gesundheitsvorsorge gekommen?

Freymark: Wir verbringen die meiste Zeit des Tages im Betrieb. Ich bin der Meinung, dann muss auch das Umfeld stimmen. Ich möchte meinen Betrieb so gestalten, dass alle gern kommen und ihre Arbeitszeit als lebenswerte Zeit erfahren. Das hat übrigens den angenehmen Nebeneffekt, dass auch die Kunden gern kommen. Und bei diesen Überlegungen habe ich einen Artikel in der IKK-Zeitschrift über die Angebote zur Gesundheitsvorsorge im Betrieb gelesen und gleich dort angerufen.

hm: Haben sich die Mitarbeiter gleich darauf eingelassen?

Freymark: Im ersten Moment waren sie natürlich schon erstaunt. Aber sie sind grundsätzlich offene und interessierte Menschen und haben außerdem schnell gemerkt, dass ihr Rücken ihnen das dankt. Auch ich selbst, der ja primär am Schreibtisch sitzt, merke, wie gut mir die regelmäßige Gymnastik tut. Praktikanten oder Leiharbeiter tun sich manchmal etwas schwer damit, aber sie sind dann meist gern dabei. Außerdem findet das Ganze ja während der Arbeitszeit statt und wird also von mir getragen. Da ist es gar keine Frage, ob man mitmacht oder nicht.

hm: Das heißt, Sie beteiligen sich auch immer an der Gymnastik?

Freymark: Selbstverständlich. Alle, die da sind, machen mit, auch ich. Schließlich bin ich ja ein Teil des Teams. Andererseits haben es meine Mitarbeiter auch zu ihrer eigenen Sache gemacht. Sie haben zum Beispiel die Hanteln aus leeren Plastikflaschen selbst gemacht, da musste ich mich gar nicht darum kümmern.

hm: Ist das Ganze nicht viel Aufwand?

Freymark: Es bereitet auch nicht mehr finanziellen, zeitlichen oder organisatorischen Aufwand als eine längere Krankheit eines Mitarbeiters, ist aber mit wesentlich mehr Spaß verbunden.

hm: Wie wirkt sich die regelmäßige Gesundheitsvorsorge aus?

Freymark: Wir haben seitdem deutlich unterdurchschnittliche Fehlzeiten. Zudem haben wir den Vorteil eines gemeinsamen Tagesanfangs. Jeder nimmt jeden wahr, man weiß, wie sich der andere fühlt, und ich habe das ganze Team beieinander für Absprachen und Arbeitsaufteilungen. Dadurch weiß auch jeder, was der andere macht. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Motivation der Mitarbeiter ungemein.