Briefpost goes Internet

E-Brief | Die Post startet mit dem Geschäftsbriefversand über das Internet. Dieser soll genauso sicher sein wie die normale Briefpost. Welche Vorteile der E-Brief für Betriebe hat.

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    Zwei Varianten gibt es beim elektronischen Brief der Post: die elektronische Zustellung und die per Briefträger.
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    Von 100 verschickten Mails sortieren E-Mail-Anbieter 80 als Werbemails aus. Von den verbliebenen 20 Mails sind 15 immer noch unerwünscht und landen im Spam-Ordner der Kunden.

Briefpost goes Internet

Der neue elektronische Brief der Post ist eine Milchmädchenrechnung – auf den ersten Blick. Denn 55 Cent kostet die rein digitale Internet-Zustellung vom E-Mail-Postfach des Senders in den elektronischen Briefkasten des Empfängers, also genauso viel wie eine Briefmarke.

Doch der Preis ist nicht das entscheidende Kriterium des neuen Postdienstes „E-Postbrief“. Kunden schreiben, versenden und empfangen damit Briefe direkt am PC. Im Gegensatz zur normalen E-Mail soll der E-Postbrief durch ein spezielles Sicherheitsverfahren (siehe Kasten) jedoch verbindlich, vertraulich und verlässlich sein. Und auf Wunsch wird der Brief nicht nur elektronisch, sondern auch klassisch per Postbote zugestellt, das nennt man Hybridbrief. Ausdrucken und kuvertieren übernimmt dann die Post. Für Unternehmen kann sich der Service durchaus lohnen.

Erstens: Bei der Digitalisierung der Briefpost geht es nicht um billigeres Porto, vielmehr um die Straffung der Büroarbeit. „Diese beginnt beim Schreiben des Dokuments und end erst bei der Auslieferung“, erklärt Frank Naujoks, Director Research beim Analystenhaus i2S. Es geht also in erster Linie darum, dass dem Handwerker Arbeit abgenommen wird: Den Brief per Drucker (der auch Toner und Strom verbraucht) ausdrucken, das Dokument falten, frankieren und zur Post bringen sind zwar kleine, aber dennoch vorhandene Arbeitsschritte.

Zweiter Vorteil: Sämtliche Korrespondenz, gesendete und empfangene, wird im Postportal für den Betrieb digital aufbewahrt. Auch die konventionell erhaltenen Briefe landen dort eingescannt. So kann der Handwerker auf ein elektronisches Archiv zurückgreifen.

Service optimieren

Drittens bekommen teilnehmende Betriebe Zustellsicherheit. Ein Kunde, der am E-Briefpost-Verfahren teilnimmt, kann sich nicht mehr einfach herausreden, dass er ein Dokument nicht bekommen hat. Einen weiteren Vorteil bringt Ulrich Kampffmeyer ins Spiel, einer der bekanntesten Experten zum Thema Dokumentenmanagement: „Die Nutzung dieser Dienste kann beim Empfänger eine höhere Aufmerksamkeit erzielen, da deutlich wird, dass der Absender Geld investiert hat, um die E-Mail zuzustellen – es dürfte sich dann auch kaum um Massenwerbung oder Spam handeln“, so der Geschäftsführer der Hamburger Project Consult.

Allerdings hat das digitale Versenden auch ein paar Nachteile: Es ist, anders als es die Post derzeit suggeriert, bei weitem noch nicht in allen Belangen rechtssicher. Zudem gibt es keine günstigen Staffelpreise und das Anmeldeprocedere ist ziemlich kompliziert.

In Summe überwiegen allerdings die Vorteile der digitalen Briefpost. Zumal davon auszugehen ist, dass Groß-Versender den papiernen Versand nach und nach abstellen und Druck auf die allgemeine Akzeptanz des Verfahrens machen werden. Von daher sollten sich Handwerker mit dem neuen System vertraut machen.

- reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de

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