DIHK korrigiert Prognose nach unten Brexit: Deutsche Firmen erwarten Exportschock

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Das Austrittsvotum der Briten zeigt erste Effekte auf die deutschen Unternehmen. Der Wirtschaftsverband DIHK korrigiert seine Prognose nach unten: Der Verband erwartet statt eines Zuwachses der Exporte jetzt einen Rückgang.

Nach dem Brexit stellt sich die deutsche Wirtschaft auf düstere Prognosen für den Export ein. - © © thomaslerchphoto - Fotolia.com

Die Unsicherheit ist noch groß. Aber der Schock des Austrittvotums der Briten hat jetzt auch die deutschen Unternehmen erreicht: Einen kräftigen Rückgang der deutschen Exporte nach Großbritannien erwartet aktuell der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK).

Hatte der Wirtschaftsverband noch kürzlich ein deutliches Exportplus von fünf Prozent in 2016 erwartet, so geht der Verband jetzt von einem Minus von einem Prozent in diesem und fünf Prozent im nächsten Jahr aus. "Der Brexit schadet auf Dauer der deutschen Wirtschaft", sagte dazu Verbandspräsident Eric Schweitzer.

Blitzumfrage zeigt große Unsicherheit

Wie stark die Austrittspläne in Großbritannien Deutschland treffen können, belegt eine DIHK-Blitzumfrage unter gut 5.600 Firmen. Danach planen viele deutsche Unternehmen bei Töchtern in Großbritannien nun Personalabbau und eine Kürzung der Investitionen. Die DIHK-Analyse ist die erste große deutsche Firmenumfrage nach dem EU-Votum.

Unter den befragten deutschen Unternehmen erwarten 51 Prozent langfristig Einbußen im Exportgeschäft. Mit weniger Exporten in das Land in der zweijährigen Phase der Trennungsverhandlungen rechnen 27 Prozent der Firmen. "Die politische und rechtliche Unsicherheit führt bereits in der Übergangszeit bei jedem vierten Unternehmen zu sinkenden Ausfuhren nach Großbritannien", sagte Schweitzer.

Firmen fürchten Hürden im Handel mit Großbritannien

Großbritannien ist für die deutschen Exporteure der drittwichtigste Markt nach den USA und Frankreich. Vergangenes Jahr lieferten deutsche Firmen Waren und Wirtschaftsgüter im Wert von knapp 90 Milliarden Euro nach Großbritannien. Auch bei den Importen rangiert das Land für deutsche Firmen unter den zehn größten Nationen.

Nach der Brexit-Entscheidung könnte sich das schnell ändern: "Die Unternehmen exportieren weniger nach Großbritannien, wollen ihre Investitionen und Beschäftigungspläne auf der Insel zurückfahren und fürchten mehr Handelshemmnisse", sagte DIHK-Chef Schweitzer.

Großbritannien Wirtschaft schwächelt

Anlass für die Prognoserevision des DIHK sind die kräftige Abwertung des britischen Pfunds seit dem Brexit-Votum und die Schwächung der Wirtschaftsaussichten Großbritanniens durch das geplante Ausscheiden aus der EU.

"Welche genauen Auswirkungen der Brexit für Unternehmen im In- und Ausland hat, ist derzeit noch nicht abschließend absehbar", analysierte der DIHK. Viel hänge von den anstehenden Austrittsverhandlungen ab. Schon jetzt sei aber festzustellen: "Die Unsicherheit ist mit Händen zu greifen und wirkt kurzfristig als Dämpfer für die Konjunktur".