Betriebswirtschaftliche Kenntnisse: Die Unternehmensplanung im Griff haben

Es muss nicht gleich der Betriebswirt des Handwerks sein: Tiefgehendes kauf­männisches Know-how sollte jeder Unternehmer mitbringen. Die Berater der Handwerkskammern stellen hier bei vielen Kandidaten gravierende Defizite fest.

Fehler 4: Ohne Grundwissen zu Cashflow & Co. lässt sich kein Betrieb sicher steuern. - © Illustration: Rüdiger Trebels

Firmenkonzept

Dummheit oder Faulheit – viele Jungunternehmer geben ihren Businessplan bei einem erfahrenen Berater in Auftrag und beschäftigen sich selbst nur am Rande mit der Planung ihres Geschäftserfolgs. Das kann sich im Nachhinein als Kardinalfehler erweisen. Denn der Nachfolger sollte ein klares Firmenkonzept im Kopf haben, um die Firma auf dem Pfad der Tugend zu führen.

Unternehmensplanung

Das ist wichtig, um bei einer Entwicklung unter Plan gleich Maßnahmen zum Gegensteuern einzuleiten. Eine ausführliche Unternehmensplanung ist das A und O des Erfolgs. Hier zeigen viele Firmenchefs Nachlässigkeiten. Sie sehen ihren Businessplan nicht als Instrument, mit dem sie selbst arbeiten können – sondern nur als Pflichtprogramm für die Bank. Erfahrungsgemäß schreiben erfolgreiche Firmenchefs ihre Unternehmensplanung weiter und verfeinern sie, sobald sich neue Entwicklungen und Trends abzeichnen.

Kennzahlen

Jeder Jungunternehmer sollte akribisch die Kennzahlen zur Liquidität verfolgen sowie jene, die Hinweise zum Kapital des Unternehmens geben. Dazu zählt zum Beispiel die Cashflow-Rate als Überschuss der Einnahmen gegenüber den Ausgaben im Verhältnis zum Umsatz. Sie zeigt die Finanzierungskraft von innen heraus. Verändert sich diese negativ, steigt der Finanzierungsbedarf der Firma kurz- bis mittelfristig. Je niedriger der Cashflow ausfällt, desto kritischer ist die Liquiditätssituation und desto teurer wird die Finanzierung. Es gehört zu den ersten Führungsaufgaben des Firmenchefs, sein Zahlenwerk auch im Alltag permanent im Blick zu haben und auszuwerten.

Finanzierung: Mit dem Businessplan die Geldgeber überzeugen

Fehler bei der Finanzierung werden aufgrund des hohen Kapitalbedarfs immer teuer. Im Optimalfall holt der Nachfolger nicht nur mehrere Angebote ein, sondern auch verschiedene Geldgeber ins Boot und sichert sich so optimale Konditionen. Wie Sie potenzielle Finanzierer überzeugen.

Businessplan

Nachfolger behandeln die Banken im Zweifel wie jeden anderen Gründer. Das bedeutet: Sie bewerten das Vorhaben besonders kritisch. Bereits zum ersten Bankgespräch sollte der Jungunternehmer die Jahresabschlüsse der vergangenen drei bis fünf Jahre, aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen der Firma, den Entwurf des Kaufvertrages sowie den detaillierten Businessplan mitbringen. Dieser beinhaltet eine vorsichtig angesetzte Prognose der Umsatz- und Ertragszahlen der nächsten Jahre, eine Liquiditätsübersicht sowie die Darstellung des Geschäftskonzeptes. Der Bewerber sollte darlegen können, dass er selbst bei einer schlechten Umsatz- und Ertragsentwicklung in der Lage ist, Zins und Tilgung zu leisten. Rund zwei bis drei Verlustjahre sollte der Betrieb ohne Probleme verkraften können.

Vergleichsangebote

Die Hausbank ist der erste Ansprechpartner. Es lohnt sich, Vergleichsangebote einzuholen. Denn nicht immer bietet der Firmenkundenbetreuer die günstigste Lösung. Deshalb informieren sich Nachfolger im Idealfall auch vor dem Banktermin über eine mögliche Förderung – und sprechen diese offen an. Denn aktuell bieten die Förderbanken extrem günstige Konditionen.

Mezzanine

Wer zu wenig eigene Mittel aufbringen kann, hat die Möglichkeit, mit sogenanntem Mezzanine aufzustocken. Dabei handelt es sich um eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital, was die Banken großzügig ähnlich wie Eigenkapital bewerten. Damit verbessert der Jungunternehmer die Finanzierungskonditionen, andererseits aber gilt Beteiligungskapital als relativ teuer.