Betriebsberatung für Handwerker

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Für Handwerker ist die Beratung bei den Kammern und Fachverbänden gratis und gut, wie eine aktuelle Umfrage bestätigt. Wie Sie die Problemlöser für Ihren Betrieb am besten frühzeitig nutzen.

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    Ein guter Betriebsberater sucht direkt im Unternehmen nach Problemen und Lösungsmöglichkeiten.
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    „Die Experten des Handwerks sorgen für nachhaltige Unternehmenserfolge.“ Rolf Papenfuß, Betriebsberatungsexperte im Zentralverband des Deutschen Handwerks.
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    © Chart: handwerk magazin
    Handwerker sind mit der Leistung der Berater in den Handwerkskammern sehr zufrieden.

Guter Rat zum Nulltarif

Rund 500 000 Beratungen pro Jahr führen die Betriebsberater der Handwerkskammern und Fachverbände durch, rein statistisch betrachtet wird also jeder Handwerksbetrieb alle zwei Jahre von den Beratungsstellen der Handwerksorganisation betreut. Damit zählt dieser Service zu den absoluten Rennern.

Der einfachste Grund für die Beliebtheit der Beratung von Kammern und Verbänden: Sie ist für in die Handwerksrolle eingetragene Betriebe umsonst. Und sie ist von hoher Qualität. 68 Prozent der Handwerker sind mit den Beratern sehr zufrieden, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in einer Umfrage unter über 10000 Firmenchefs ermittelt.

Natürlich hat guter Rat seinen Preis, wenn auch nicht für die Betriebe, die Mitglied bei der Handwerkskammer oder bei einem Fachverband sind. Von den insgesamt 870 Betriebsberatungsstellen des Handwerks werden derzeit 460 vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert (siehe Kasten Finanzierung), 346 bei den Kammern und 114 bei den Landesfachverbänden.

Nicht alle Länder zahlen

Auch die Bundesländer zahlen einen Zuschuss an das Handwerk, allerdings nicht alle. Während die meisten Länder mit rund 12000 Euro pro Berater und Jahr die Hälfte des Bundeszuschusses dazuzahlen, gibt es zum Beispiel in Niedersachsen, Schleswig-Holstein oder Berlin keine Förderung, Begründung dafür sind Sparmaßnahmen. Die staatlichen Fördermittel reichen aber bei Weitem nicht aus, daher trägt das Handwerk die verbleibenden Kosten über die Mitgliedsbeiträge selbst.

Grenzen der Beratung

Weil die Beratung gefördert wird, sind auch Grenzen eingebaut. Für maximal vier Tage je Beratung werden Unternehmen unterstützt. Reicht die Beratung nicht aus, muss der Betrieb auf einen freiberuflichen Experten zurückgreifen. „Die Beratung durch die Kammern ist eine Initialberatung“, erklärt Rolf Papenfuß, Beratungsexperte beim ZDH. Die Kammerberater empfehlen eine weiterführende Beratung, sind aber zur Neutralität verpflichtet und vermitteln keine Experten. Die durchschnittliche freiberufliche Beratungsdauer beträgt ungefähr sechs Tage und ist damit rund zehnmal so hoch wie bei den Kammerberatungen.

Nicht nur Betriebswirtschaft

Die Berater des Handwerks sind ungefähr je zur Hälfte betriebswirtschaftliche und technische Fachexperten. Darunter gibt es diverse Spezialisten, zum Beispiel für Außenwirtschaft und Messewesen, Zulieferwesen, Innovationsberatung, I+K-Techniken, Formgebung und Denkmalpflege. Dazu kommen Aus- und Weiterbildungsberater sowie Experten für Rechts- und Steuerfragen.

Wie gut eine Beratung ist, zeigt sich am besten bei der Nachhaltigkeit. Deshalb fragte der ZDH bei Handwerksbetrieben nach der erfolgreichen Umsetzung der Beratungsergebnisse. 87 Prozent der beratenen Betriebe gaben an, die Beratungsempfehlungen entweder umgesetzt oder zumindest die Maßnahmen dazu eingeleitet zu haben. „Ein Top-Ergebnis“, freut sich Rolf Papenfuß. Damit die Zufriedenheit so bleibt, werden die Berater laufend geschult, es gibt seit 2010 einen bundeseinheitlichen Beratungsstandard. Einige Kammern haben sogar ein Qualitätsmanagement für ihre Beratung eingeführt.