Besser fahren

Sicherheitssysteme | Elektronische Helfer im Auto können Unfälle verhindern. handwerk magazin stellt die wichtigsten vor und erklärt, für welchen Einsatz sie sinnvoll sind.

Besser fahren

Assistenten für alles: Spur halten, toten Winkel sichtbar machen, Geschwindigkeit kontrollieren. So liest sich heute die Ausstattungsliste eines modernen Autos der gehobenen Klasse. Was für manchen elektronischer Schnickschnack ist, hat anderen schon das Leben gerettet. Vor allem in Gefahrensituationen ist der Autofahrer gefordert, schnell und überlegt zu reagieren. Unternehmer, die viel unterwegs sind und meist unter Zeitdruck stehen, gehören zur besonders gefährdeten Gruppe der Autofahrer. Heute werden sie von zahlreichen elektronischen Komponenten unterstützt. Sie erkennen und korrigieren nicht angepasste Reaktionen, entschärfen damit gefährliche Situationen oder verhindern Unfälle. „Doch selbst den ausgefeiltesten Assistenzsystemen gelingt es nicht, die physikalischen Gesetze außer Kraft zu setzen“, warnt Egbert Schwartz, Autor von handwerk magazin, in seinem Buch „Das Auto perfekt beherrschen“ (GeraMond-Verlag). Trotzdem ist es gut zu wissen, welche Assistenzsysteme sinnvoll sind und wie sie funktionieren.

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Abstandswarner

Das System verhindert zu dichtes Auffahren auf den Vordermann und bremst im Notfall automatisch ab. Der Abstandswarner ist in der Regel mit dem Tempomaten gekoppelt und arbeitet mit Radarsensoren, die den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug messen. Wird der definierte Sicherheitsabstand unterschritten, warnt das System den Fahrer. Reagiert dieser nicht auf die Warnung, bremst das System automatisch ab. Als sogenannte elektronische Knautschzone soll der Bremsassistent zumindest die Aufprallgeschwindigkeit verringern.

Bei manchen Automobilherstellern findet sich eine Variante dieses Systems, das auf die typischen Auffahrunfälle in der Stadt im Geschwindigkeitsbereich bis zu 30 Stundenkilometer programmiert ist. Diese Version wird bei Geschwindigkeitsdifferenzen bis 15 Stundenkilometer zwischen dem eigenen und dem vorausfahrenden Auto aktiv und bremst ab dem Unterschreiten eines definierten Sicherheitsabstandes automatisch ab.

Fazit: Kostet Aufpreis, ist aber sinnvoll für Chefs, die viel in Städten unterwegs sind.

Verstärker

Bei einer Notbremsung wird der Bremsdruck schneller aufgebaut. Die Elektronik erkennt, wenn der Fahrer plötzlich den Fuß vom Gaspedal nimmt, wertet das als Zeichen für eine folgende Vollbremsung und legt die Bremsbeläge blitzschnell an die Bremsscheiben an. Tritt der Fahrer auf die Bremse, steht sofort die maximale Bremsleistung zur Verfügung.

Fazit: Wer eher zaghaft bremst, sollte auf den Verstärker nicht verzichten.

Fußgängerschutz

Hier wird die Distanz zu einem stehenden Hindernis, zum Beispiel einem Fußgänger, per Radar sowie Kamera registriert. Reagiert der Fahrer nicht, wird eine Notbremsung mit 50 Prozent der maximalen Bremsleistung eingeleitet.

Fazit: Technisch zu aufwendig und teuer, hier hilft aufmerksames Fahren mehr.

Tote-Winkel-Kamera

Das System weist den Fahrer auf Objekte hin, die sich von hinten im toten Winkel seines Fahrzeugs nähern, mittels optischer (Symbol im linken oder rechten Außenspiegel) und akustischer Warnung. Es arbeitet je nach Hersteller-Version mit im Rückspiegel eingebauten Minikameras, Ultraschall oder in der Stoßstange integrierten Radarsensoren. Das System überwacht einen Bereich zwischen 2,5 neben und bis zu 7 Metern hinter dem Auto.

Fazit: Sinnvoll für Transporter mit Kastenaufbau und ohne Seitenscheiben.

Nachtsicht-Unterstützung

Hier wird das Sichtfeld des Fahrers bei Nacht erweitert. Dabei leuchten Infrarotsensoren die Straße vor dem Fahrzeug unsichtbar für entgegenkommende Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer aus. Das Bild wird von einer Kamera auf einen Bildschirm übertragen. Es gibt sogar Systeme, die Personen auf der Fahrbahn erkennen .

Fazit: Zu technisch, Xenon-Scheinwerfer reichen für Nachtfahrten aus.

Head-up-Display

Das ist Ein Anzeigesystem, das dem Fahrer wichtige Informationen (Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Navigationshinweise) in sein Sichtfeld innerhalb der Frontscheibe einspiegelt. Das Head-up-Display ist als Sicherheitsfeature konzipiert, damit der Fahrer den Blick nicht von der Straße nehmen muss.

Fazit: Kostet Aufpreis, wird von manchen Fahrern eher als störend empfunden.

Abbiegelicht

Verschiedene intelligente Licht-Assistenz-Systeme sorgen für mehr Sicherheit bei Nachtfahrten. Dazu zählt das Abbiegelicht, das den seitlichen Bereich des Fahrzeugs aufgrund von Faktoren wie Geschwindigkeit, Blinker- oder Lenkradstellung im Winkel von bis zu 65 Grad oder 30 Meter ausleuchtet.

Fazit: Empfehlenswert für alle, die viel nachts auf Landstraßen fahren.

Fahrer-Alarm

Dieses Warnsystem wurde vor dem Hintergrund der Übermüdung des Fahrers als zunehmender Unfallursache entwickelt. Es registriert über Sensoren und eine Kamera zwischen Innenspiegel und Frontscheibe die Fahrzeugbewegungen und bewertet deren kontrollierten Ablauf. Bei Abweichungen warnt es den Fahrer mit akustischen und optischen Signalen.

Fazit: Ein Muss für jeden, der häufig lange Strecken auf Autobahnen fährt.

Spurhalte-Assistent

Der Fahrer wird akustisch und physisch gewarnt, sobald er seine Fahrspur unbeabsichtigt verlässt. Dabei erfassen Radarsensoren die linke und rechte Fahrbahnmarkierung. Überfährt das Fahrzeug eine dieser Markierungen, wird der Fahrer durch einen Warnton, eine Vibration im Sitz oder am Lenkrad darauf hingewiesen. In einer zweiten Stufe soll der Assistent das Fahrzeug dann durch gezielten Bremseingriff in der Spur halten, falls der Fahrer nicht reagiert.

Fazit: Der Alarm ist sinnvoll, das gezielte Bremsen ist noch in der Entwicklung.

Kurvenkontrolle

Wenn seine aktuelle Geschwindigkeit für die folgende Kurve zu hoch ist, wird der Fahrer gewarnt. Der Hinweis erfolgt dabei über ein akustisches oder optisches Signal durch das Navigationssystem. Das System wertet dabei die vom Navigationscomputer übermittelten Daten der digitalen Straßenkarte, die via GPS ermittelte Fahrzeugposition sowie die gefahrene Geschwindigkeit aus.

Fazit: Wer oft auf nicht bekannten Straßen fährt, reduziert damit sein Unfallrisiko.

Kollisionsschutz

Warnt den Fahrer vor drohenden Auffahrunfällen und ermöglicht ihm eine schnellere Reaktion. Je nach Herstellerkonzept löst das System bei Unterschreiten eines Mindestabstandes zum vorausfahrenden Auto oder einem anderen Objekt einen kurzen, spürbaren Bremsruck oder ein kurzes Anziehen des Sicherheitsgurtes aus oder gibt ein akustisches beziehungsweise optisches Signal.

Fazit: Für Fahrer, denen die Variante mit automatischer Bremsung zu aufwendig ist.