Besser beraten als verkauft

Versicherungsexperten | Makler, Agenten, Berater: Handwerksunternehmer haben beim Abschluss ihrer Policen die Qual der Wahl. Die wichtigsten Tipps für den Experten-Check.

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    Lässt die günstigsten Angebote über seinen Versicherungsmakler suchen: Friseurmeister und Unternehmer Harald Esser in Köln.
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    So verteilen sich die Beschwerden über Versicherungsvermittler beim Ombudsmann nach Bereichen
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    „Versicherungsberater prüfen neutral alle Optionen für den Kunden.“Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater in Bonn.

Besser beraten als verkauft

Harald Esser ist Pragmatiker:Der Friseurmeister und Unternehmer aus Köln hat keine Lust, zeitintensiv nach den günstigsten Versicherungsangeboten für seinen Betrieb zu suchen. Esser setzt bei Recherche und Preisabfrage auf einen Versicherungsmakler. Denn die Kosten für die gewerblichen Policen spielen für den Unternehmer eine wichtige Rolle. „Die Versicherung kann man bei einem günstigen Angebot auch mal wechseln. Das halte ich nicht für falsch“, sagt der Friseurmeister.

Wie Esser beschäftigen sich die wenigsten Unternehmer tiefgehend mit den komplexen Versicherungspolicen für ihren Betrieb – umso wichtiger ist dann die richtige Wahl des Versicherungsexperten. Makler, Agent oder Berater – was spricht für wen? Welche Kriterien spielen für den Handwerker die wichtigste Rolle? Hans-Georg Jenssen, geschäftsführender Vorstand des Verbands Deutscher Versicherungsmakler (vdvm), sieht das so: „Wir sind nur unseren Kunden verpflichtet, weil wir nicht an eine bestimmte Versicherungsgesellschaft gebunden sind.“ Jenssen sieht die Vorteile damit auf Seiten der Kunden:vom Vertragsabschluss bis zur Schadenregulierung. Außerdem, sagt er, hätten die großen Maklerbüros eine gewisse Marktmacht, „die sie zugunsten der Versicherten einsetzen können“. Zum Beispiel ist es für Handwerksmeister mitunter ein Glücksfall, zu bezahlbaren Prämien eine Berufsunfähigkeitspolice zu bekommen. „Da können unsere Makler auch schon mal sanften Druck auf die Assekuranz ausüben“, so Jenssen.

Unterstützung auch in Rechtsfragen

Einen umfassenden Service für den Kunden bieten die unabhängigen Versicherungsberater:Sie analysieren die Risikosituation eines Unternehmens und suchen dann erst die entsprechenden Policen für den Betrieb oder den Chef. „Wenn wir für die Altersvorsorge beraten, prüfen wir unabhängig und neutral alle Optionen. Vielleicht empfehlen wir am Ende gar keine Versicherung, sondern einen Banksparplan“, sagt Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater in Bonn.

Für Albers ist es völlig egal, für welches Produkt sich ein Mandant entscheidet – er bekommt immer das gleiche Honorar (siehe Schnell-Check unten). Versicherungsberater unterstützen Mandanten in Rechtsfragen und übernehmen für den Kunden auch den Schriftverkehr mit der Assekuranz, sie verhandeln und wägen je nach Ausgang im Sinne des Kunden ab, ob sich ein Klageverfahren anschließen sollte. „Erst dann übergeben wir an einen Rechtsanwalt“, so Albers.

Für Versicherungsagenten spreche dagegen die regionale Nähe, sagt Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute in Bonn (bvk): „Zwischen Unternehmern und ihren Versicherungsagenten aus der Region bestehen traditionell langjährige und vertrauensvolle Bindungen“, so Heinz.

Besonders viel Stress zwischen Vermittlern oder Beratern und ihren Kunden scheint es nicht zu geben. Beim Versicherungsombudsmann gingen im vergangenen Jahr nur 479 Beschwerden gegen die Experten ein. Zum Vergleich: Mehrere tausend Klagen der Kunden richteten sich gegen die Versicherungsgesellschaften.

Allerdings werden Beschwerden gegen Versicherungsvertreter auch oft der Assekuranz zugerechnet. Besonders häufig wird wegen schlechter Beratung und Dokumentation gestritten. „Einige Beschwerdeführer rügten auch, dass der Vermittler ersichtlich ihre persönlichen Daten gespeichert hat, obwohl kein Versicherungsvertrag zustande kam“, warnt der Ombudsmann der Branche, Günter Hirsch.

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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