Arbeitsschuhe Die Füße sind im Handwerk wichtige Werkzeuge. Der Schuhtest von handwerk magazin und Gore soll zeigen, was Funktionsschuhe im Alltag bringen.
Besser arbeiten ohne Schwitzfüße
Bequem, robust und langlebig - die Anforderungen, die Gerüstbauer Walter Stuber und seine 50 Mitarbeiter an ihre Arbeitsschuhe stellen, sind nicht spektakulär. Doch die Tücke steckt im Detail, wie der Geschäftsführer von Gemeinhardt Gerüstbau im sächsischen Rosswein aus leidvoller Erfahrung weiß: „Bei den Arbeiten im Spezialgerüstbau stehen die Mitarbeiter oft nur auf Tellern der Allroundstiele oder auf den Gerüstrohren, dadurch werden Fuß und Schuhe besonders belastet.“
Obwohl das Team in den vergangenen Jahren etliche Schuhe der erforderlichen Sicherheitsstufe 3 getestet hat, waren sie nie hundertprozentig zufrieden. Als Stuber in handwerk magazin von der gemeinsamen Schuhtest-Aktion mit Gore las, bewarb er sich gleich als Tester: „Wir hoffen, ein paar Schuhe zu finden, die hohen Tragekomfort bieten und nicht so schnell kaputt gehen.“
Bei Schmerzen leidet die Motivation
Dass sein Augenmerk dabei auch dem Komfort gilt, ist keineswegs Ausdruck übermäßiger Fürsorge. Wenn die Schuhe nicht optimal sind, so Stubers Erfahrung, schmerzen Beine und Rücken schneller, so dass Motivation und Leistungsbereitschaft zurückgehen.
Wolfgang Nocker, Arbeits- und Bekleidungsphysiologe in München, kann den Zusammenhang zwischen Komfort und Leistungsfähigkeit aus seiner langjährigen Test- und Entwicklertätigkeit für die Industrie bestätigen: „Der Mensch kann nur dann optimal arbeiten, wenn seine Temperatur in engen Grenzen konstant bleibt.“ Erhöht sich die Fußtemperatur durch körperliche Arbeit, sondert die Haut Schweiß zur Kühlung ab. Bei einem harten Arbeitstag kommen selbst bei Kälte je Fuß durchaus bis zu 200 Gramm Flüssigkeit zusammen. Können die nicht als Wasserdampf entweichen, entzieht die auskühlende Feuchtigkeit dem Fuß verstärkt Wärme und der Träger friert. „Kalte Füße trocknen den Rachenraum aus, so dass zusätzlich die Effektanfälligkeit steigt“, bringt Nocker den Zusammenhang zwischen Schwitzfüßen und Fehlzeiten auf den Punkt.
Vorteile der Funktions-Modelle
Um dieses Dilemma zu vermeiden, hat Hersteller Gore vor mehr als zwanzig Jahren damit begonnen, atmungsaktive und wasserdichte Schuhe für die Arbeitswelt zu entwickeln. Die mit der bekannten Gore-Tex-Membran ausgestatteten Modelle erlauben, trockenen Fußes einen 500-Kilometer-Marsch durch fünf Zentimeter tiefes Wasser. Die Norm, der alle Arbeitsschuhe der unterschiedlichen Sicherheitsstufen (siehe unten) genügen müssen, verlangt lediglich eine Wasserdichtigkeit bei 1000 Schritten im Flachwasser. Maßstäbe will Gore auch bei der Atmungsaktivität setzen: Beim patentierten Schuh-Komfort-Test werden in der Klimakammer transpirerende Kunstfüße in Testschuhe gesteckt; aus den Messergebnissen wird dann für jedes Modell ein einsatzabhängiger Komfortfaktor festgelegt. In Kombination mit Probandentests wurden so für unterschiedliche Anwendungen durchschnittliche Klimakomfort-Werte ermittelt, bei denen die Träger sich fit und leistungsfähig fühlen.
Ob die Gore-Testschuhe dem harten Einsatz im Gerüstbauer-Alltag tatsächlich gewachsen sind, wird sich erst am Ende der dreimonatigen Testphase zeigen. Der etwas höhere Preis der Funktionsschuhe spielt für Walter Stuber jedenfalls keine entscheidende Rolle: „Wir sind gerne bereit für die Gesundheit der Mitarbeiter auch über 100 Euro für ein Paar Schuhe zu investieren.“
kerstin.meier@handwerk-magazin.de
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