Diesel-Umtauschprämie Autohersteller verlängern Bonus beim Umtausch älterer Dieselfahrzeuge

Einige Autohersteller wollen auch 2018 ihren Kunden beim Kauf eines modernen Fahrzeugs eine Umtauschprämie für ihren alten Diesel mit den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 bezahlen. Ursprünglich waren die Bonuszahlungen nur bis Ende 2017 geplant.

Einige Automobilhersteller verlängern ihre Umtauschprämien für den Kauf moderner Fahrzeuge. - © © industrieblick

Ein Last-minute-Weihnachtsgeschenk spendieren einige Automobilhersteller. Denn sie wollen auch 2018 ihren Kunden beim Kauf eines modernen Fahrzeugs eine Umtauschprämie für ihren alten Diesel mit den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 bezahlen. Ursprünglich waren die Bonuszahlungen nur bis Ende 2017 geplant. Die Unternehmen hatten die Prämie im August beim Diesel-Gipfel der Bundesregierung zugesagt. Inzwischen hat sie sich ähnlich wie die Abwrackprämie 2009 zu einer Art Konjunkturprogramm für die Branche entwickelt.

Das bietet der Volkswagen-Konzern

Der Volkswagen-Konzern bietet den Diesel-Bonus für die Marken VW, Audi, Seat, Skoda und VW Nutzfahrzeuge nun bis zum 31. März 2018 an. Er gilt für Altautos mit den Abgasnormen Euro1 bis Euro 4. VW erklärte, bisher hätten sich mehr als 110.000 Kunden in Deutschland für die Prämie entschieden. Laut Branchendienst kfz-betrieb bietet Volkswagen bei seiner Kernmarke VW Pkw auch im nächsten Jahr bis zu 10.000 Euro Prämie, allerdings mit „leicht angepassten Bedingungen“. Käufer eines Tiguan erhalten beispielsweise nur noch 4.000 statt bisher 5.000 Euro. Wie bislang gibt es bis zu 2.380 Euro obendrauf, wenn man sich für ein alternativ angetriebenes Modell entscheidet.Für Fahrzeuge der Modelle Arteon und Sharan gibt es 8.000 Prämie. Seat zahlt wie bisher modellabhängig bis zu 8.000 Euro. Den Kauf eines Erdgasfahrzeugs fördert der Importeur mit 2.000 Euro.

Das bietet Daimler

Auch Daimler will die Prämie weiter gewähren. „Wir haben uns entschieden, die Umtauschprämie in Deutschland bis Mitte 2018 zu verlängern“, sagte eine Daimler-Sprecherin dem Tagesspiegel. „Um die Fahrzeugflotte auf der Straße zu verjüngen“, biete man den Besitzern von Euro 1- bis Euro 4-Diesel-Pkw nun bis 30. Juni 2018 2000 Euro für einen Mercedes und 1000 Euro für einen Smart.

Das bietet BMW

Für alle Halter von Dieselfahrzeugen mit Euro-4-Abgasnorm oder älter, die ihren Wagen bei BMW in Zahlung geben, gibt es eine Umweltprämie von 2.000 Euro beim Erwerb eines BMW Neuwagens bzw. 1.500 Euro bei einem Vorführwagen oder Jungen Gebrauchten, wenn dieser einen CO2-Wert von maximal 130 Gramm pro Kilometer hat. Die Sonderaktion hat zunächst eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2018.

Laut „Automobilwoche“ erklärte Ford, das Umtauschprogramm sei so lange gültig, bis es widerrufen werde. Bei Opel sei noch nicht entschieden, ob die Prämie verlängert wird.

Das fordert das Handwerk

Grundsätzlich positiv sieht der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) die Ankündigung der Automobilhersteller BMW, Daimler und Volkswagen, die Gewährung von Umweltprämien als Kundenanreize für die Verschrottung älterer Diesel-Fahrzeuge auch im Jahr 2018 fortzusetzen. „Es dient der Umwelt, wenn alte Diesel gegen neue, schadstoffarme Diesel-Fahrzeuge getauscht werden“, so ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Das Kfz-Gewerbe halte jedoch an seiner Forderung nach einer rechtsverbindlichen Verordnung für die Hardware-Nachrüstung älterer Diesel-Pkw und Kleintransporter ab Emissionsklasse Euro 5 abwärts fest. „Fahrverbote in Ballungsgebieten lassen sich nur verhindern, wenn es nachhaltig wirksame Perspektiven bei der Nachrüstung gibt“, so Karpinski.

Die Angst vor Fahrverboten führe dazu, dass ältere Diesel im Umfeld größerer Städte kaum noch und höchstens mit erheblichen Preisabschlägen zu verkaufen seien. „Diese Entwicklung trägt für Fahrzeughalter und Automobilhändler enteignungsgleiche Züge“, so der ZDK-Präsident. Eine Nachrüst-Förderung sollte laut dem ZDK mit dem Fahrzeug verknüpft und nicht auf private Halter beschränkt sein. Denn der durch nicht verkäufliche Dieselfahrzeuge zum Teil existenziell betroffene Automobilhandel dürfe hier nicht diskriminiert werden. „Die Autohändler sind Garanten dafür, dass Hunderttausende gebrauchter Lagerfahrzeuge mit Dieselmotor schnell nachgerüstet werden“, so Jürgen Karpinski.

Das ärgert die Handwerksspitze

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer kritisierte währenddessen heftig in einem Interview mit der Rheinischen Post die VW-Äußerung zum Ende der Steuervorteile beim Diesel. „Die Äußerung von VW-Chef Matthias Müller ist ein Schlag ins Gesicht der Kunden, das ist mittelstands- und kundenfeindlich", so Wollseifer. Es sei ein Unding, Kunden erst Dieselfahrzeuge als Fahrzeuge der Zukunft auf emissionsmäßig angeblich neuestem Stand zu verkaufen, dann Ursache für die Wertminderung dieser Fahrzeuge und den rückläufigen Verkauf zu sein, und als Konsequenz daraus nicht etwa für eine Entschädigung der Kunden zu sorgen, sondern diese sogar noch durch eine höhere Dieselsteuer bestrafen zu wollen. Völlig abwegig sei, wenn ausgerechnet aus dieser Ecke die Forderung nach einer blauen Plakette ins Spiel gebracht werde. Das komme einer kalten Enteignung der Kunden gleich, und das seien bei Dieselfahrzeugen vor allem Handwerksbetriebe und deren Mitarbeiter.