Auf die sichere Bank setzen

Ratensparverträge | In der Krise können und wollen viele Anleger wieder auf sichere Banksparpläne setzen. Die Erträge sind mager ein Vergleich der Angebote lohnt sich aber.

Auf die sichere Bank setzen

Die Aktienkurse fallen und fallen. Investmentfonds werfen immer weniger ab. Sichere Spar-Alternativen sind deshalb gesucht. Dafür kommen auch Ratensparverträge in Frage allerdings nicht bei allen Geldhäusern. Viele locken zwar mit attraktiv klingenden Boni und zweistelligen Prämien. Die Renditen, also die effektiven Erträge, fallen aber dürftig aus.

Die Vorteile des Ratensparens liegen auf der Hand: Das eigene Kapital ist sicher angelegt, zumindest wenn das ausgesuchte Geldinstitut der deutschen Einlagensicherung unterliegt. In der Regel fallen auch keine Gebühren für das Führen des Kontos an. Banken und Sparkassen verlangen keine Mindestsummen. Sie akzeptieren Anleger schon ab einer monatlichen Sparrate von 50 Euro, teilweise sogar bereits ab 25 Euro. Und vor allem ist es bequem, monatlich per Dauerauftrag einen bestimmten Betrag auf die hohe Kante zu legen. Damit sind die Gemeinsamkeiten beim Ratensparen allerdings auch schon erschöpft: Zinsen, Boni, Laufzeiten und die Vertragsbedingungen im Kleingedruckten sind höchst unterschiedlich. Wer nicht vergleicht, verschenkt langfristig deshalb womöglich viel Geld.

Im Prinzip lassen sich drei Arten von Angeboten unterscheiden: Es gibt sie mit Zinsen, die die Bank verändern kann (variable Verträge). Es gibt sie mit fester Zinstreppe. Dabei steigen die Zinsen Jahr für Jahr an. Und es gibt sie mit fes-ten Zinsen für die gesamte Laufzeit. Das Hauptproblem dabei: Die Geldhäuser sind nicht verpflichtet zu sagen, wie hoch die effektive Rendite ist. Stattdessen verwenden sie lieber schwammige Begriffe wie „Wertzuwachs“oder „Wertentwicklung“. Für Arno Gottschalk, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bremen, sind „dies Nebelkerzen, die den wahren Inhalt der Produkte verschleiern und ihren Vergleich erheblich erschweren“. Falls die Bank keine Rendite angeben könne, sollte der Kunde sich deshalb zumindest das mögliche Endguthaben nach einer bestimmten Laufzeit ausrechnen lassen. Doch auch hier mahnt der Verbraucherschützer zur Vorsicht: „Die Endsumme kann sich prächtig anhören, allein sagt sie aber noch nichts über die Qualität des Angebots aus.“ Und bei einem Vergleich müssten interessierte Sparer genau prüfen, ob sie nicht Äpfel mit Birnen in einen Korb werfen. So sähen manche Verträge zum Beispiel vor Ende der Laufzeit ein Ruhejahr ohne Einzahlungen vor, andere dagegen nicht.

Verträge genau prüfen

Ein weiterer Haken ist die häufig variab-le Grundverzinsung der Verträge, zu der bei den meisten Banken und Sparkassen immer höhere Prämien und Boni kommen. Zwar dürfen die Geldinstitute den Basiszins der Verträge nicht mehr nach Gutdünken festlegen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat bereits 2004 die Finanzhäuser dazu verdonnert, sich bei variabel verzinsten Sparplänen an einem nachvollziehbaren Zinsbarometer zu orientieren, um Tricks zu Lasten der Kunden auszuschließen. Auch bei den Kündigungsfristen drohen böse Überraschungen. Der Bremer Experte Gottschalk rät von Verträgen ab, die lange Laufzeiten mit unflexiblen Kündigungsmöglichkeiten kombinieren. Beispiel: Die Sparpläne der Deutschen Bank und Direktbank ING Diba bieten einen festen Zins, erlauben den Kunden aber nicht, vorzeitig den Vertrag zu beenden. Trotzdem rücken die beiden Banken keine überdurchschnittlich hohen Zinsen heraus (siehe Tabelle). Aufpassen müssen Sparer ebenso mit Verträgen, bei denen Grundverzinsung und/oder Laufzeit variabel ist. Diese sind meist mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist verbunden. „Bei diesen bringt die vorzeitige Kündigung oft herbe finanzielle Einbußen“, sagt Gottschalk.

Die Bindung an lange Laufzeiten wirft nicht sehr viel höhere Renditen ab. So brachten demnach Ratensparverträge Ende Februar bei einer Laufzeit von drei Jahren eine durchschnittliche Rendite von 2,78 Prozent. Bei fünf Jahren betrug der Ertrag 2,97, bei sieben Jahren 3,09 und bei zehn Jahren 3,11 Prozent. Vor ein paar Monaten war dies noch deutlich mehr. Doch bundesweit schrauben derzeit Banken und Sparkassen die Habenzinsen mindestens genauso schnell zurück, wie sie diese beim Kampf um neue Kunden in den vergangenen zwei Jahren hochgesetzt hatten.

Frank Schuster

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de