Anwerben im Ausland: Warum Sie nicht zu wählerisch sein sollten

Handwerksbetriebe, die im Ausland Fachkräfte anwerben, sollten ihre Ansprüche senken. Denn viele deutsche Unternehmen scheitern daran.

Der Fachkräftemangel schlägt längst durch. Viele Handwerksbetriebe können Stellen nicht besetzen. Wer hierzulande nicht erfolgreich ist, wagt auch mal den Blick über die Grenze.

Bei der Suche nach ausländischen Arbeitskräften aber sollten Handwerksbetriebe nicht zu wählerisch sein. Das zeigt eine Studie der Personalberatung ManpowerGroup. Wie die Untersuchung offenbart, versagen deutsche Unternehmen bei der Anwerbung aus dem Ausland oft durch ihre hohen Ansprüche: So scheitern ausländische Mitarbeiter bei deutschen Unternehmen in der Regel an der Sprachbarriere. 80 Prozent der grenzüberschreitenden Anwerbeversuche, so schätzt die ManpowerGroup, bleiben ergebnislos, weil…

…deutsche Unternehmen von Anfang an „perfekte Deutschkenntnisse“ genauso hoch einstufen würden wie fachliches Know-how. Im EU-Durchschnitt dagegen, so das Personalunternehmen, scheitere die Anwerbung im Ausland nur in 16 Prozent der Fälle an mangelnden Sprachkenntnissen.

Fachkräfte anwerben, die sich entwickeln wollen

Der Personalunternehmen rät daher, gezielt nach Bewerbern zu suchen, die Fähigkeit und Ehrgeiz mitbringen, sich fehlende Kenntnisse anzueignen. „Wer auf den hundert Prozent passenden Kandidaten wartet, wird die Talent-Lücke in seinem Unternehmen niemals schließen können“, erklärt ManpowerGroup-Chefin Vera Calasan.

Außerdem müssten deutsche Unternehmen ihre ausländischen Fachkräfte besser bei der Integration unterstützen: durch Hilfestellung bei Behördenfragen oder beim Aufbau sozialer Kontakte. Nicht selten würden deutsche Unternehmen glauben, so die ManpowerGroup, „dass der deutsche Staat den Neuankömmlingen schon bei den anstehenden Behördengängen hilft“.