Altersvorsorge: Wie selbständige Handwerker richtig vorsorgen

Bei der privaten Vorsorge für die Rente setzen Handwerksunternehmer gerne auf sichere Anlage. Nachfolger sollten bei ihrer Planung für die Altersvorsorge auf die richtige Mischung achten.

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    © Falk Heller
    Raumausstattermeister Dirk Skirde: Übernimmt die Verantwortung für seine Altersvorsorge.
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    © Chart: handwerk magazin
    Als sicherste Anlage ­bewerten die Deutschen immer noch die ­eigenen vier Wände.
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    © Wirler
    „Viele Chefs stecken ihr Geld bis zum 50. Lebens-jahr nur in den Betrieb.“ Toni Wirler, Berater für Ruhestandsplanung und Vizepräsident des Verbandes der Ruhestandsplaner.

Richtig für die Rente sparen

Raumausstattermeister Dirk Skirde will sich bei seiner Altersvorsorge nicht auf den Staat verlassen: „Wer weiß, wie es mit der Euro- und Schuldenkrise weitergeht. Vor dem Hintergrund halte ich es für unbedingt notwendig, frühzeitig für den Ruhestand zu sparen“, so Skirde. Dem Unternehmer ist klar, dass er noch einiges mehr zurücklegen muss, „um meinen Lebensstandard in der Rentenzeit halten zu können“. Der 39-Jährige führt gemeinsam mit seiner Frau Anke die Firma mit acht Mitarbeitern. Skirde hat das Unternehmen von seinen Eltern übernommen. Während seiner Ausbildung zum Raumausstattermeister war er mehrere Jahre angestellt tätig. In dieser Zeit zahlte Skirde in die gesetzliche Rentenversicherung ein. „Die Leistungen daraus werden aber nur einen Bruchteil von dem abdecken, was ich später brauche“, sagt Skirde.

Mit Experten planen

Die Vorsorgeplanung geht er jetzt professionell an. Der Unternehmer hat Toni Wirler, selbständiger Berater für Ruhestandsplanung in Buxheim und Vizepräsident des Verbandes der Ruhestandsplaner, als Experten engagiert. Der Experte empfiehlt ihm einen Mix aus verschiedenen Vorsorgeformen. Die Grundlage bilden die gesetzliche Rentenversicherung plus zwei Kapitallebensversicherungen, die er bereits vor über 20Jahren abgeschlossen hat. Darüber hinaus hat ihm Wirler geraten, eine Rürup-Rentenpolice abzuschließen. „Um die Steuervorteile mitzunehmen“, erklärt Skirde.

Der Raumausstattermeister gehört zu den wenigen Unternehmern, die ihre private Vorsorgeplanung frühzeitig angehen. „Wir beobachten leider immer wieder, dass Firmenchefs bis zum Alter von 50 Jahren ihr ganzes Geld in den Aufbau des Unternehmens investieren“, so Wirler. In der Euro- und Schuldenkrise transferieren zahlreiche Handwerksunternehmer sogar bewusst Kapital aus dem Privatvermögen in ihr Unternehmen. Sie glauben, damit langfristig eine höhere Rendite erzielen zu können als in anderen Anlagen.

Betrieb bietet keine Garantie

Mit Blick auf die Altersvorsorge ein riskantes Spiel: Denn es lässt sich nie abschätzen, wie viel das Geschäft in 20 oder 30 Jahren wert ist und welcher Ertrag sich bei der Übergabe an einen Nachfolger später aus der Firma ziehen lässt. Clevere Unternehmer investieren deshalb gezielt in einen Mix aus verschiedenen Werten – jeweils abhängig von ihrem Lebensalter, ihrer Lebenssituation und von ihrer Risikoneigung (siehe Checkliste links). Außerdem sollten Handwerker regelmäßig alle zwei oder drei Jahre ihre Anlagestrategie überprüfen: Ob die Vorsorge noch zur Lebenssituation passt oder ob Unternehmer Ersparnisse aufgrund eines höheren Alters in sichere Finanzprodukte umschichten sollten.

In jedem Fall sollte später eine gesicherte Rente fließen. Die gesetzliche Rentenversicherung wird dabei sicher nicht mehr als einen Grundstock bieten können. Deshalb kann es sich für Unternehmer alternativ oder zusätzlich empfehlen, einen Rürup-Vertrag, eine sogenannte Basisrente für Unternehmer, abzuschließen. Für den risikoorientierten Sparer kann die Fondslösung in Betracht kommen – mit dem Ziel, höhere Renditen zu erzielen. Misch- oder Dachfonds legen das Kapital nicht nur in Aktien an, sondern spielen auf der gesamten Klaviatur der Anlagen. Defensiv orientierte Mischfonds investieren in schwankungsarme, also konservative Anlagen. Ihr Ziel ist es, den Werterhalt zu sichern.

Dirk Skirde hat sich auch für Betongold entschieden – allerdings nur zur Selbstnutzung. Er investierte in ein Eigenheim. „Das spart uns im Alter die Miete. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Preise in der Region Ingolstadt langfristig eher steigen als nachgeben“, so Skirde. Für seine Altersvorsorge sieht sich der Unternehmer damit auf der sicheren Seite.