ZDH-GeneralsekretÀr Holger Schwannecke Europawahl 2019: "Europa muss vielfÀltig bleiben"

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Holger Schwannecke, GeneralsekretÀr des Zentralverbands des Deutschen Handwerks im Kurzinterview mit handwer magazin zum Thema Europa.

Holger Schwannecke, Generalsekretär
Holger Schwannecke, Generalsekretär ZDH - © ZDHSchuering
Der ZDH ist gegen Steuern auf europÀischer Ebene. Weshalb?

Wir halten es fĂŒr durchaus sinnvoll, bestimmte SteuersĂ€tze in der EU zu harmonisieren. Steuer-Dumping ist unfairer Wettbewerb und muss unterbunden werden. EU-weite MindeststeuersĂ€tze fĂŒr Unternehmen können nationale AlleingĂ€nge verhindern, ohne ĂŒbermĂ€ĂŸig in die Steuerkompetenz der Mitgliedstaaten einzugreifen. Das sollte man vorantreiben, um Steuerschlupflöcher etwa in Malta oder Irland zu schließen. Eine zentrale Steuererhebung auf EU-Ebene lehnen wir aber ab. Die Kommission hat dazu kein Mandat und die nationale Steuerkompetenz wĂŒrde damit unterwandert.

Gilt das auch fĂŒr eine europĂ€ische Arbeitslosenversicherung?

Ja, in jedem Fall. Das wÀre ein Schritt in die falsche Richtung.

Der ZDH spricht sich gegen ein Europa der Gleichmacherei aus. Wo sehen Sie eine Gefahr?

Es gibt leider zu viele Versuche, Dinge europaweit zu vereinheitlichen und mit dem Ziel einer Vollharmonisierung bestehende Regelungen in den Mitgliedstaaten abzubauen. BewÀhrte Strukturen sollten im Sinne der SubsidiaritÀt gewahrt werden. Europa lebt von der Vielfalt, das ist seine StÀrke. Und die gemeinsame Klammer sind unsere europÀischen Werte.

Halten Sie auch im Bildungsbereich eine möglichst hohe DiversitĂ€t fĂŒr sinnvoll?

Wir sind fĂŒr Vielfalt, auch bei den Ausbildungswegen in Europa. Den einzelnen Staaten sollte man ihre eigenen individuellen Bildungsinstrumente lassen. Daher lieber ein Schritt weniger in Richtung Angleichung als einer zu viel. Auch mit Blick auf mehr Akzeptanz bei den WĂ€hlern.

Akzeptiert die EU langsam unser System des Meister-Standards?

Wir konnten erst einmal ĂŒberzeugen, dass der Meistervorbehalt in Deutschland QualitĂ€t, Verbraucherschutz, hohe Ausbildungsstandards sowie nachhaltiges Unternehmertum sichert. Aber die Kommission schaut weiter ganz genau hin, vor allem auf das Vorhaben, in einigen Gewerken den Meister wieder einzufĂŒhren.