Branchencheck
Maler und Lackierer profitieren inzwischen mehr von Sanierungen als vom Neubau von Häusern und Wohnungen. Das macht sie krisensicher, denn 80 Prozent aller Wohnungen sind rund 20 Jahre alt.
Im Maler- und Lackiererhandwerk setzte sich 2018 die konjunkturelle Entwicklung der letzten Jahre auf hohem und stabilem Niveau fort. Für die nächsten Monate rechnet der Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz mit einem weiteren Umsatzplus.
Private Auftraggeber sowie der Renovierungs- und Sanierungsbedarf speziell für Energieeinsparungen tragen die Branchenkonjunktur. Rahmenbedingungen wie hohe Wettbewerbsintensität begrenzen allerdings trotz hoher Nachfrage die Spielräume für Preiserhöhungen. Ein zusätzlicher Wettbewerbsdruck geht von den Auftragsportalen aus. Hinzu kommt, dass die Barrieren für einen Markteintritt relativ niedrig sind. Zwar gilt in der Branche die Meisterpflicht, aber der Kapitalbedarf zur Eröffnung eines Betriebes ist vergleichsweise gering. Anders ist die Situation bei den Fahrzeuglackierern, wo für Gründer hohe Investitionen in die Technik nötig sind.
Von der Neubaukonjunktur profitiert das Maler- und Lackiererhandwerk nach Aussagen des Verbands nicht so ausgeprägt wie andere Bereiche der Bau- und Ausbaugewerke. Das Umsatzplus der Branche fiel daher in den Quartalen des letzten Jahres insgesamt nominal wie preisbereinigt niedriger aus als im Baugewerbe.
Gute Ertragslage
Im Durchschnitt hat sich die Ertragslage bei den Malern und Lackierern dank höherer Umsätze verbessert. Deshalb rechnet das ifo-Institut laut Branchenbericht der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken für 2018 und auch für 2019 mit einem zufriedenstellenden betriebswirtschaftlichen Ergebnis.
Im Neubau sind vor allem größere Unternehmen aktiv, die mittleren und kleineren Malerbetriebe erwirtschaften ihren Umsatz eher mit Renovierungsaufträgen und energetischen Sanierungen. Dieser Bereich wird der Branche auch künftig gute Geschäfte ermöglichen, denn über 80 Prozent aller deutschen Wohnungen sind vor 2000 errichtet worden.
Branchentrends Malerhandwerk
- Wohngesundheit
Elektrosmog, schädliche Lösemittel sowie mögliche Allergien: Immer mehr Kunden verlangen bei Aufträgen an Maler natürliche Produkte und Verfahren, möglichst auch mit Nachweis und entsprechender fachkundiger Beratung. - Premiumangebote
Bei der Gestaltung von privaten Räumen, besonders aber auch bei Praxis-, Büro- und anderen gewerblichen Räumen setzen Kunden auf Exklusivität und wünschen von den Betrieben eine hochwertige Beratung bei Farben, Stoffen und Design. - Häuser-Upgrade
Die Kinder sind ausgezogen, die Eltern wollen nun ihr Zuhause an die neue Wohnsituation anpassen und wünschen eine Umgestaltung der Räume. Hier sind vor allem Angebote aus einer Hand gefragt, bei denen mehrere Gewerke koordiniert werden müssen. - Wärmedämmung
Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) bringen bis zu 50 Prozent weniger Heizkosten. Da die unterschiedlichen Materialien nicht unumstritten sind, wünschen Kunden hier eine fundierte Beratung und Ausführung. - Fahrbahnmarkierungen
Markierungen auf Wegen, Fahrbahnen oder Parkplätzen sind aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken und werden dringend gebraucht. Vor allem auch im gewerblichen Bereich helfen die kräftigen weißen Striche bei der Orientierung. Zum Auftragen werden dabei unterschiedliche Farben und Verfahren angewandt.
Betriebsgrößen: Mehrheitlich Kleinbetriebe
Auch wenn es im Malerhandwerk einige Großbetriebe mit weit über 100 Mitarbeitern gibt – die große Mehrheit sind Kleinst- und Kleinbetriebe.
Betriebsgröße | Anteil in % |
---|---|
1-4 tätige Personen | 62,6 |
5-9 tätige Personen | 21,9 |
10-19 tätige Personen | 10,9 |
20-49 tätige Personen | 4,0 |
50 und mehr tätige Personen | 0,7 |
Quelle: Bundesverband nach Handwerkszählung 2016
Lohnentwicklung: Beachtliche Steigerungen
Die Tarifverträge für die Branche schließen der Bundesverband und die IG Bauen-Agrar-Umwelt. Die Lohntabellen im Detail vereinbaren die einzelnen Landesinnungsverbände. Die Mindestlöhne der Branche liegen bei 13,30 Euro (ML 2 West), 12,95 Euro (ML 2 Ost), 10,85 Euro (ML 1).
Hier die Entwicklung bei den Tariflöhnen:
Jahr | WEST in Euro | OST in Euro |
---|---|---|
2019 | 17,15 | 16,52 |
2018 | 16,60 | 15,87 |
2017 | 16,18 | 15,35 |
2016 | 15,92 | 15,00 |
2014 | 15,20 | 14,08 |
2013 | 14,73 | 13,51 |
2012 | 14,73 | 13,51 |
2011 | 14,41 | 13,19 |
2010 | 13,99 | 12,77 |
Quelle: Bundesverband
3,7 Milliarden Quadratmeter Wohnfläche gibt es im deutschen Gebäudebestand – und damit viel zu tun für Maler und Lackierer.
Quelle: dena Gebäudereport