Dieben das Handwerk legen

Gebäudeschutz | Alle zwei Minuten schlagen Einbrecher zu. Aus Büros, Werkstätten und Lagerhallen stehlen sie, was nicht niet- und nagelfest ist. Welche Sicherheitsmaßnahmen die Langfinger stoppen.

Diebe schätzen vor allem Wohnungen als Ziele, nicht minder gern plündern sie allerdings Werkstätten und Baustellen aus. - © handwerk magazin

Dieben das Handwerk legen

Andreas Neupert traute seinen Augen kaum, als er am Morgen nach dem 1. Mai vor seiner Kfz-Werkstatt in Taucha bei Leipzig stand. Die aufgebrochene Tür ließ schon nichts Gutes erwarten, aber als er dann in der geradezu leergefegten Halle stand, warf ihn die Dreistigkeit der Einbrecher beinahe um. Die Wartungsgeräte, das Werkzeug: Alles war weg. „Zwei neue Motorräder samt Zündschlüssel haben die Einbrecher stehen lassen – dafür nahmen sie das Reifenlager mit“, sagt Neupert kopfschüttelnd. Der Schaden: Mehr als 40000 Euro.

In Handwerksbetrieben sind die Folgen von Einbrüchen besonders fatal, weil Diebe es hier meist auf Werkzeug, teure Kupferkabel, Armaturen, ganze Maschinen oder Fahrzeuge abgesehen haben. In Werkstätten und auf Baustellen ist kaum etwas vor den Kriminellen sicher. Ohne Bauteile und Werkzeug steht der Betrieb aber oft für Tage oder Wochen still. Selbst wenn die Versicherung der Unternehmer für den materiellen Schaden zahlt, drohen sie in der Folge oft Aufträge zu verlieren. Ein hohes Risiko, das Unternehmer durch den gezielten Einsatz von Sicherheitstechnik im Betrieb deutlich verringern können. Das zeigt die Kriminalstatistik: Jeder dritte Einbrecher gibt auf, wenn er es mit Sicherheitsschlössern, Alarmanlagen oder Überwachungskameras zu tun bekommt.

Etwa drei Minuten braucht ein Einbrecher, um durch ein ungesichertes Fenster oder eine Tür in ein Gebäude einzudringen. Schon einfache mechanische Sicherungen wie Spezialschlösser, Beschläge, Gitter oder Panzerriegel an Türen und Fenstern können die Diebe aufhalten. Diese Erfahrung hat jedenfalls Hans-Joachim Slizewski gemacht. Der Radio- und Fernsehtechniker verkauft und repariert in seinem Fachgeschäft in Duisburg-Rheinhausen Unterhaltungselektronik und Elektrohausgeräte – die teuren Flatscreen-Fernseher oder Hifi-Anlagen sind besonders beliebtes Diebesgut. „Im Schnitt zweimal im Jahr schlugen Einbrecher die Schaufensterscheibe ein und stahlen Geräte aus der Auslage und der Werkstatt“, berichtet Slizewski. Er löste das Problem durch fest installierte Gitter vor den Fenstern. „Das ist einfach, aber wirkungsvoll“, sagt der Firmenchef. Seit drei Jahren gab es keinen Einbruch mehr.

„Zusätzlich zu mechanischen Hindernissen schrecken die Diebe vor allem sichtbar installierte Videokameras und Alarmanlagen“, sagt Anke Sepp vom Bundesverband der Hersteller- und Errichterfirmen von Sicherheitssystemen (BHE). Die neuesten Schutzmaßnahmen finden Unternehmer auf der Security-Messe in Essen Anfang Oktober. Viele der Produkte klingen fast nach Science Fiction: Zugangskontrollen mittels 3D-Gesichtsscanner, Wärmebildkameras und Fens-terglas mit Bewegungssensoren – doch die Langfinger schreckt es wirkungsvoll ab.

holger.externbrink@handwerk-magazin.de

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