Zucker für die Mitarbeiter

Gute Mitarbeiter sind im Handwerk begehrt, aber schwer zu finden. Der Chef muss noch Leistungen drauflegen, um mit Angeboten aus der Industrie zu konkurrieren.

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    Unternehmer Lars Huke (Mi.) aus Wuppertal bietet seinen Mitarbeitern zusätzliche Leistungen an.
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    Lars Huke holte sich kompetente Beratung in den Betrieb: seinen Versicherungsfachmann Nico Reckert.
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    Unternehmer Huke überzeugte seine Mitarbeiter, die Altersvorsorge des Betriebs zu nutzen.
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    Jeder zehnte Mitarbeiter hat sich gegen eine betriebliche Altersvorsorge entschieden.

Zucker für die Mitarbeiter

Lars Huke ist als Unternehmer im Handwerk eine Ausnahme. Der Inhaber und Geschäftsführer eines kleineren Trocknungsbetriebs in Wuppertal, Larssecco GmbH, hat für seine Mitarbeiter eine betriebliche Altersvorsorge eingeführt. Oft heißt es, Betriebsrenten seien nur was für Großunternehmen und für kleinere Firmen zu kompliziert. „Stimmt nicht. Wenn man sich vorher informiert und sich beraten lässt, kann man die betriebliche Altersvorsorge in einem kleineren Betrieb umsetzen“, ist Huke überzeugt.

Wer aber seinen Mitarbeitern zusätzliche Leistungen bietet, kann auch mit den Angeboten größerer Unternehmen mithalten, wenn es darum geht, sein Personal an den Betrieb zu binden.

Was für die Planung wichtig ist

Denn Mitarbeiter im Handwerk sind keine Großverdiener. Was netto auf dem Konto übrig bleibt, geht oft für Wohnen und Nebenkosten drauf. Sparen für die Rente kommt dabei zu kurz. Das weiß auch Lars Huke. In seiner Branche verdienen die angestellten Mitarbeiter im Schnitt 1600 Euro brutto. „Da legt man nicht einfach mal 100 Euro fürs Alter auf die hohe Kante“, so der Unternehmer. Das spielte in seinen Überlegungen eine große Rolle. Ein weiteres wichtiges Argument war für Lars Huke, seine Lohnnebenkosten über die betriebliche Altersvorsorge zu senken. Unternehmer können beim Angebot einer Betriebsrente für die Mitarbeiter die sogenannte Entgeltumwandlung anwenden, was sich für die Betriebe rechnet, da der Gesetzgeber dieses Instrument von Steuern und Abgaben für die Sozialversicherung befreit hat (siehe Musterrechnung).

Als Lars Huke an diesem Punkt seiner Vorüberlegungen angelangt war, wusste er, dass er kompetente Beratung braucht, um seinen Plan umsetzen zu können. Er rief seinen Versicherungsvertreter Nico Reckert von der Gothaer an, der ihn schon beim Abschluss der notwendigen Betriebsversicherungen unterstützt hatte.

Bei der Gestaltung der betrieblichen Altersvorsorge schlug Reckert dem Unternehmer vor, seinen Mitarbeitern von den fünf möglichen Durchführungswegen eine Direktversicherung anzubieten. Gerade für kleinere Handwerksbetriebe ist das Angebot überschaubar und unkompliziert. „Eine Direktversicherung kann in Form einer Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen werden. Für den Arbeitgeber ist sie einfach zu handhaben und die Mitarbeiter können ihre Police zu einem neuen Arbeitgeber mitnehmen, wenn sie kündigen“, erklärte Reckert Lars Huke. Der Vorteil dieses Arguments liegt auf der Hand: Die Mitarbeiter lassen sich so leichter vom Abschluss einer Betriebsrente überzeugen.

Versicherungsvertreter Reckert und Lars Huke trafen sich dann erst mal gemeinsam mit dem Steuerberater des Betriebs, um die steuerliche Förderquote auszuloten. Er rechnete für den Unternehmer eine satte Ersparnis aus. Damit stand der Umsetzung der betrieblichen Altersvorsorge bei Larssecco nichts mehr im Weg. Allerdings mussten die Mitarbeiter noch von den Vorteilen der Direktversicherung überzeut werden.

Mitarbeiter nutzen Angebote zu wenig

Unternehmer in Handwerksbetrieben müssen „die Vorteile und Leistungen der Betriebsrente ihren Arbeitnehmern aktiv vermitteln“, ist Reckert überzeugt. Denn in vielen Unternehmen ziehen die Angestellten nicht mit. Nur 38 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland sparen im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge für ihren Ruhestand, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Fondsgesellschaft Fidelity. Das Ergebnis: Nur durchschnittlich vier Prozent der Altersbezüge kommen in Deutschland aus den Betriebsrenten. Die Wirtschaftsberatung KPMG vermutet, dass viele Arbeitnehmer die komplexen Angebote der betrieblichen Altersvorsorge oft nicht verstehen und sich deshalb auch nicht auf die Angebote ihrer Arbeitgeber einlassen.

Auf der Arbeitgeberseite, gerade in kleineren und mittleren Betrieben, sind die Vorbehalte ähnlich groß. Die steuerlichen, juristischen und bilanziellen Feinheiten schrecken viele Unternehmer ab. „Kleinere Betriebe scheuen oft vermeintlichen Aufwand und Kosten“, beobachtet Björn Achter von der Axa immer wieder (siehe Interview). „Doch diese Vorbehalte sind meist unbegründet und die Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge überwiegen sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer.“ Tarifgebundene Betriebe können sich für eine Erstberatung an ihre Innungen und Fachverbände wenden oder kostenlose Infos bei Versicherungenanfordern.

Diesen Schritt hat Lars Huke bereits hinter sich. Er hat in einem Gespräch seine Mitarbeiter ausführlich über das neue Angebot der betrieblichen Altersvorsorge informiert. Der Unternehmer bietet seinen Angestellten jetzt eine Direktversicherung über die Entgeltumwandlung bis zum 60. sten Lebensjahr an. Als Arbeitgeber legt er „noch oben drauf, was steuerlich möglich ist“, so Lars Huke. Er hat damit die notwendige Überzeugungsarbeit geleistet, die fachliche Beratung überlässt er seinem Versicherungsfachmann Nico Reckert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Drei seiner Mitarbeiter nehmen sein Angebot wahr. Der vierte folgt nach der Probezeit.

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

Online-Tipp: Weitere wichtige Infos zur betrieblichen Altersvorsorge sowie zu den Durchführungswegen unter: handwerk-magazin.de/betriebsversicherung