Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dümpelt

Ausländer können ihren Berufsabschluss in Deutschland anerkennen lassen. Die erste Bilanz zeigt, dass noch wenige diese Chance nutzen.

  • Bild 1 von 2
    © Handwerkskammer Hamburg
    Flore Fowo aus Kamerun will als Kfz-Meisterin im Handwerk arbeiten.
  • Bild 2 von 2
    Anerkannte ausländische Abschlüsse
    © handwerk magazin
    Aus diesen Ländern stammen die meisten Antragsteller.

Zäher Start

Wenn Flore Fowos ausländischer Berufsabschluss von der Handwerkskammer Hamburg anerkannt wird, wird sie sich als Meisterin im Kfz-Handwerk einen Job suchen. Zurzeit macht Fowo ein Praktikum in einem Hamburger Handwerksbetrieb, die Chancen der Kamerunerin, die in ihrer Heimat Automobilmanagement studiert hat, sind gut, denn Fachkräfte werden in ihrer Branche dringend gesucht.

Genau so stellten sich die Macher des im April 2012 in Kraft getretenen „Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“, kurz Anerkennungsgesetz, den Erfolg dieser Maßnahme vor: Als Möglichkeit für Betriebe, zusätzliche Fachkräfte zu finden, und als Chance für Zuwanderer, einen ihren Qualifikationen entsprechenden Arbeitsplatz zu erhalten.

Hohe Erfolgsquote beim Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahren

Allerdings ist die Nachfrage der Migranten nach diesem Angebot noch verhalten, hat das Institut der deutschen Wirtschaft festgestellt. Nach einem ersten Bericht sind bei den Handwerkskammern innerhalb von sechs Monaten 1308 Anträge auf ein Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahren eingegangen. 274 Anträge wurden bereits entschieden, mehr als 90 Prozent mit positivem Bescheid. Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), sieht in dem Gesetz „einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Fachkräftesicherung im Handwerk“. Immerhin bearbeiteten die 53 Handwerkskammern 7270 Anfragen und führten Beratungen zur Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses durch. Die Antragsteller stammen aus 75 Ländern, an der Spitze die Türkei und Polen. Schwerpunkte im Handwerk sind Elektrotechnik, Friseur und Kfz-Mechatroniker.

Experten aus dem Bundesbildungsministerium rechnen künftig mit deutlich mehr Anträgen. Schließlich hat das Internetportal „Anerkennung in Deutschland“ seit der Freischaltung mehr als eine viertel Million Besucher.