Interview zum Fotoshooting WorldSkills 2019: Stuckateur Tobias Schmider war schon im Kinderwagen auf der Baustelle

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Tobias Schmider wurde sein Talent in die Wiege gelegt. Der 20-Jährige aus Windelsbach ist bereits Bayerischer und Deutscher Meister und vertritt die deutschen Stuckateure bei den Berufsweltmeisterschaften in Russland. Hier verrät er, wie er seine Chancen sieht.

Tobias Schmider WorldSkills 2019 Stuckateur
© Annette Cardinale

Wie bist Du für die WorldSkills ausgewählt worden?

Josef Grober, einer meiner Lehrer an der Handwerkskammer in Nürnberg, hat mich angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte mitzumachen. Weil ich die Idee spannend fand, hab ich mich beworben und bin durch verschiedene Wettbewerbe in die Nationalmannschaft derStuckateure gekommen. Mittlerweile bin ich Bayerischer und Deutscher Meister. Trotzdem musste ich zu den Ausscheidungswettbewerb nach Köln und wurde dort für die WorldSkills nominiert.

Wenn Du nicht für die WorldSkills trainierst, was machst Du?

Ich bin viel mit dem Nationalteam unterwegs. Wir fahren zum Beispiel nach Berlin und wollen dort einen Weltrekord aufstellen. Oder wir machen auf Messen und Jubiläumsfeiern Werbung für unseren Beruf. Wenn ich zuhause bin, dann schraub ich viel an meiner Vespa oder fahr damit. Außerdem bin ich gläubig und in der freichristlichen Kirche aktiv. Und die restliche Zeit verbring ich mit meiner Freundin.  

Warum hast Du dich für eine Ausbildung zumStuckateur entschieden?

Für mich war immer klar, dass ichStuckateur werden will. Ich war schon im Kinderwagen auf der Baustelle dabei und ich bin nie wieder davon wegkommen. Ich hab mir zwar noch andere Berufe wie, Kfz-Mechatroniker, Mechaniker und Elektriker angeschaut, aber die haben mich nicht überzeugen können.  

Was bietet dir der Beruf desStuckateurs, was Dir bei den anderen Berufen gefehlt hat?

Am meisten gefällt mir, dass der Beruf so individuell und so vielseitig ist. AlsStuckateur kann man am Bau die meisten Tätigkeiten abdecken: Trockenbau, Stuck, Wärmedämmung, Gerüstbau, Innenputz und Außenputz. Das konnte mir kein anderer Beruf bieten.  

Gibt es trotzdem etwas, was Dir an deinem Beruf nicht gefällt?

Eigentlich nicht. Dadurch, dass der Beruf so abwechslungsreich ist, wird einem nie langweilig.

Du bist sehr begeistert von deinem Beruf. Wie würdest Du jemanden überzeugen, eine Ausbildung zumStuckateur zu machen?

Ich würd sagen, dass sie sich den Beruf genauer anschauen sollten. Wenn man einen Blick hinter die Kulissen wirft, sieht man erst wie toll der Beruf ist. Das Besondere am Beruf desStuckateurs ist, dass man Dinge machen kann, von denen andere nicht mal wissen, dass sie möglich sind. Individualität ist die Regel und kein Tag ist wie der andere. Man arbeitet mit seinem Körper und muss auf seine Sinne vertrauen, darauf muss man sich immer wieder einlassen.

Wenn wir uns in fünf Jahren wieder treffen, wie sieht dein Leben aus?

In fünf Jahren werd‘ ich mit Sicherheit Meister sein. Und vielleicht  hab ich dann schon die Firma von meinem Vater übernommen.

Zurück zu den WorldSkills. Welches Ziel setzt Du dir für Kasan?

Gewinnen – ich glaub es wär schlecht, hinzufahren und das nicht zu wollen.

Würdest Du die Teilnahme an Berufswettbewerben weiter empfehlen?

Unbedingt. Vor allem den Leuten, die richtig Interesse haben und einfach mehr wollen, als den normalen Weg mit Ausbildung, Meister usw. Man bekommt die einmalige Chance sich mit anderen zu Messe und seine persönlichen Grenzen auszutesten.  

Steckbrief

Name: Tobias Schmider

Alter: 20

Wohnort: Windlesbach

Firma: Stuckateurbetrieb Schmider

Ausbildung als: Stuckateur