Interview zum Fotoshooting WorldSkills 2019: Fliesenleger Janis Gentner kämpft mit Plan um den Sieg

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Janis Gentner ist es gewohnt zu gewinnen. Als Deutscher Meister im Fliesenlegen fährt er im August nach Kasan. Warum es mit dem beruflichen Erfolg im Handwerk fast nichts geworden wäre, hat er im Interview verraten.

Janis Gentner WorldSkills 2019 Fliesenleger
© Annette Cardinale

Wie kam es dazu, dass Du Fliesenleger geworden bist?

Als ich noch auf der Realschule war, hab ich in meiner Freizeit Ringersport gemacht. Mein jetziger Chef Herr Abele war damals mein Trainer. Und in der Ferien hab ich immer bei ihm gejobbt. Hab Fliesen getragen, Abrissarbeiten gemacht – was man als Hilfsarbeiter halt macht. Als es dann ans Bewerben ging, hab ich mich eigentlich nur im IT-Bereich beworben. Ich wollte unbedingt Fachinformatiker werden. Ich hab dann auch ein Praktikum gemacht. Das war echt zäh, ständig hat man Kaffeegetrunken. Und der Tag ist einfach nicht vorbei gegangen. Ganz anders als auf der Baustelle bei Abele. Da war der Tag so schnell vorbei, dass man gar nicht gucken konnte. Immer auf anderen Baustellen unterwegs, neue Leute kennenlernen und immer was anderes zu. Da hab ich gemerkt, dass mir im Büro die Abwechslung fehlt. Ich bleib dem Bauberuf auf jeden Fall treu.

Bist Du heute immer noch als Ringer aktiv?

Als Ringer nicht mehr, aber ich mach schon viel Sport. Heute geh ich joggen. Am liebsten Mittel- bis Langstrecke, also fünf bis fünfzehn 15 Kilometer. Viel Zeit bleibt mir durch das ganze Training gerade nicht mehr. Ansonsten unternehme ich was mit Freunden oder meiner Freundin.

Wie hast du dich für die WorldSkills qualifiziert?

Bei uns Fliesenlegern muss man sich hochkämpfen. Mit einem guten Gesellenbrief qualifiziert man sich für den Kammerwettbewerb. Dort muss man eine Aufgabe lösen. Der Kammerbeste fährt dann zum Landesentscheid. Gewinnt man da wieder, geht es weiter zur Deutschen Meisterschaft. Da dauert der Wettbewerb schon zwei Tage. Und wenn man da gewinnt, kann man ins Nationalteam eintreten. Mit dem Nationalteam trainiert man an Stützpunkten und bei Sponsoren für den Ausscheidungswettbewerb. Der Sieger bei den Auscheidungswettbewerben darf dann zur Weltmeisterschaft. Man hat nur eine Chance sich zu qualifizieren. Man muss immer gewinnen und es reicht nicht, wenn man zweiter wird. Man kann auch nur einmal teilnehmen und darf nicht älter als 22 Jahre sein.

Welches Ziel setzt du dir für die WorldSkills Kasan 2019?

Ich will die Goldmedaille. Wenn man gewohnt ist immer der Beste zu sein, ist das Ziel immer gewinnen. Durch die Siege bei den Vorwettkämpfen ist mein Ehrgeiz hoch. Ich weiß allerdings nicht, wie gut die Konkurrenz ist. Jeder arbeitet ja auf den Sieg hin. Und natürlich ist das auch abhängig von meiner Tagesform. Man braucht nen guten Tag, ne gute Woche. Es muss einfach laufen.

Was ist deine Strategie, um zu gewinnen?

Ich kann ziemlich ruhig bleiben. Gerade in Wettkampfsituationen vor Publikum, wenn die meisten nervös werden, bleib ich cool. Ich blende das einfach aus und mach mein Ding. Ich schau nicht nach rechts und links. Das hab ich auch bei der deutschen Meisterschaft gemacht. Die andern waren viel schneller als ich. Aber wenn man seinen Zeitplan im Kopf hat und weiß „Wenn du so weiter arbeitest, dann wirst du perfekt in der Zeit fertig“, dann muss man dran bleiben und auf sich selbst vertrauen.

Wie geht es für dich nach den WorldSkills weiter?

Erstmal mach ich nächstes Jahr den Meister und dann weiß ich noch nicht genau. In der aktuellen Situation im Handwerk, kann ich mir gut vorstellen mich selbstständig zu machen. Vielleicht bleib ich aber auch erstmal noch bei meinem jetzigen Betrieb. Mir ist es wichtig mich beruflich weiterzuentwickeln. Mal schauen, wo es mich beruflich hin verschlägt.

Warum würdest du anderen jungen Menschen deinen Beruf empfehlen?

Als Fliesenleger hat man viele Freiheiten und es gibt viel Abwechslung. Man hat nie das gleiche Bad zweimal, jedes ist ein Unikat. Es gibt unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten, das fängt mit der Wahl der Fliesen an, geht über die Technik bis hin zu Designelementen. Und dann natürlich abends die Befriedigung, wenn man aus dem Bad rausgeht und sieht, das hab ich gemacht. Das befriedigt schon sehr, wenn man sieht, was man geleistet hat. Die Kunden geben auch direkt Feedback. Wenn sie zufrieden sind, gibt es oft Kaffee, Kuchen und manchmal auch Trinkgeld. Da merkt man, dass sie zufrieden sind. Das hat man in vielen anderen Berufen nicht. Da geht man nach der Arbeit nach Hause und bekommt keine Rückmeldung.

Steckbrief

Name: Janis Gentner

Alter: 21 

Wohnort: Dewangen (Kreis Aalen)

Firma: Fliesen Abele GmbH & Co KG (Aalen)

Ausbildung als: Fliesen-, Platten- und Mosaikleger