„Wir sitzen mit dem Handwerk im selben Boot“

Was motiviert ein weltweit agierendes Unternehmen wie Würth zu einer Studie über die Erfolgsfaktoren im deutschen Handwerk? handwerk magazin sprach darüber mit Würth-Geschäftsführer Bernd Herrmann.

Würth-Geschäftsführer Bernd Herrmann
Würth-Geschäftsführer Bernd Herrmann - © Würth/handwerk magazin

handwerk magazin Manufactum erscheint nun bereits zum dritten Mal. Was ist die Motivation von Würth, sich so intensiv mit dem Handwerk und dem Erfolg der Betriebe auseinanderzusetzen?

Bernd Herrmann: Als Partner des Handwerks arbeiten wir allein in Deutschland mit über 600.000 Handwerksbetrieben aus den unterschiedlichsten Gewerken zusammen. Unser Ziel ist es, die Betriebe durch aktives Mitdenken zu entlasten und für reibungslose Abläufe bei der Belieferung zu sorgen. Die mehr als 3.000 Außendienstmitarbeiter und über 350 Niederlassungen in Deutschland sorgen jeden Tag für eine reibungslose Kundenbetreuung. Mit unseren Produkten und Systemen möchten wird das Handwerk dabei unterstützen, erfolgreich zu arbeiten. Wir wollen den Betrieben aber auch in anderen Bereichen helfen: durch Fachseminare und Weiterbildungen zum Beispiel. Oder eben durch Veröffentlichungen wie Manufactum, die den Handwerksunternehmen Erfolgsstrategien und Optimierungspotenziale für den eigenen Betrieb an die Hand geben. Letztlich sitzen wir ja mit dem Handwerk in einem Boot: Wenn die deutschen Handwerksbetriebe erfolgreich sind, profitieren auch wir als Partner und Zulieferer davon. Deswegen investieren wir viel, um die Betriebe noch erfolgreicher zu machen.

Was hat sich für das Handwerk seit dem Start der Studie im Jahr 2005 verändert?

Was sich natürlich immer wieder verändert, ist die konjunkturelle Lage. Zu unserer Freude blickt das Handwerk 2011 bislang auf ein sehr gutes Jahr zurück. Die dritte Ausgabe von Manufactum entstand daher in einem sehr optimistischen Marktumfeld.  Was die Herausforderungen an Betriebe angeht, sehe ich in der Zeitspanne seit 2005 mehrere Veränderungen: im Marketing zeigt sich, dass das Medium Internet nach wie vor an Bedeutung zunimmt. Durch eine gute Internetpräsenz erschließen Handwerksbetriebe neue Märkte und vergrößern ihren Aktionsradius. Innerbetrieblich nimmt seit 2005 sicher die Bedeutung der Mitarbeiterführung, aber auch des Mitarbeiterrecruitings zu – viele Betriebe ringen um gute Arbeitskräfte. Eine weitere Veränderung ist das gewerkübergreifende Denken. Mehr und mehr Betriebe streben „Alles-aus-einer-Hand-Lösungen“ für ihre Kunden an. Das bedeutet, dass der Wert und die Zahl von Kooperationen zunimmt. Und dann muss man klar sagen, dass auch im Handwerk die technologischen Möglichkeiten in den letzten Jahren besser geworden sind. Es gibt inzwischen mehr Softwarelösungen für Handwerker – sei es für betriebswirtschaftliche Themen oder auch in fachspezifischer Hinsicht. Und das wiederum bedeutet: man muss sich und seine Mitarbeiter immer wieder weiterbilden, neue Wege beschreiten, kontinuierlich Dinge anpassen und verändern.

Wie ist das Feedback von Kundenseite auf die Studie?

Sehr gut. Allein im Vergleich zur zweiten Ausgabe 2008 konnten wir die Zahl der Betriebe, die an der Selbstbewertung  teilgenommen haben, etwa verdoppeln. An der Online-Befragung „Meister im Handwerk“ haben sich weit über 4000 Handwerksmeister und Meisterschüler beteiligt. Das zeigt, dass Manufactum in der Mitte des Handwerks angekommen ist. Auch aus Gesprächen mit Kunden weiß ich, dass viele die Ergebnisse der Reinhold-Würth-Handwerks-Studie nutzen, um sich mit anderen Betrieben zu vergleichen und Verbesserungen anzustoßen. Wir freuen uns sehr, dass Manufactum auf ein derart breites Interesse stößt und für viele Betriebe wertvolle Impulse geben kann.

 

Inwiefern können Sie als Auftraggeber der Studie von deren Ergebnissen profitieren?

Unser Ziel mit Manufactum ist es nicht, Ergebnisse zu erhalten, von denen Würth profitiert. Vielmehr sehen wir uns als Marktführer und Partner des Handwerks einfach in der Verantwortung, das Handwerk - auch über unsere Produkte und Dienstleistungen hinaus - zu unterstützen. Manufactum ist ein Bestandteil dieser breit angelegten Unterstützungsmaßnahmen. Wovon wir aber sicher profitieren: Wir wissen durch die Studien-Ergebnisse, in welchen Bereichen die Betriebe Nachholbedarf haben und wo es zum Beispiel Schulungspotenziale gibt. Und die füllen wir dann beispielsweise durch genau abgestimmte  Seminare an der Akademie Würth zu den, die für Handwerksbetriebe wichtig sind. Letztlich profitiert davon aber der Kunde, der ein solches Seminar besucht.