Betriebsversicherung Den besten gewerblichen Versicherungsschutz Betrieb finden

Beim Risikoschutz für die Firma können Handwerker Geld sparen: Wenn sie die Gefahren kennen und richtig absichern. Was Unternehmer prüfen sollten – und wie sie im Schadensfall vorgehen.

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    Die Beratung muss stimmen Unternehmer Silver Stollenwerk (Mitte), mit seinem Mitarbeiter Thomas Jenischek, vertraute beim Abschluss seiner Betriebspolicen Versicherungsexpertin Susanne Schneider. Für den Schutz seiner Firma zahlt er 1500 Euro weniger – und hat bessere Konditionen.
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    Die Prämienhöhe spielt bei der Auswahl der Betriebspolicen die geringste Rolle. Wichtiger ist Firmenkunden die kompetente Unterstützung durch einen Versicherungsexperten.
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    Feuerlöscher und Alarmanlagen in der Werkstatt senken die Prämien für Betriebspolicen.
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    Anspruchsvolle Firmenkunden schließen häufiger neue Verträge für die Absicherung des Betriebs ab.
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    Gebäudereiniger Markus Wasserle reichte zu hohe Reklamationen eines Kunden an seine Haftpflichtversicherung weiter. Wasserle bekam dann vor Gericht Recht.
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    „Verhandlungen mit der Versicherung sollten Handwerker ihrem Experten überlassen.“ Andreas Kutschera, unabhängiger Versicherungsberater aus Mönchengladbach.
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    Autorin: Cornelia Hefer

Wie Sie Ihren Betrieb richtig absichern

Silver Stollenwerk war unzufrieden. Er fand seine Betriebsversicherungen bei der Allianz zu teuer, fühlte sich schlecht beraten. Außerdem musste er für seinen Gabelstapler extra zahlen und sein Werkzeug auf dem Transporter war nur bis 22.00 Uhr versichert. Er kontaktierte Susanne Schneider, Versicherungsbetriebswirtin bei der Gothaer, die ihn bereits bei der Existenzgründungberaten hatte. „Als Handwerker hat man keine Zeit, sich um die Betriebsversicherungen zu kümmern. Man braucht einen Experten, dem man vertraut“, sagt der Zimmerermeister aus Köln. Nach einer Betriebsbegehung, bei der Schneider die Risiken des Handwerksbetriebs erfasste und bewertete, riet die Versicherungsbetriebswirtin Stollenwerk zur Multi-Risk-Police der Gothaer. Das Paket umfasst eine Betriebshaftpflicht, eine Inhaltspolice und eine Betriebsunterbrechung. Stollenwerk spart jetzt 1500 Euro im Jahr, der Gabelstapler ist mitversichert und seine Maschinen auf dem Transporter sind rund um die Uhr geschützt. „Lückenloser Versicherungsschutz ist mir wichtig“, so der Handwerker.

So wie Stollenwerk können Handwerker beim Schutz für den Betrieb richtig Geld sparen, ohne auf wichtige Leistungen zu verzichten. Wichtig ist, dass ein Experte die Risiken des Unternehmens bewertet, die Neuwerte für Maschinen ermittelt und dann einen entsprechenden Versicherungsschutz vorschlägt (siehe Checkliste Seite 12). Handwerker sollten sich dafür Zeit nehmen. „Unternehmer müssen sich mit dem Risikoschutz für ihren Betrieb beschäftigen, sonst steht schnell die gesamte berufliche Existenz auf dem Spiel“, warnt Susanne Schneider.

Rabatte für Handwerker einfordern

Darüber hinaus können Unternehmer Prämien sparen, denn viele Gesellschaften räumen Handwerkern Rabatte für Vertragslaufzeiten ab drei Jahren ein oder gewähren Nachlässe für einjährige Zahlungen. Außerdem wirken sich Sicherheitsvorkehrungen im Betrieb positiv auf die Prämie aus (siehe Tabelle Seite 14). Handwerksversicherer wie Inter, Signal-Iduna, Münchener Verein oder auch die Gothaer bieten Handwerksmeistern zusätzliche Rabatte. Erste Anlaufstelle für Informationen zum Thema Betriebsversicherungen sind hier Fachverbände und Innungen.

Hohe Deckungssummen abschließen

Die wichtigsten Versicherungen für Handwerker sind die Betriebshaftpflicht, eine Inhaltsversicherung, die Gefahren wie Einbruch, Feuer oder Überschwemmung absichert, sowie eine Betriebsunterbrechungsversicherung (siehe Tabelle Seite 15). Außerdem muss die Deckungssumme stimmen. Experten empfehlen eine möglichst hohe Absicherung. „Dachdecker oder Zimmerer haben das höchste Brandrisiko im Handwerk“, sagt Johannes Brück, Versicherungsmakler in Düsseldorf. „Daher braucht ein Dachdeckerbetrieb eine Absicherung von fünf Millionen Euro pauschal, auch wenn das teuer ist“, so der Makler. Auch Altverträge sollten Unternehmer prüfen: Sie unterscheiden oft nach Personen- und Sachschäden. „Oft ist der Sachbereich nur mit einer Million Euro abgesichert. Das ist für Handwerker zu wenig“, so Makler Brück. Er empfiehlt einen Schutz von drei Millionen Euro.

Prämien reduzieren können Unternehmer über Selbstbehalte und spezifische Sicherheitsmaßnahmen. Für Alarmanlagen als Absicherung gegen Einbruch und Vandalismus gewähren die Gesellschaften zwischen fünf und 40 Prozent Rabatt. Ähnlichen Einfluss auf die Kosten hat die E-Check-Zertifizierung, gerade bei älteren Elektrogeräten (siehe Musterrechnung Seite 12).

Was passiert aber, wenn Handwerker Schäden beim Kunden regulieren müssen? Bei Gebäudereiniger Markus Wasserle aus München reklamierte beispielsweise die zuständige Hausverwaltung nach Säuberung einer Tiefgarage einige verschmutzte Autos. „Solche Probleme lösen wir normalerweise kulant und zahlen die notwendige Autowäsche“, sagt der Handwerksmeister. Doch statt das Angebot anzunehmen, stellte die Hausverwaltung fast täglich höhere Forderungen. Die Forderung an Wasserle belief sich dann auf 16000 Euro. „Da ist es mir zu bunt geworden, und ich habe den gesamten Fall an meinen Haftpflichtversicherer, die Versicherungskammer Bayern, abgegeben“, so Wasserle, und ergänzt: „Am Ende des Gerichtsprozesses blieb ein Schaden von 3000 Euro, von dem unsere Versicherung 1800 Euro zahlen musste.“

Bei Schaden Experten einschalten

Einen Schaden müssen Handwerksbetriebe unverzüglich ihrer Versicherung melden (siehe Checkliste Seite 16). Doch vorher sollte der Unternehmer mit seinem Makler oder Versicherungsberater sprechen. „Bei größeren Schäden kann es durchaus sinnvoll sein, wenn der Handwerksbetrieb über seinen Versicherungsexperten bereits einen Sachverständigen beauftragt hat“, erläutert Andreas Kutschera, Versicherungsberater aus Mönchengladbach.

Auch einen von der Versicherung beauftragten Servicedienstleister sollten Handwerker nicht ablehnen. „Er haftet für die ordnungsgemäßen Reparaturen. Gibt es Probleme, können sich Unternehmenskunden immer noch an den Auftraggeber, die Gesellschaft, wenden“, so Versicherungsberater Kutschera. Wichtig ist, dass Handwerker nach einem Einbruch oder Feuer die Schäden sauber dokumentieren, beschädigte Teile für den Gutachter aufbewahren. Die Verhandlungen mit ihrer Versicherung sollten Unternehmer aber besser in die Hände ihres Experten legen, dann fahren sie am besten. Kutschera: „Oft ist die Kreativität des Beraters gefragt, um alles zu einem guten Ende zu bringen.“ ◇

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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Eine Checkliste zur Risikobewertung sowie eine Marktübersicht der wichtigsten Betriebspolicen: handwerk-magazin.de/10_2012

Checkliste Risikobewertung

Marktübersicht Betriebsversicherungen

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