Wie Handwerksbetriebe sicher wachsen

WachstumsWerkstatt – unter diesem Titel bieten mehrere Handwerkskammern in Nordrhein-Westfalen ihren Mitgliedsbetrieben ein Coachingprogramm, das zu 50 Prozent durch das Land gefördert wird. handwerk magazin sprach mit Claudia Schulte, Leiterin der Betriebsberatung bei der Kammer Düsseldorf, über die Vorteile des Wachstums im Team.

Handwerk Magazin: Was muss man sich unter einer Wachstumswerkstatt vorstellen?
Claudie Schulte: Die Wachstumswerkstatt ist, bildlich gesprochen, Trainingslager, Treffpunkt und Tankstelle für erfolgsorientierte Unternehmer. Die Teilnehmer erhalten hier über ein Jahr hinweg umfassende Unterstützung, um sich und ihre Betriebe fit zu machen für die Herausforderungen der Zukunft. Es geht also nicht nur um Wachstum in Form von mehr Mitarbeitern, Umsatz oder Gewinn. Es geht zuallererst um mehr Wettbewerbsfähigkeit durch strategische Unternehmensführung.

Welche Leistungen umfasst das Angebot?
Den Kern bilden fünf Werkstatt-Treffen, die sich jeweils um einen bestimmten Themenkomplex drehen, von der Unternehmerpersönlichkeit über das Controlling bis hin zum Personalmanagement. Die ein- bis zweitägigen Veranstaltungen beinhalten ein Auftaktseminar sowie je nach Thema  Vorträge und Workshops.  In jedem Fall bieten sie ausgiebig Gelegenheit für den Austausch mit anderen Teilnehmern. Für die Konzeption und Moderation arbeiten wir gemeinsam mit einem freiberuflichen Partner zusammen  Bei der Umsetzung im Betrieb stehen  maßgeblich die spezialisierten  Berater der Kammern für die individuelle  Beratung zur Verfügung.

Mit welchen Kosten müssen die Unternehmen rechnen?
Das komplette Leistungspaket kostet 3.000 Euro. Davon trägt die Hälfte das Land Nordrhein-Westfalen in Form des Wachstums-Schecks. Teilnehmende Betriebe müssen also 1.500 Euro selbst tragen. Dafür können zwei Personen pro Betrieb an den Werkstatttreffen teilnehmen. Die andere Investition, die die Firmen tätigen müssen, erfolgt in Form von Zeit. Neben den zwei zweitägigen und drei eintägigen Werkstatttreffen müssen mehrere  Beratungstermine im Betrieb eingeplant werden. Die Umsetzung der Ideen und Konzepte kann den Teilnehmern niemand abnehmen.

Wie wird das Angebot angenommen?
In ganz NRW haben im vergangenen Jahr bislang 82 Unternehmen an der Wachstumswerkstatt teilgenommen. Die Umsetzung liegt jedoch in den Händen der Kammern. In Düsseldorf hatten wir 2012 zwei Gruppen mit jeweils ungefähr zehn Betrieben fast parallel starten können.

Wird sich 2013 am Konzept etwas ändern?
In der neuen Phase sollen voraussichtlich Fördermittel für bis zu 150 Betriebe bereitgestellt werden. Zudem wünschen wir uns eine optionale Förderung für ein weiteres Jahr zur Vertiefung der Maßnahmen. Denn unsere Erfahrungen aus zehn Jahren ManagementWerkstatt, die ja Vorbild war für die Wachstumswerkstatt, belegen, dass ein Jahr meist zu wenig Zeit ist, um die notwendigen Umstellungen in den Betrieben zu erreichen.

Welche Erfahrungen konnten Sie noch mitnehmen aus dem Vorläuferprojekt?
Zum Beispiel, dass der offene Erfahrungsaustausch von Unternehmern ein kaum zu überbietender Erfolgsfaktor ist. Gemeinsam mit unserem Partner Peter Holzmaier, haben wir vor Jahren einen Unternehmerkreis gegründet, in dem Teilnehmer auch über die Werkstattphase hinaus Kontakt halten können. Von den 100 Firmen, die seit 2002 an den Managementwerkstätten teilgenommen haben, ist hier etwa ein Drittel noch aktiv! Die Inhaber treffen sich in loser Folge in Kollegenbetrieben, dabei stellt der Gastgeber zumeist ein Projekt vor, das ihn gerade beschäftigt. Die Anwesenden diskutieren das Herangehen, geben Feedback, bringen eigene Erfahrungen ein und entwickeln das Gehörte weiter. Eine Inspiration für alle Beteiligten.

Wann startet die nächste Wachstumswerkstatt? Und können sich Firmen dafür noch anmelden?
Die einzelnen Kammern organisieren die Wachstumswerkstätten unabhängig voneinander. In Düsseldorf stellen wir gerade eine neue Gruppe zusammen. Die Werkstatt steht grundsätzlich offen für  Unternehmen aller Gewerke und Größen. Interessierte Unternehmer aus dem Kammerbezirk können sich gern an mich wenden, zum Beispiel per E-Mail: claudia.schulte@hwk-duesseldorf.de .