Geldanlage Wie findet man den richtigen Vermögensverwalter?

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Das private Vermögen und die unternehmerische Liquidität müssen professionell angelegt werden, um die Substanz nicht zu schädigen. Aber wie finden Unternehmen den richtigen Vermögensverwalter für ihre Ansprüche?

Geldanlage: Konkrete Wünsche deutlich machen - © © marckope - stock.adobe.com

Zahlen zu den Gewinnen in deutschen Handwerksunternehmen existieren nicht. Aber bei steigenden Umsätzen – zuletzt waren es rund 580 Milliarden Euro – kommen entsprechend stabile Erträge zusammen, zumal die durchschnittlichen festen Geschäftsführergehälter im Schnitt bei rund 115.000 Euro im Jahr liegen und sich stärker als der Markt entwickelt haben. Die Jahresgesamtbezüge von GmbH-Geschäftsführern lagen 2016 im Handwerk bei etwa 145.000 Euro. Dazu kommen bei Geschäftsführer-Gesellschaftern beziehungsweise Selbständigen die Ausschüttungen aus den Gewinnen des Unternehmens.

Das eigene Geld professionell anlegen

Gerade hinsichtlich der Altersvorsorge des Unternehmers muss dieses Geld professionell angelegt werden. Aber auch die Liquidität, die im Unternehmen als strategische Kasse verbleibt, sollte vernünftig verwaltet werden. Allein der Niedrigzins verursacht im Verhältnis zur Inflation eine Negativrendite. Auch Strafzinsen für die Kontoführung können das Vermögen schädigen“, sagt Alexander Etterer, Partner der Wirtschaftsprüfungskanzlei Rödl & Partner und verantwortlich für das Team „Wealth, Risk & Compliance“, das verschiedene Dienstleistungen rund um das Vermögen für Unternehmer, Familien und Institutionen anbietet. „Daher gilt, dass U nternehmer im Handwerk einen vertrauensvollen Partner für die Vermögensverwaltung benötigen, der sie versteht und das individuelle Rendite-Risikoprofil des Vermögensinhabers jederzeit beachtet.

Wünsche der Kapitalanlagen deutlich machen

Dr. Martin Stötzel, Managing Partner und Mitgründer der unabhängigen Vermögensverwaltung Rhein Asset Management mit Sitz in Düsseldorf und Wasserbillig (Luxemburg), betont, dass Anleger dafür ausführliche Gespräche mit verschiedenen Vermögensverwaltern führen sollten. Bei den Gesprächen komme es darauf an, dass die Anleger ihre konkreten Wünsche an die Kapitalanlage deutlich machten. „Bin ich defensiv oder dynamisch unterwegs? Brauche ich das Vermögen zu einem bestimmten Zeitpunkt oder kann es auch Jahrzehnte investiert bleiben, um temporäre Abschwünge durch den Faktor Zeit abzufedern? Bin ich der Typ für Alternative Investments oder sehr traditionell unterwegs? Diese und mehr Fragen gilt es im Gespräch mit dem potenziellen Vermögensverwalter zu klären. Nur so kann dieser verdeutlichen, wie er mit dem Vermögen umzugehen gedenkt und ein Vermögensverwaltungskonzept vorschlagen, das dann Eingang in die sogenannten Anlagerichtlinien findet“, sagt Martin Stötzel.

Tatsächliche Leistungen von Vermögensverwaltern

Alexander Etterer, der seit vielen Jahren Mandanten bei der Suche nach geeigneten Vermögensverwaltern begleitet und dafür unter anderem das Instrument der strukturierten Vermögensausschreibung einsetzt, warnt aber davor, in diesen Gesprächen nur auf ein paar Kennziffern in den Marketingmaterialien zu achten, die ein Vermögensverwalter vorlegt. Im Fokus sollte stehen, das Handwerk zu hinterfragen. Er weist auf das Instrument des „Transparenzberichts“ hin, mit dem die tatsächlichen Leistungen von Vermögensverwaltern und die Einhaltung von bestimmten Vorschriften und gesetzlichen Rahmenbedingungen analysiert werden.

Ein Beispiel sei der Fonds „D&R Konservative Strategie Europa“ der Privatbank Donner & Reuschel, für den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nachgewiesen habe, dass er sich in besonderem Maße den Regeln des „Sozialgesetzbuches IV“ (SGB IV) unterwerfe und damit unter anderem den Vorgaben von Institutionen wie Handwerkskammern entspreche. „Mit einem solchen zusätzlichen Tool können Handwerkskammern bei der Geldanlage die aufsichtsrechtlichen Anforderungen im Hinblick auf Haftung bezüglich Einhaltung von Sorgfaltspflichten und Vermeidung von Organisationsverschulden in den Griff bekommen“, sagt Alexander Etterer.

Eine übergeordnete Strategie des Vermögensverwalters

Martin Stötzel weist in dem Zusammenhang auch auf die Anlageoption der vermögensverwaltenden Fonds hin, von denen seine Gesellschaft zwei Stück managt. Diese Fondslösungen würden von zahlreichen unabhängigen Vermögensverwaltern angeboten und bildeten die übergeordnete Strategie eines Vermögensverwalters ab oder befassten sich mit Spezialthemen, zum Beispiel ethischen Investments oder europäischen Nebenwerten. „Auch hierbei geht nichts über die intensive Beschäftigung mit den Anlagekonzepten im Verhältnis zu den Anforderungen eines Anlegers. Bei mehreren 100 vermögensverwaltenden Fonds am deutschen Markt fällt die Auswahl sicherlich auf den ersten Blick nicht leicht, aber für so gut wie jeden Schwerpunkt ist somit auch der passende Fonds vorhanden.“

Ein guter Anlaufpunkt für die erste Orientierung ist die Website des Verbands unabhängiger Vermögensverwalter in Deutschland. Unter www.vuv.de sind alle Mitglieder des Verbands gelistet. So können Unternehmer in ihrer Region die Ansprechpartner finden, die die gewünschten Services anbieten.