Schornsteinfeger: Ab sofort ist Marketing wichtig

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Das Monopol ist gefallen: Seit Jahresbeginn 2013 können Hausbesitzer frei wählen, wer ihren Kamin wartet. Clevere Betriebe halten Kunden mit Marketing und nutzen die Chance, ihr Revier mit neuen Angeboten zu erweitern.

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    Chance: Die Gesetzesänderung bietet Schornsteinfegern die Möglichkeit, neue Geschäftsbereiche zu erschließen.
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    „Da das Nebentätigkeitsverbot wegfällt, sehen wir die Neuregelung als Chance.“ Franz Klumpp, Präsident Landesinnungsverband Baden-Württemberg.

Wettbewerb auf den Dächern

Weltweit gelten sie als Glücksbringer. Ob das kommende ein erfreuliches Jahr für die Schornsteinfeger hierzulande selbst wird? Auf jeden Fall stehen einige Änderungen bevor, 2013 wird für Branche ein Jahr des Wandels.

Zum 1. Januar ändert sich das Schornsteinfeger-Handwerksgesetz, die deutschen Schornsteinfeger müssen sich ab 2013 dem Wettbewerb stellen. Hausbesitzer können künftig einen Schornsteinfeger ihrer Wahl beauftragen, der ihre Heizungsanlage regelmäßig kehrt und überprüft. Der jeweilige Bezirksschornsteinfeger, der sich bislang automatisch zugleich um Überprüfung und Wartung kümmerte, bleibt lediglich für die Kontrolle der Feuerstätte zuständig. Ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland veranlasste die Bundesregierung zur Aufhebung des Monopols hierzulande. Der Schornsteinfeger-Bundesinnungsverband empfielt seinen deutschlandweit rund 9000 Mitgliedern deshalb, bisherige Kunden mit Marketingaktionen zu halten und mit Wegfall des Nebentätigkeitsverbots das Kundenangebot mittels Fortbildung zu erweitern.

Wettbewerbseröffnung als Chance

Franz Klumpp, Präsident des Landesinnungsverbandes des Schornsteinfeger-Handwerks Baden-Württemberg, sieht die Gesetzesänderung als Chance: „Wir sehen es als Fortschritt, dass das von uns als Hemmschuh empfundene Nebentätigkeitsverbot wegfällt.“ Zusätzlich zur, seit 2008 in geringem Umfang, ab 2013 uneingeschränkt möglichen Energieberatung dürfen Schornsteinfeger künftig unter anderem selbst Kleinreparaturen durchführen, durchgerostete Rohre und verschmutzte Kessel reparieren.

Mit einer entsprechenden Fortbildung können Schornsteinfeger zudem etwa im Heizungs- oder Lüftungsbereich tätig werden. Laut Stephan Langer, Vorstand Presse- und Öffentlichkeit im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, sind Hausbesitzer gut beraten, beim bisherigen Bezirksschornsteinfeger auch weiterhin Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen zu lassen, da sonst durch doppelte Anfahrtspauschale und Verwaltungsaufwendungen Mehrkosten entstehen würden. Unabhängig davon empfielt Langer Schornsteinfegern gezielte Marketingmaßnahmen sowie die Erweiterung des Kundenangebots durch Fortbildung (siehe Kasten oben).

Der Wettbewerb kann kommen

Ludwig Sübai, Schornsteinfegermeister in Wülfrath/Nordrhein-Westfalen, hat seine Kunden über die bevorstehende Neuregelung informiert, sein Angebot um Schornsteinbau, Solarberatung und Energieberatung erweitert. Er sieht dem Ende des Monopols zum neuen Jahr positiv entgegen. Angst vor Konkurrenz, seitens anderer Schornsteinfeger, Heizungsbauer oder aus dem EU-Ausland, hat er nicht: „Andere Kollegen, die ihre Kunden weniger verwöhnt haben, haben eher Anlass zur Sorge. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.“ Sübai sieht sich gerüstet für die Änderung. Für ihn kann er beginnen, der Wettbewerb auf den Dächern. Ob er der Branche Glück bringt, wird die Zeit zeigen.