Branchencheck Bauhauptgewerbe Weniger Eigenheime, mehr Wohnanlagen

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Das Bauhauptgewerbe erwartet für dieses Jahr ein Umsatzplus von vier Prozent. Die Auftragseingänge bei den Betrieben sind hoch. Zurück geht der Eigenheimbau, dafür boomt der Geschosswohnungsbau.

Zurück geht der Eigenheimbau, dafür boomt der Geschosswohnungsbau. - © Eisenhans-stock.adobe

Das Bauhauptgewerbe sieht mit Zuversicht auf das Jahr 2018. Die Branche erwartet ein Wachstum nahezu auf Vorjahresniveau. Das heißt, die Umsätze werden nominal um vier Prozent zulegen und auf insgesamt 117 Milliarden Euro steigen. Das erklärten der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB).

Geschosswohnungsbau boomt

Im Wohnungsbau werde die Zunahme auf den weiterhin boomenden Geschosswohnungsbau beschränkt bleiben. Beim klassischen Eigenheimbau rechnen die Verbände mit einer Stagnierung auf Vorjahres­niveau. „320.000 Wohnungen bedeuten zwar eine Verdopplung des Fertigstellungsniveaus gegenüber 2010“, erklärte ZDB-Präsident Hans-Hartwig Loewenstein. Das decke aber noch nicht den Bedarf von mindestens 350.000 Wohnungen.

Unternehmen investieren

Im Wirtschaftsbau werden sich angesichts eines weiter steigenden Auslastungsgrades in der Industrie die Investitionen in Baumaßnahmen fortsetzen. Schließlich erwarte gut die Hälfte der an der Verbandsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft teilnehmenden Verbände für 2018 in ihrer Branche steigende Investitionen.

Mehr Geld für Verkehrswege

Auch für den öffentlichen Bau erwarten HDB und ZDB 2018 ein Umsatzwachstum von nominal vier Prozent. Hier mache sich der in der vergangenen Legislaturperiode eingeleitete Investitionshochlauf des Bundes bei den Verkehrswegen positiv bemerkbar.

Die Kommunen würden zudem vom Kommunalinvestitionsförderungsfond profitieren, dessen Laufzeit bis 2020 verlängert und dessen Volumen auf sieben Milliarden Euro verdoppelt worden sei. Auch im öffentlichen Bau habe es Ende des dritten Quartals 2017 einen Rekordauftragsbestand gegeben.

Die gute Baukonjunktur schlägt auch auf den Arbeitsmarkt durch. 2017 wurde die Zahl der Erwerbstätigen um drei Prozent gesteigert.

Bauprognose 2018

Die Umsatzerwartungen für das deutsche Bauhauptgewerbe (in Milliarden Euro) liegen insgesamt bei 117,2 Milliarden Euro und damit vier Prozent über dem Wert von 2017. Den höchsten Anteil wird auch in diesem Jahr der Wohnungsbau haben, dicht gefolgt vom Wirtschaftsbau .

SparteUmsatzerwartung in ProzentUmsatzerwartung in Milliarden Euro
Wohnungsbau+ 3,5 % *43,1
Wirtschaftsbau + 4,0 % *41,2
Öffentlicher Bau+ 4,0 % *32,9

* Veränderung in Prozent; nominale Entwicklung; 2017 und 2018 Prognose; Stand: Januar 2018, Quelle: ZDB/HDB

Umsatz und Beschäftigte

Die Gesamtumsätze am Bau sind in den letzten fünf Jahren stetig gestiegen. Auch die Zahl der Beschäftigten hat zugenommen, aber nur moderat. Laut Statistischem Bundesamt gab es im letzten November 2,3 Prozent mehr Beschäftigte als im Vorjahresmonat.

JahrUmsatzentwicklung (Mio Euro)Zahl der Beschäftigten
201395.478756.432
201499.429757.372
2015100.988763.201
2016107.325781.394
2017 *112.814 *790.000 *

* Prognose; Quelle: Statistisches Bundesamt

Baupreise in Deutschland

Die Tabellen zeigen die Entwicklung der Baupreise von Neubauten in konventioneller Bauart von Wohn- und Nichtwohngebäuden einschließlich Umsatzsteuer. Die Veränderungsraten zum Vorjahresquartal sind in Prozent angegeben. In allen drei Bereichen sind die Preise seit 2015 außergewöhnlich stark gestiegen. Auch die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) waren im November 2017 um 3,7 Prozent höher als im Vorjahr.

JahrWohngebäudeBürogebäudegewerbl. Betriebsgebäude
4 / 20132,02,01,8
4 / 20141,61,71,8
4 / 20151,61,81,6
4 / 20162,22,32,2
4 / 2017 3,43,73,8

Quelle: Statistisches Bundesamt

Branchentrends Bauhauptgewerbe

  • Wohnen
    Große Wachstumsimpulse werden auch in den kommenden Jahren vom Wohnungsbaumarkt ausgehen. Die Nachfrage im Wohnungsbau wird weiter hoch bleiben, auch wenn die Wachstumsdynamik etwas nachlassen dürfte. Denn vor allem bezahlbarer Wohnraum fehlt weiterhin in allen Ballungsräumen.
  • Energieeffizienz
    Das steigende Bewusstsein für Umweltschutz und wachsende Energiekosten stützen die Nachfrage nach energieeffizienten Neubauten. Die energetische Sanierung ist bisher weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die steigenden Energiepreise und staatliche Anreize dürften hier neue Impulse setzen.
  • Mobilität
    Marode Brücken und Straßen sind in aller Munde und behindern die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger wie auch der Wirtschaft. Die Ertüchtigung von Brücken, Straßen und Schiene ist durch hohe Investitionsbudgets abgesichert und wird für weitere Dynamik sorgen.
  • Digitalisierung
    Kein neuer Trend, aber einer, der täglich etwas mehr Realität wird. Egal ob Arbeitszeiterfassung, Nutzung von Geodaten, „smarte“ Funktionalität bei Gebäuden, die Bauwirtschaft macht sich in ihre digitale Zukunft auf.