Lieferwagen | Der Neuling Skoda Praktik erregt Aufsehen, aber auch Caddy, Kangoo, Combo und Doblo sind ideal für Handwerker, die viel in der Stadt fahren und nichts Sperriges transportieren müssen.
Wendige Werkzeugkisten
Kompakt und günstig sind Lieferwagen – und damit ideal für das Handwerk. Neu ist der Skoda Praktik, die Nutzfahrzeugvariante des Skoda Roomster. Statt Rücksitzen hat er eine durchgehende Ladefläche und Unterflur-Staufächer, die hinteren Fenster sind verblecht. Als direkt vom Pkw abgeleiteter Lieferwagen ohne verlängerten Radstand oder erhöhtes Dach ist der Skoda der kleinste seiner Klasse: Er ist mit 4,2 Meter Außenlänge um 20 Zentimeter länger als der Renault Kangoo, mit 1,6 Meter Ladelänge aber das Schlusslicht in der Konkurrenz. Der Zugang zum Laderaum erfolgt seitlich über die hinteren Türen oder eine Heckklappe. Flügeltüren gibt es nicht. Angetrieben wird der Praktik von Dreizylindermotoren. Der Basis-Benziner (9990 Euro) mit 1,2 Liter Hubraum leistet 51 kW/70 PS, sein 1,4 Liter großer Bruder 63 kW/86 PS. Ähnliche Leistung liefern die 1,4-Liter-Diesel mit 70 und 80 PS. Das reicht für Nutzlasten um 500 Kilo.
Die Stadtflöhe brauchen wenig Leistung. Sparsamstes Triebwerk ist der schwächste Diesel, wirtschaftlichstes Triebwerk aber der Benziner um 70 PS, wenn unter 10000 Kilometer im Jahr gefahren werden. Für Autobahnetappen empfehlen sich die 90- und 100-PS-Triebwerke. Viel Geld spart die Erdgasversion – im Vergleich zum Benziner 50 Prozent, im Vergleich zum Diesel 25 bis 30 Prozent.
Ein Riese bei den Lieferwagen ist der radstandverlängerte Fiat Doblo Maxi. Nach oben ergänzt ihn der größere Scudo. Der Doblo misst 38 Zentimeter mehr als sein Bruder, die Laderaumlänge steigt von 167 auf 205 Zentimeter. Die Breite der Schiebetür blieb bei 68 Zentimetern, sodass man ihn – wie die Konkurrenz – mit palettierter Ware nur übers Heck beladen kann. Mit 209 Zentimeter Außenhöhe passt die Hochdachversion nicht in die normale Tiefgarage. Ist das wichtig, lohnt ein Blick auf die Konkurrenz.
Den Transit Connect gibt es auch in einer Hochdachvariante, die aber mit 198 Zentimeter Gesamthöhe tiefgaragentauglich ist. Überraschend qualitätsvoll sind die Basiseigenschaften von Connect (Kastenwagen) und Tourneo (Kombiversionen): Selbst die nackten Kastenwagen mit großen, unverkleideten Blechflächen laufen erstaunlich leise, die Fahrwerke zeigen sich wankstabil und fein abgestimmt. Die Sitze mit Armlehne innen erweisen sich als sehr langstreckentauglich, das verstellbare Lenkrad hilft, eine angenehme Sitzposition zu finden.
Der Renault Kangoo ist schmal und hoch, mit 1,7 Metern ist seine Laderaumlänge aber nur Durchschnitt. Mit der Allrad-variante des Kangoo bietet Renault als Einziger einen 4x4-Lieferwagen.
Peugeot Partner und Citroen Berlingo sind kaum flacher als der Kangoo, bieten aber nur 111 Zentimeter echte Laderaumhöhe (Kangoo: 140 Zentimeter). Dafür sind Partner und Berlingo breiter als die Konkurrenten. Beide Franzosen zeichnet ein wohnliches Pkw-Ambiente aus. Geländewagen-Touch bietet der Peugeot Partner Escapade und auch deutlich bessere Traktion: Er hat ein automatisches Sperrdifferenzial an der Vorderachse.
Die Laderaumhöhe des Opel Combo ist mit 120 Zentimetern nach dem Peugeot die im Vergleich geringste. Dafür stimmt die Laderaumlänge von 178 Zentimetern, die sich dank faltbarem Beifahrersitz auf 270 Zentimeter vergrößern lässt. Die Möglichkeit der Laderaumverlängerung bis auf Durchladelängen von über zwei Metern bieten auch Partner/Berlingo, Kangoo, Doblo und Transit Connect.
Stichwort praktische Details: Die Leiterklappe hat man beim Combo weggelassen. Bei Kangoo, Doblo, Connect, Partner und Caddy lässt sich der hintere Teil des Daches wie ein Spoiler aufklappen, sodass langes Material reinpasst.
Langer Caddy
Bei den Außenmaßen liegt der VW Caddy näher am Combo und am Connect als an Kangoo, Doblo und Partner, die kürzer sind. Mit 178 Zentimeter Ladelänge ist er gleichauf mit dem Combo und vor allen anderen. In der Breite zeigt er mehr Größe, was sich im Platzangebot für Fahrer und Beifahrer positiv bemerkbar macht. In der Ladehöhe überragen ihn der Doblo und der Kangoo deutlich. 750 Kilo Nutzlast sind beim Caddy Standard, andere verlangen für die Auflastung über die normalen 500 Kilo Nutzlast einen Aufpreis. Dass der neue Caddy über eine steife und stabile Zelle verfügt, zeigt nicht nur das relativ hohe Eigengewicht von fast anderthalb Tonnen. Die 1400 Kilo Anhängelast markieren in dieser Klasse einen Rekordwert und können dank kurzer Übersetzung sowohl mit dem SDI, noch besser aber mit dem 1,9 TDI mit 77 kW/105 PS genutzt werden.
Die Abstammung von der Pkw-Plattform Touran ist außen wie innen stets erkennbar. Die glatten Blechflächen sind nicht nur schmuck anzusehen: Auch Firmenwerbung lässt sich hier ohne störende Fenstersicken und Falze aufkleben. Bestechend sind die großen Türöffnungen sowohl vorne wie auch zum Laderaum.
Robert Domina
reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de