Flexible Arbeitszeiten: Coole Vier-Tage-Woche

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Fachkräftemangel

Von 7 bis 16 Uhr im Betrieb, erst danach ist Zeit für Privates. Doch was tun, wenn diese Pflichten partout nicht mehr in den Zeitplan passen?

Lackierermeister Peter Scholz kann seine Fachkräfte dank flexibler Arbeitsbedingungen halten. - © Peter Weigelt

Coole Vier-Tage-Woche

Ausgangslage. Über 70 Prozent der Betriebe im Handwerk haben laut Umfrage des RKW Hessen Beginn und Ende der Arbeitszeit fest geregelt. Die für den Betrieb scheinbar einfachste Lösung wird in der Praxis jedoch immer häufiger zum Bumerang: Denn was in der Regel bei jungen und ledigen Fachkräften noch prima funktioniert, wird oft in der Familienphase zum Problem. Die meist unangenehme Folge: Gut ausgebildete Fachkräfte um die 30 Jahre wandern in die Industrie ab, weil sie ihre Arbeitszeit dort besser mit ihren privaten Interessen vereinbaren können.

Praxislösung. Lackierermeister Peter Scholz in Zeil am Main hatte bereits vor 30 Jahren damit zu kämpfen, dass seine besten Mitarbeiter von der Industrie abgeworben wurden. Statt sein Schicksal klaglos hinzunehmen, erkundigte sich Scholz bei den ausgeschiedenen Mitarbeitern nach den Gründen für ihren Wechsel. Als er immer wieder darauf stieß, dass die Mitarbeiter mehr Freiraum bei den Arbeitszeiten wollten, entwickelte er ein Modell mit einer attraktiven Vier-Tage-Woche:

Während die eine Gruppe von Montag bis Donnerstag jeweils 9,5 Stunden arbeitet, ist die andere Gruppe von Dienstag bis Freitag aktiv. Durch den gegenläufigen Einsatz hat jeder alle zwei Wochen ein langes Wochenende, was insbesondere bei den Familienvätern blendend ankommt. Bei den jüngeren Mitarbeitern punktet der Betrieb mit der Möglichkeit, morgens bis zu 45 Minuten später anfangen zu können. Scholz weiß aus Erfahrung: „Das Handwerk kann nicht die Löhne der Industrie bieten, deshalb brauchen wir Lösungen, bei denen sich die Mitarbeiter wohlfühlen, dann bleiben sie auch im Betrieb.“