Kapitalanlage Vermögensaufbau: Rasantes Wachstum bei grünen Investments

Zugehörige Themenseiten:
Altersvorsorge, Geldanlage, Nachhaltigkeit, Unternehmensanleihen und Vermögensaufbau

Der Vermögensaufbau mit nachhaltigen Kapitalanlagen – Green Money – findet weltweit immer mehr Anhänger. Die EU sorgt mit gesetzlichen Vorgaben dafür, dass der Trend anhält. Was diese Investments bringen.

starkes Wachstum bei grünen Investments
So starkes Wachstum wie die nachhaltigen und grünen Investments hat keine andere Anlageklasse. - © AVTG/adobeStock.com

Der Kapitalmarkt wird nachhaltiger. Während bisher vor allem die institutionellen Investoren, wie Versicherungen und Pensionsfonds im Bereich nachhaltige Kapitalanlage aktiv waren, entscheiden sich nun zunehmend mehr private Anleger für ein grünes Investment. So hatten private Investoren im Jahr 2017 rund 8,5 Milliarden Euro in Deutschland nachhaltig investiert. Ein Jahr später waren es bereits elf Prozent mehr – 9,4 Milliarden Euro. „Und 2019 lag das Plus bei 96 Prozent – 18,3 Milliarden Euro“, sagt ­Angela McClellan, Geschäftsführerin des Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Der Fachverband repräsentiert über 210 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Und noch ein paar Zahlen: Laut Bundesverband der Investmentgesellschaften (BVI) endete das Jahr 2020 trotz Corona mit einem neuen Höchststand beim Vermögen nachhaltiger Fonds: So stieg das Volumen um 52 Prozent auf 91 Milliarden Euro. Bei konventionellen Fonds betrug der Zuwachs nur drei Prozent.

Woher kommt das Wachstum?

Drei große Trends pushen die nachhaltigen Kapitalanlagen: „Die EU plant, durch die Finanzierung ihres „Green Deals“ bis 2050 klimaneutral zu sein, und fordert, dass die Kapitalanlage nach sozio-ökologischen Kriterien gestärkt werden soll“, erklärt Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Fondsgesellschaft Deka. Zudem schreibt sie Vermögensberatern vor, künftig die Nachhaltigkeitspräferenz der Anleger im Beratungsprozess abzufragen. Drittens sind es die Anleger selbst, die den Umbau der Wirtschaft unterstützen möchten: Sie investieren in ökologisch und gesellschaftlich verantwortlich handelnde Unternehmen. „Drei von vier Privatkunden wollen nachhaltig anlegen, aber nur 16 Prozent kennen nachhaltige Anlagen. Da steckt viel Potenzial“, findet Ingo Speich.

Starke Renditen

Auf Rendite verzichten müssen Investoren heute nicht mehr: „Da nachhaltig wirtschaftende Unternehmen sehr vorausschauend agieren und häufig den Schutz des Planeten bereits berücksichtigen, werden ihre Produkte lieber gekauft, und künftige, strengere rechtliche Vorgaben werden sie nicht treffen, da sie diese ohnehin erfüllen“, so Speich. Das sorge für ordentliche Erträge. Ein Beispiel: Der beste grüne Aktienfonds (Green benefit Global Impact Fund) hat auf Sicht von einem Jahr knapp 153 Prozent an Wert zugelegt. Der MSCI Sustainable Index legte im gleichen Zeitraum immerhin 36 Prozent an Wert zu.

Grün oder nachhaltig

Nachhaltigkeit ist der Überbegriff für den Schutz von Erde und Gesellschaft – ‚grün‘ ist eine Unterkategorie. Sie meint vor allem regenerative Energien, Wald und Wasser. Nachhaltig investieren ist mit Aktien, Anleihen, Fonds, ökologischen oder ethischen Projekten möglich. Wie nachhaltig ein Investment ist, können Anleger am einfachsten bei an der Börse gehandelten Fonds beurteilen. Sie werden von verschiedenen Rating-Gesellschaften bezüglich ihrer Nachhaltigkeit anhand der ESG-Kriterien bewertet. E steht für Environment/Umwelt, S für Social/Sozial und G für Governance/Unternehmensführung. Die Bewertung erfolgt durch notenähnliche Scores oder Siegel. So gibt es beispielsweise das FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds. Auf der Homepage des Fachverbands (forum-ng.org ) steht unter ‚Nachhaltigkeitsprofil‘ die ESG-Selbstauskunft von über 400 verschiedenen Fonds. Und auch Rating-Agenturen, wie ISS, Moody‘s, S&P oder Morningstar bewerten diese Anlagen.

Tipp von Experte Speich: „Beachten Sie alle drei Säulen, wobei die Governance diejenige ist, die den höchsten Wertbeitrag liefert. Denn wenn G stimmt, ziehen E und S meistens mit. Das ist bei der Altersvorsorge besonders wichtig, da sie nicht in Unternehmen investieren, die Reputations-, Rechts-, Ereignis- oder Regulierungsrisiken haben“, sagt er. Das führe dazu, dass die Schwankungsintensität der Kurse geringer sei als bei anderen Börseninvestments.

Nachhaltige Investmentfonds in Deutschland

Das Volumen nachhaltiger Fonds steigt enorm. Auch die Anzahl der vom Forum Nachhaltige Geldanlage anhand der ESG-Kriterien bewerteten Fonds wächst rasant (Mandate). Für Anleger wird so die Auswahl passender Fonds erleichtert.

Nachhaltige Investmentfonds in Deutschland
Das Volumen nachhaltiger Fonds steigt enorm. - © FNG Forum Nachhaltige Geldanlagen/handwerk magazin

Grün – oder green washing?

Wer wissen möchte, wie nachhaltig sein Zielfonds ist, kann auch selbst einen Blick in die Anlagerichtlinien werfen. Das schafft Klarheit über die Anlagewelt, innerhalb derer das Fondsmanagement Wertpapiere auswählen darf. Während manche Fonds beispielsweise ausschließlich in saubere Energien investieren, schließen andere Fonds lediglich einige Branchen, wie etwa Waffen, Tabak oder Chemiewerte aus.
Fazit: Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im Corona-Wiederaufbauprogramm der EU werden Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigt, die USA ist erneut dem UN-Klimaabkommen beigetreten und sogar China bekennt sich zur CO2-Neutralität – es fließen in den kommenden Jahren Milliarden in den Aufbau einer grünen Infrastruktur. Für Anleger ist das eine einmalige Chance, an dieser gigantischen Umgestaltung der Wirtschaft mitzuverdienen.


Besuchen Sie unsere Themenseite Kapitalmarkt