Verbesserte Rürup-Angebote

Basisrente | Dank Nachbesserungen des Gesetzgebers wird die Rürup-Rente für Selbständige jetzt steuerlich attraktiver. Trotzdem sollten Unternehmer die Angebote genau durchrechnen.

Verbesserte Rürup-Angebote

Sicherheit stand für Andreas Weitkamp im Vordergrund. „Natürlich habe ich mir Gedanken wegen der Rente gemacht“, sagt der 36-jährige Handwerksmeister. Er ist seit zwölf Jahren mit einer Maler- und Lackiererfirma in Sundern-Hachen in der Nähe von Dortmund selbständig. „Die 18 Jahre habe ich in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Jetzt bin ich privat über Rürup versichert.“ Entscheidend waren für Weitkamp dabei nicht nur die Steuervorteile: „Außerdem sollte es eine sichere monatliche Rente sein, an die keiner ran kann. Denn wer weiß schon, was mit 65 ist?“

Wichtig war dem Unternehmer neben der Insolvenzsicherheit auch der Hinterbliebenenschutz für seine Frau, Alexandra Weitkamp, und die beiden Töchter, die heute sechs und neun Jahre alt sind. „Den Hinterbliebenenschutz habe ich zusätzlich in den Rürup-Vertrag aufnehmen lassen“, erklärt er. Dazu hat sich der Maler- und Lackierermeister eingehend von der Versicherung beraten lassen und sich über die Medien informiert.

Förderung vom Staat

Seit vergangenem Jahr zahlen er und seine Frau jeweils auf ein eigenes staatlich gefördertes privates Vorsorgekonto bei der Signal Iduna ein. Alexandra Weitkamp – als Angestellte in der Firma ihres Mannes – hat einen eigenen Riestervertrag abgeschlossen. Er zahlt für seine Basisrente auf ein Rürup-Konto – und das nach finanzieller Lage. „In einem guten Jahr sind das vielleicht ein paar Tausend Euro. In einem schwierigen Jahr, was gerade so geht“, sagt Weitkamp. Notfalls würde er bei anderen Sparanlagen zugunsten seiner Rürup-Rente zeitweise kürzer treten.

Ähnliche Überlegungen wie Weitkamp hat auch Matthias Lux aus Oldenburg angestellt: Zusätzlich Versicherungsberater und Steuerberater eingeschaltet und sich dann unter mehreren Angeboten für eine fondsgebundene Rürup-Rentenversicherung der Condor entschieden. „Ohne steuerliche Absetzbarkeit wäre das für mich kein Thema gewesen“, sagt der 51-jährige Diplomingenieur für Raumplanung. Vor gut anderthalb Jahren hat er sich mit einem Stadtplanungsbüro in Oldenburg selbständig gemacht und zugleich aus der gesetzlichen Rentenversicherung verabschiedet. „Das, was ich bisher hatte, wollte ich weiter so klar geregelt haben“, erklärt er. Unverzichtbar war auch für ihn der Hinterbliebenenschutz für Frau und Sohn.

Was er bislang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, zahlt er jetzt in die Rürup-Rente. Allerdings rundet Lux seinen Rürup-Beitrag noch um den Arbeitgeberanteil auf. Trotzdem will Lux in ein bis zwei Jahren entscheiden, ob er seine Rürup-Police weiter aufstockt, um die Steuervorteile weitgehend auszuschöpfen. „Das hängt natürlich auch von meinem weiteren Einkommen ab“, sagt Lux, der mit zwei Mitarbeitern für kleinere Gemeinden und Städte im Umland von Oldenburg Stadt- und Verkehrsplanung sowie Flächenkonzepte entwickelt.

Insgesamt 166000 abgeschlossene Rürup-Verträge meldete die Versicherungsbranche für das vergangene Jahr. Nachdem der Start 2005 gründlich daneben gegangen war. Der beabsichtigte Steuerspareffekt kam in vielen Fällen nämlich gar nicht zum Tragen. Schuld war schlicht ein Webfehler im Gesetz. Der ist jetzt behoben. „Die bisherige Falle in der Günstigerprüfung, die dazu geführt hat, dass in vielen Fällen der Steuerspareffekt ganz oder teilweise verpuffte, ist vom Gesetzgeber beseitigt worden“, erläutert Thomas Bieler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (www.vz-nrw.de) und ergänzt: „Potenziell ist damit mehr für den selbständigen Verbraucher absetzbar.“

Nichts desto trotz empfiehlt der Verbraucherschützer, in jedem Fall vorher alles noch einmal konkret durchrechnen zu lassen und nicht nur auf die Steuerersparnis zu schauen. „Denn die Einschränkungen durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind bei Rürup-Produkten geblieben. Was etwa Verfügbarkeit und Vererbbarkeit betrifft.“ Aus seiner Sicht sind das aber entscheidende Kriterien.

Für Ältere attraktiv

Im individuellen Fall kann die Basisrente allerdings durchaus Sinn machen. Das will Bieler nicht ausschließen: Etwa für einen Selbstständigen mit hoher Steuerbelastung, „der richtig was reinbuttern kann und sonst keine weiteren Anlagen als Altersvorsorge hat“. Außerdem sei Rürup für Verbraucher interessant, „die nur noch wenige Jahre bis zur Rente haben und größere Beträge einzahlen können.“ Für sie könne „Rürup“ durch die gestaffelte Besteuerung ein echtes Steuersparmodell sein. „Der Betreffende spart dann ja mehr Steuern, als er später zahlen muss“, so Bieler.

Einen pauschal zutreffenden Rat, Pro oder Contra, Rürup gibt es nicht. „Vorsorgewillige müssen den Ehrgeiz haben, sich da reinzudenken und das Wichtige für sich heraus zu filtern. Man kann bei dieser schwierigen Materie nicht einfach eine Marschrichtung vorgeben“, so Hans-Hermann Lüschen, Versicherungsberater aus Berlin. Und er fügt hinzu: „Wenn wir dann noch die Meinung vom Steuerberater haben, lässt sich das Thema schon einkreisen.“

Carla Fritz

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de