Investieren in der Niedrigzinsphase Umfrage: Anleger und Sparer agieren auch in Zeiten niedriger Zinsen konservativ

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Anleger und Sparer in Deutschland agieren auch in Zeiten niedriger Zinsen überwiegend konservativ. Dies ergab eine repräsentative Online-Umfrage unter 1.000 Verbrauchern im Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Gold steht im Anlegervertrauen ganz weit oben.

Anleger misstrauen der Börse
In Bullenzeiten läuft die Börse, in Bärenzeiten nicht. - © peterschreiber.media-stock.adobe.com

Anleger und Sparer in Deutschland agieren auch in Zeiten niedriger Zinsen überwiegend konservativ. Dies ergab eine repräsentative Online-Umfrage unter 1.000 Verbrauchern im Auftrag der BaFin, die im November/Dezember 2019 durchgeführt wurde. Die verbreitetsten Formen der Geldanlage sind kaum verzinste Sparbücher und Tagesgeldkonten. Außerdem haben vier von zehn Verbrauchern manchmal größere Geldbeträge auf dem Girokonto. Hauptgründe für dieses Sparverhalten: schnelle Verfügbarkeit des Geldes und Gewohnheit.

Jeder zweite Sparer gibt aber an, dass die niedrigen Zinsen das eigene Anlageverhalten beeinflussen. Insbesondere achten diese Verbraucher jetzt verstärkt auf Kosten , Gebühren und Provisionen. Knapp die Hälfte der Bankkunden (42 Prozent) behält sich für den Fall, dass ihre Bank Negativzinsen einführt, den Wechsel des Instituts vor. In Zeiten niedriger Zinsen hält ein Großteil der Verbraucher (77 Prozent) vor allem Wohneigentum für eine geeignete Form der Geldanlage. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) halten auch Goldbarren oder -münzen für geeignet zum Sparen. Fast zwei Drittel der Verbraucher sind der Meinung, Gold sei eine sichere und krisenfeste Anlageform. Neun Prozent der Befragten besitzen Goldbarren oder Münzen.

Bitte kein Risiko

Die meisten Befragten können sich nicht vorstellen, bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen, um überhaupt eine positive Rendite erzielen zu können. So würden von denjenigen Umfrageteilnehmern, die keine Wertpapiere besitzen, selbst bei flächendeckenden Negativzinsen zwei Drittel (66 Prozent) weiterhin nicht in Wertpapiere investieren. 15 Prozent der Befragten sparen gar nicht - von ihnen gaben 88 Prozent an, zu wenig Geld zum Sparen zu haben. 33 Prozent sparen immerhin gelegentlich und 52 Prozent sparen regelmäßig.

Sparrate und Sparziele

Gut elf Prozent der Befragten sparen 500 Euro oder mehr pro Monat. Zwischen 300 Euro und 500 Euro sparen 16 Prozent und die Mehrheit (38 Prozent) spart zwischen 100 Euro und 300 Euro. Weniger als 100 Euro sparten 35 Prozent der Umfrageteilnehmer.

Sich einen Wunsch zu erfüllen ist Sparziel Nummer 1 - 60 Prozent der Befragten gaben dies an. 54 Prozent sparen sich einen Notgroschen an, 44 Prozent sorgen für das Alter vor und 36 Prozent gehen gezielt den Vermögensaufbau an. Für Kinder und Enkel sparten 20 Prozent der Befragten.

Risiko-Rendite-Präferenz

Immerhin 49 Prozent der Befragten sagten, Sicherheit und Rendite seien ihnen gleichermaßen wichtig. 47 Prozent gewichten die Sicherheit am höchsten und sind bereit, dafür Renditeeinbußen hinzunehmen. Nur vier Prozent der Befragten sagten, ihnen sei eine hohe Rendite am wichtigsten und dafür gehen sie auch höhere Risiken ein.

Lieber keine Fonds

74 Prozent der Befragten haben ihr Geld weder in Aktien- noch in Renten oder Mischfonds investiert. Als Gründe werden fehlende Sachkenntnis (35 Prozent), Unsicherheit der Fonds (31 Prozent) und zu wenig Geld zum Investieren (27 Prozent) genannt. 22 Prozent sagten, sie hätten kein Interesse und auch keinen Bedarf, 19 Prozent finden die Fonds zu kompliziert und unveständlich. Auch 'zu hohe Kosten' (11 Prozent), 'schlechte Erfahrung' (9 Prozent) und 'zu geringe Rendite' (7 Prozent) wurden genannt.