Handwerk 4.0 Trends für Handwerksbetriebe

Die Digitalisierung verändert zunehmend auch Abläufe in kleineren Unternehmen, bei der Produktion und auch im administrativen Bereich.

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Förderprogramme: Produkte vorher testen

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), um ihre Innovationskraft zu stärken. KMU können im Rahmen des Projekts „Industrie 4.0-Testumgebungen – Mobilisierung von KMU für Industrie 4.0“ ihre innovativen Ideen zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen unter realistischen Bedingungen testen.

Das Projekt wird von der VDI Technologiezentrum GmbH (VDI TZ) unterstützt. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind Hersteller und Anbieter von Maschinen und Anlagen-Bausteinen für Industrie 4.0. Diese Komponenten müssen zunächst in größeren und vernetzten Produktionsumgebungen erprobt werden. Die KMU sollen zu diesem Zweck Fördermittel von bis zu 100.000 Euro erhalten, um in einer geeigneten Testumgebung die erforderlichen Arbeiten durchführen zu können.

Antragsberechtigt sind Kleinstunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von weniger als 50 Millionen Euro.

Building Information Modeling: 25 Prozent Zeitersparnis

Building Information Modeling (BIM) vereinfacht die komplexen Aspekte von Planung, Bau und Betrieb eines Gebäudes, reduziert Fehleranfälligkeit, macht Kosten transparent, steigert die Geschwindigkeit von Prozessen und stärkt die Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligten.

Die dezentrale Erstellung virtueller Bauwerksmodelle, die anschließende Realisierung und der Rückfluss der Informationen aus der Betriebsphase in die nächste Planungsphase werden in den nächsten Jahrzehnten die Branche bestimmen – schon aufgrund des Einsparpotenzials von bis zu 25 Prozent der Projektbearbeitungszeit. Zu diesen Schlüssen kommt die Untersuchung „Building Information Modeling – BIM“ des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder, Mindelheim.

Partner der Publikation ist der Facility-Management-Anbieter Caverion. Vorteile bringe BIM aber nur, wenn eine fachübergreifende Zusammenarbeit aller an Planung, Ausführung und Nutzung eines Gebäudes beteiligten Partner unter Einbindung aller Softwaretools konsequent umgesetzt wird, auch Big BIM genannt.

Bau- und Ausbaubranche: Plattform für den Austausch von Bescheinigungen

Die administrativen Anforderungen, vor allem in der Baubranche, steigen stetig. Jetzt gibt es ein Förderprojekt der Europäischen Union, den Unternehmen dabei digitale Unterstützung zukommen zu lassen. „Once For All“ nennt sich die Plattform für den Austausch von Nachweisen und Bescheinigungen.

Hierüber können Unterlagen ausgetauscht und archiviert werden. Insbesondere kritische Zeitfenster und Gültigkeiten, zum Beispiel für die Durchgriffshaftung, behalten Auftragnehmer und -geber so gleichermaßen im Blick. Entwickelt wurde die Lösung von dem französischen Unternehmen Attestation Légale aus Lyon. Jetzt startet der Pilotbetrieb in Deutschland.

Once For All ist die digitale Antwort auf die komplexen Ausschreibungs- und Vergaberichtlinien. In Frankreich ist die Plattform seit Verabschiedung des „Loi Savary“, des dortigen Arbeitnehmer-Entsendegesetzes, massiv gewachsen. Sie bietet die Möglichkeit, Nachweise und Bescheinigungen (vom Handelsregisterauszug über Sozialversicherungsnachweise bis hin zu Transportlizenzen) digital zu hinterlegen, zu verwalten und auszutauschen. Mit ihren weiteren Funktionen – wie der Zuordnung von Gültigkeiten, rechtsverbindlichen elektronischen Unterschriften und Erinnerungshinweisen – wird daraus ein Instrument, das öffentlichen Institutionen, privater Hand, Generalunternehmen, Konzernen und KMU einen echten Mehrwert über die technische Lösung hinaus bietet.
Infos: www.onceforall.com