Prognose von Peter Wippermann und der GHM Trendmap Handwerk: So entwickelt sich die Branche bis 2025

Zugehörige Themenseiten:
3D-Drucker, Coronavirus und Zukunftsperspektiven im Handwerk

"25 Trends für 2025" ist der Titel für die "Trendmap Handwerk", die einen Blick in die Zukunft der Branche wirft. Entwickelt wurde sie von Trendforscher Peter Wippermann zusammen mit der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH, Veranstalter der Internationalen Handwerksmesse (IHM).

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    Trendmap Peter Wippermann und GHM 2019
    © GHM
    Vier große Cluster umfasst die Trendmap: Automation, Engagement, Marketing und Networking. In diesen zeigen sich wiederum je bis zu neun Trends.
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    Trendmap Update November 2020
    © GHM
    Experte Prof. Peter Wippermann hat im November 2020 unter Corona-Vorzeichen gemeinsam mit der Internationalen Handwerksmesse (IHM) ein Update seiner „Trendmap Handwerk“ vorgelegt.

Vom Einsatz neuer Werkzeuge wie Drohnen, 3D-Drucker und Cobots über Softwarelösungen für die Optimierung von Betriebsabläufen bis zur Positionierung des eigenen Unternehmens als Marke – das Handwerk hat in den vergangenen Jahren eine spannende Entwicklung erlebt. Inwieweit technologische und gesellschaftliche Veränderungen Einfluss unter anderem auf Produktion, Betriebsorganisation und die Art des Zusammenarbeitens innerhalb und zwischen Unternehmen im Handwerk haben, darüber soll die „Trendmap Handwerk“ Aufschluss geben.

Anlass, die Trendmap Handwerk zu entwickeln, war das Leitmotiv der Internationalen Handwerksmesse (IHM) 2019: „Ist das noch Handwerk? Die Tradition als Basis. Die Zukunft als Vorbild.“ Sie soll in den folgenden Jahren wichtige Entwicklungen in der und für die Branche aufzeigen.

Themenschwerpunkte Automation, Networking, Marketing und Engagement

Vier große Cluster umfasst die Trendmap: Automation, Engagement, Marketing und Networking. In diesen zeigen sich wiederum je bis zu neun Trends. Leitende Themen sind neben Digitalisierung und Automation auch neue Kooperations- und Kollaborationsformen sowie Erwartungen von Kunden und Mitarbeitern. Auf der Internationalen Handwerksmesse wird die Trendmap anhand von Beispielen zum Leben erweckt. Dabei wird eine Auswahl aktuell relevanter Trends, die Arbeitsabläufe, Produktion und Zusammenarbeit revolutionieren könnten, anhand von Best-Practice-Beispielen vorgestellt, in denen die Trends bereits gelebte Realität sind.

Die 4 großen Trendthemen der IHM 2020:

  1. Nachhaltigkeit: Soziale Verantwortung, Umweltbewusstsein und nachhaltiges Wirtschaften sind allesamt Teil des Konzepts Nachhaltigkeit – und prägen als traditionelle Unternehmerwerte seit eh und je das Handwerk. Trotzdem lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen, zum Beispiel mit einem Besuch des Reinigungsunternehmens Klara Grün .

  2. Climate Action: Viele Unternehmer verbinden das Thema Klimaschutz vor allem mit bürokratischen Auflagen und hohen Kosten. Doch für viele Handwerker bedeutet Klimaschutz auch volle Auftragsbücher, neue Kunden und Einsparpotenziale. Wie Handwerksunternehmer von "Climate Action" profitieren, sehen Sie beispielsweise auf der Website des E-Lastenbike-Herstellers Onomotion .

  3. Robotic: Exoskelette stärken Malern und Maurern den Rücken, Roboter verlegen Fliesen, fräsen anspruchsvolle 3D-Konturen in Werkstücke und bohren über Kopf: Robotik kommt im Handwerk an. Auf der Internationalen Handwerksmesse zeigen Robotik-Hersteller und Handwerker pragmatische Anwendungen der Technik für den Arbeitsalltag. Besuchen Sie bei Interesse am besten die Website von Florian Horsch: Shaper Tools GmbH .

  4. Internet of Things (IoT): Im Internet der Dinge entwickeln Werkzeuge, Maschinen und selbst Steine und Wände auf der Baustelle ein Eigenleben und kommunizieren eigenständig miteinander. Handwerker zeigen auf der IHM 2020, dass sie die neue Technologie spielend meistern – indem sie sich auf Experimente einlassen und kreativ werden. Hilfreich dabei sind Software-Entwickler wie die PTS Group, die dem Handwerk erfolgreich bei IoT-Themen unter die Arme greifen.

5 weitere, große Trends im Handwerk bis 2025:

  1. Cobot: Cobots sind Roboter, die auf die Zusammenarbeit mit Menschen spezialisiert sind. Anders als Industrieroboter, die in abgetrennten Bereichen ihre Arbeit verrichten, können sie dem Mitarbeiter direkt assistieren. Handwerker brauchen beim Einsatz von Cobots keine Programmierkenntnisse. Cobots lernen eigenständig und können Aufgaben wiederholen, die man einmal am Computerarm gezeigt hat.

  2. 3D-Druck: Der 3D-Druck ist ein computergesteuertes Fertigungsverfahren für dreidimensionale Objekte, bei dem das Material Schicht für Schicht aufgetragen wird. Als Werkstoffe werden hauptsächlich Kunststoffe, Keramiken, Metalle oder Grafitmaterialien eingesetzt. Es eignet sich für Prototypen, Einzel- und Kleinserienfertigungen. Branchen, die auf 3D-Drucktechnologie setzen, sind Hörakustik, Zahntechnik und Orthopädie, aber auch in Schmuckdesign, Mode und Produktdesign werden neue Gestaltungsformen entwickelt, die ohne 3D-Druck nicht machbar sind.

  3. Special Skills: Der Begriff Special Skills steht für handwerkliche Spitzenleistungen, die im Premiumsegment des Markts einen starken Boom erleben. Je weiter Automation und digitale Leistungsfähigkeit von Maschinen zunehmen, desto größer wird der Wunsch nach besonderer handwerklicher Arbeit, so der Trendforscher. Für diese Special Skills stehen zahlreiche Aussteller der Internationalen Handwerksmesse, denn gerade das Handwerk und seine Betriebe können individuelle Wünsche erfüllen und maßgefertigte Lösungen anbieten.

  4. Co-Working-Spaces: Co-Working-Spaces bieten Freiberuflern, Kreativen und kleinen Firmen gemeinsamen Arbeitsraum, gemeinsame Nutzung von Maschinen und Infrastruktur an, um flexibel zu kooperieren. Entstanden ist die Idee der Co-Working-Spaces in der Berliner Hacker- und Start-up-Szene Mitte der 1990er Jahre. Inzwischen beschreibt der Begriff Co-Working-Spaces weit mehr als gemeinsam genutzte Büroräume, sondern auch Werkstätten wie FabLabs und MakerSpaces. Sie stellen Privatpersonen aber auch Handwerkern neueste Produktionsmittel, Fertigungsmethoden und Maschinen zur Verfügung.

  5. Brand Experience: Brand-Experience beschreibt die Wirkung, Erinnerung und positive Kundenerfahrung mit der Marke des Unternehmens. Ziel ist es, die emotionale Bindung zwischen Kunden und Betrieb zu entwickeln und zu festigen. So wird auch im Handwerk beispielsweise die eigene Marken-Website immer wichtiger, auch Youtube, Facebook oder Instagram sind kommunikative Marktplätze, die Kunden und zukünftige Mitarbeiter einladen, sich mit dem Unternehmen zu beschäftigen.

"Erkennen, in welche Richtung sich die Branche entwickelt"

„Die Internationale Handwerksmesse als Leitmesse für das gesamte deutsche Handwerk, ist immer wieder Bühne für Ideen und Innovationen, auf der Besucher die Trends aus dem und für das Handwerk erleben. Als führender Messeveranstalter für das Handwerk in Deutschland wollen wir nun einen Schritt weitergehen und gebündelt die wichtigsten Entwicklungen aufzeigen, die das Handwerk in den kommenden Jahren beeinflussen“, erklärt Dieter Dohr, Vorsitzender der Geschäftsführung der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH . „Durch die Trendmap Handwerk sollen Betriebe erkennen, in welche Richtung sich die Branche entwickelt, welche Chancen sich daraus ergeben und was sie beachten müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.“

Die nächste Internationale Handwerksmesse findet vom 10. bis 14. März 2021 auf dem Messegelände München statt. Mehr Informationen unter ihm.de oder handwerk-magazin.de/ihm .

Update 2020: Corona schreibt die Landkarte neu!

Trendforscher Prof. Peter Wippermann hat aufgrund der Coronavirus-Pandemie ein Update der „Trendmap Handwerk“ vorgelegt. Mit acht neuen Wachstumsfeldern für die Zukunft.

Tempo, Tempo. Wer wissen will, wie massiv die Corona-Krise die Digitalisierung angeschoben hat, ist beim renommierten Trendforscher Prof. Peter Wippermann an der richtigen Adresse. „Die Digitalisierung hat sich um fünf Jahre beschleunigt“, betont der Trendbüro-Gründer. Zudem schaffe das ortsunabhängige Arbeiten mehr Handlungsspiel­räume im Betrieb, dank berührungsloser Tools entstünden neue Märkte – auch fürs Handwerk.

Experte Wippermann hat jetzt gemeinsam mit der Internationalen Handwerksmesse (IHM) ein Update seiner „Trendmap Handwerk“ vorgelegt, quasi unter Corona-Vorzeichen. Zur Erinnerung: Vergangenes Jahr präsentierte Wippermann eine Landkarte der wichtigsten künftigen Entwicklungen im Handwerk, die in den folgenden Jahren fortgeschrieben werden sollte. Ihr Titel: „Handwerk 2025“.

Das Coronavirus beschleunigt Trends dramatisch

„Es ist jetzt nicht alles anders. Es hat sich nur dramatisch beschleunigt“ , so der Trendforscher. Ferner werde man in vielen Bereichen sehen, „dass digitale Strategien unseren Alltag verändern.“ Und das bietet Chancen. „Jedes Problem bringt wieder eine Geschäftstätigkeit mit sich.“ Doch wie sehen diese ­Geschäftstätigkeiten nun konkret aus? Und welche Impulse bringt die neue Trendmap fürs Daily Business?

Die gute Nachricht für vorausschauend handelnde Unternehmer: Die aufgefrischte Landkarte nimmt acht neue Impulse in den Fokus, mit denen Betriebe ihr Geschäft weiterentwickeln und zukunftsfest machen können. Für den Erfolg von morgen. „Durch die ‚Trendmap Handwerk‘ sollen Betriebe erkennen, in welche Richtung sich die Branche entwickelt, welche Chancen sich daraus ergeben und was sie beachten müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein“, erklärt Dieter Dohr, Vorsitzender der Geschäftsführung der GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH. Bei allen Unterschieden in den verschiedenen Gewerken sieht Wippermann auch Gemeinsamkeiten, die Unternehmer jetzt strategisch angehen sollten: den Umgang mit ­Kunden und Mitarbeitern, den Technologie-Einsatz und die ge­sellschaftliche Positionierung der Firma.

Zukunftstrends – 8 neue Impulse:

  1. New Normal
    Laut „Trendmap Handwerk“ wird im New Normal das Gesundheitsengagement eines Betriebs zur werblichen Botschaft. Mit der nötigen Transparenz können sich Chefs einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

  2. Remote Working
    Dieser Trend rückt das mobile, flexible und ortsungebundene Arbeiten in den Fokus. Wichtig für Chefs: Das gemeinsame Engagement und die Haltung eines Betriebs gewinnen enorm an Bedeutung.

  3. Touchless Technology
    Touchless Technology kommt robust, nutzerfreundlich und hygienisch daher (siehe Kasten). Insbesondere das Handwerk im Innenausbau, in der Elektro- und Sanitärtechnik kann von diesem Trend profitieren.

  4. Distance Disco
    Firmenchefs müssen sich auf neue Verhaltensweisen ihrer Teams einstellen und die Gesundheit der Mitarbeiter vor einer zweiten Corona-Welle schützen. Stichwort: Präventions- und Arbeitsschutzmaßnahmen.

  5. Cost Cutting
    Mit Cost Cutting reagieren Firmeninhaber auf die massiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise. Bedeutet konkret: die Finanzen zu prüfen, die Kosten zu senken, die Liquidität nachhaltig zu sichern sowie die Prozesse anzupassen. Für Letzteres kann die Digitalisierung ein guter Hebel sein.

  6. Remote Support
    Hier geht es um die Kombination der umfangreichen Branchenkenntnis mit neuen Technologien wie Augmented Reality (AR).
    Das Ziel: schnelle und flexible Dienstleis­tungen. Der „Trendmap Handwerk“ zufolge wird das die Serviceangebote von morgen bereichern.

  7. Anti-Rassismus
    Respekt und Solidarität mit allen People of Color – dafür steht der Anti-Rassismus-Trend. Wichtig: Anti-Rassismus muss gelernt, geübt und gelebt werden.

  8. Videokonferenzen
    Für viele Unternehmen ein bewährtes Mittel in der Pandemie: Dank Videokonferenzen hält man mit Kunden, Bewerbern und Mitarbeitern Blickkontakt.

Touchless Technology: Die Gesundheit im Blick

Im Zuge der Corona-Pandemie wurden öffentlich genutzte Oberflächen vielerorts als Gefahren­zonen identifiziert. Touchless Technology könnte dieses Problem lösen und für einen Innovationsschub im Handwerk sorgen.

Berührungsängste vor Oberflächen? Ein Thema, das erst die Corona-Krise in den Mittelpunkt des Interesses gerückt hat. Berührte man Anfang des Jahres noch völlig sorglos einen Türgriff, sieht die Situation heute völlig anders aus. Lauert hier eine akute Gefahr? Laut der aktuellen „Trendmap Handwerk“ gehört deshalb der Touchless Technology die Zukunft. Hier das Smartphone als neues Zahlungsmittel, da optische Sensoren für die Kontrolle oder die Dokumentation, dort berührungslose Schalter , Armaturen und Türen, um das Leben leichter und vor allem sicherer zu machen. Wie der Trendforscher weiter mitteilte, seien die Einsatzmöglichkeiten von berührungslosen Technologien vielfältig und würden helfen, die Gesundheit zu schützen. Ein Wachstumsfeld für: Handwerksbetriebe im Innenausbau, in der Elektro- und in der Sanitärtechnik.