Unisextarife Gleiche Beiträge für Männer und Frauen

Ab 21. Dezember sind einheitliche Versicherungstarife für Männer und Frauen Pflicht. Das hat Auswirkungen auf verschiedene Versicherungssparten. Was Handwerker dazu beachten sollten.

  • Bild 1 von 3
    © Thomas di Paolo
    Das Entgelttransparenzgesetz soll für Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen sorgen.
  • Bild 2 von 3
    © handwerk magazin
    Die Mehrheit in der privaten Krankenversicherung sind Männer. Für sie wird Gesundheit teurer.
  • Bild 3 von 3
    © Kleinlein
    „Im Schnitt werden die Unisextarife teurer.“ Axel Kleinlein, Vorsitzender des Vorstands des Bundes der Versicherten (BdV).

Teure Gleichmacherei

Frauen und Männer sind bald vollkommen gleich - zumindest vor dem Versicherungsgesetz. Ab dem 21. Dezember wird es keine Prämienunterschiede bei den Geschlechtern für Riskoschutz und Privatvorsorge mehr geben. Bislang war das Geschlecht für Versicherungsmathematiker ein wesentlicher Faktor, um das Risiko und somit auch die Prämien für die Policen zu berechnen. Bei privaten Rentenversicherungen etwa zahlten Handwerkerinnen bisher deutlich mehr, weil sie statistisch gesehen länger leben und somit auch länger Rente beziehen.

Diese Diskriminierung ist künftig nicht mehr erlaubt. Die Versicherer sind verpflichtet, für alle Neuverträge ab dem 21. Dezember geschlechtsneutrale Tarife anzubieten. Das betrifft private Rentenversicherungen, Risikolebens-, Berufsunfähigkeits-, Kfz-Haftpflicht-, Unfall- und private Krankenversicherungen (siehe Marktübersicht Seite 63). Für Riesterverträge gilt die Gleichstellung bereits seit 2006. Männer und Frauen aus dem Handwerk sollten jetzt ihren Versicherungsschutz prüfen und gegebenenfalls noch eine Police zu den geltenden, günstigeren Konditionen abschließen.

Unisextarife werden teurer

Obwohl die Gesellschaften in einigen Sparten noch rechnen und die neuen Tarife noch nicht vorliegen, werden die genannten Policen nicht günstiger. „Durchschnittlich werden die Unisextarife mehr kosten“, sagt Axel Kleinlein, Vorstandschef des Bundes der Versicherten (BdV). Hintergrund: „Die Gesellschaften müssen vorsichtig kalkulieren, weil mit den Unisextarifen noch keine Erfahrungswerte vorliegen“, so Hasso Suliak vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Für weibliche und männliche Handwerker heißt das, zu prüfen, ob der Abschluss einer der genannten Policen vor dem 21. Dezember Sinn macht. Für Handwerkerinnen kann sich eine Risikolebensversicherung, eine Unfallpolice oder zum Beispiel eine private Pflegeversicherung lohnen (siehe Kasten Seite 64).

Männer zahlen für Frauen mit

Für Handwerker haben die Unisextarife teure Auswirkungen. Sie müssen künftig für Frauen, die länger leben und in der Folge auch krank und pflegebedürftig werden, mitbezahlen. Für Berufsunfähigkeitspolicen, gerade für Handwerker ein wichtiger Risikoschutz, haben Verbraucherschützer zum Beispiel einen Anstieg der Beiträge von bis zu 35 Prozent ermittelt. Private Pflegeversicherungen könnten für Männer bis zu 40 Prozent teurer werden.

In der privaten Krankenversicherung gilt allerdings eine Ausnahmeregel: Hier dürfen Neukunden aus einem Unisextarif in einen alten geschlechtsspezifischen Tarif wechseln. Günstiger werden für Handwerker nur Lebensversicherungen: Die Prämien für die Absicherung im Todesfall sinken um bis zu 22 Prozent. Altverträge bleiben von den neuen Regelungen für Unisextarife aber verschont. Sie können zu den derzeit geltenden Konditionen weitergeführt werden. ◇

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

Online exklusiv

Eine Checkliste für private Policen und einen Risikolebensversicherungsrechner unter handwerk-magazin.de/12_2012

Private Vorsorge

Unisextarife

Rechner Risiko-LV

Ähnliche Beiträge zum Thema finden Sie hier: handwerk-magazin.de/privatvorsorge