Technische Optimierung: Spitzenplatz bei Google sichern

Ihre Homepage wird nicht gefunden? Dann kann es sein, dass die Suchmaschinen wichtige Informationen nicht ­erkennen oder sie falsch interpretieren. Wie Sie wirksam gegensteuern.

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    © Jens Nieth
    Martin Germscheid hat es geschafft: seine Badausstellung ist Stammgast auf Seite eins.
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    © Chart: handwerk magazin
    Die SEO-Profis sind sich einig: in der Hitliste der effektivsten Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung stehen zielgruppenbezogene ­Inhalte ganz oben.
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    © Jordt
    „Auch Laien können einiges tun, um ihre Homepage für die Such­maschinen zu optimieren.“ Carsten Jordt, SEO-Profi bei ieQ- Systems in Münster.

Wer vor zwei Jahren nach Badausstellung Recklinghausen googelte, „bekam vor allem Sanitärgroßhändler und Branchenbucheinträge angezeigt“, weiß Martin Germscheid noch genau. Denn er hatte es selbst ausprobiert und sich geärgert. „Unser Name tauchte gar nicht auf in der Trefferliste“, stellte der Inhaber der Firma Germscheid damals enttäuscht fest. Dabei präsentierte sein Unternehmen bereits seit 2008 Badideen auf über 250 Quadratmetern. „Nur Google hatte davon offenbar noch nichts mitbekommen“, wunderte sich Germscheid. Mit dem Auftrag, das zu ändern, wandte sich der Installations-, Heizungs- und Lüftungsbau-Meister an seinen Internetdienstleister, die Firma ieQ-Systems aus Münster.

„Im Code Ihrer Internetseiten kommen Begriffe, die auf Ihre Badausstellung schließen lassen, an den entscheidenden Stellen nicht vor“, befand ieQ-Profi Carsten Jordt nach einer Analyse der Homepage germscheid.com. „Das können wir ändern“, sicherte er zu. „Allerdings wäre es nicht seriös, Ihnen eine bestimmte Platzierung bei Google zu versprechen“, schenkte er seinem Kunden reinen Wein ein.

Schlüsselstellen richtig pflegen

Schließlich sei der Kampf um Seite eins durchaus mit einem Turnwettkampf vergleichbar: Welche Platzierung ein Sportler dort erreicht, hängt nicht nur von seiner eigenen Form ab, sondern ebenso von der der Konkurrenten – und dem Urteil der Wettkampfrichter. „Über die Reihenfolge entscheidet letztendlich Google, wir können nur dafür sorgen, dass Sie professionell vorbereitet in den Wettbewerb gehen“, beschreibt Jordt den Spielraum. Wie der sich im Handwerk am besten nutzen lässt, wissen die SEO-Profis aus der Erfahrung mit über 2500 betreuten Handwerker-Webseiten.

Als erste Disziplin steht dabei das Einpflegen von Basisinformationen wie Firmennamen, Standort oder Branche an all jenen Punkten der Webseite an, auf die die Suchroboter von Google & Co. besonders fliegen. Dazu zählen zum Beispiel Seitentitel, Überschriften, unsichtbare Metatags und Verlinkungen. „Erstaunlich viele Unternehmen haben an diesen Schlüsselstellen entweder gar nichts vermerkt oder Floskeln wie ,Herzlich willkommen’ oder nur kryptische Sonderzeichen“, konstatiert der gelernte Mediengestalter. Hier werde beträchtliches Potenzial verschenkt.

Gute Hilfsmittel für Laien

Eine Einschätzung, die Mario Di Bari von der Internetagentur Bleicher Media in Gerlingen teilt. „Dabei braucht es nicht unbedingt spezielles Fachwissen, um eine Seite zumindest grundlegend suchmaschinenfreundlich zu gestalten“, ermutigt er Firmeninhaber zum Selbermachen. So gebe es im Netz jede Menge Hilfsmittel, „um Fehler und Schwächen an der eigenen Seite zu identifizieren und auszumerzen.“

Insgesamt 36 solcher Werkzeuge hat Di Bari bereits ausfindig gemacht und unter seo-summary.de aufgelistet. „Regelmäßig kommen neue Tools hinzu“, merkt er an. Doch das sei eher für Webmaster interessant. Anwender, die lediglich eine normale Firmenwebseite regelmäßig überprüfen und verbessern wollten, könnten mit drei bis vier Instrumenten und überschaubarem Aufwand die wichtigsten Kommunikationsblockaden gegenüber Google & Co. beseitigen.

In vielen Regionen und Branchen genügt eine Grundoptimierung, um auf dem ersten Trefferbildschirm von Google-Nutzern zu landen, die nach Handwerkern in ihrer Nähe forschen. In Ballungsräumen braucht es dagegen häufig ausgefeiltere Strategien. Und zwar nicht nur technischer Art. „Je stärker die Konkurrenzsituation, umso mehr kommt es für Unternehmen darauf an, die eigenen Besonderheiten herauszuarbeiten“, rät Carsten Jordt, „und das die Suchmaschinen wissen zu lassen.“

Optimieren für 69 Euro pro Monat

Für Martin Germscheid war dieser Weg erfolgreich. Seit fast zwei Jahren ist sein Unternehmen meist unter den ersten Treffern zu finden, wenn Nutzer nach Badausstellungen in Recklinghausen oder verwandten Begriffskombinationen suchen. Die Spezialisten von ieQ-Systems erarbeiteten dafür eine neue Startseite für germscheid.com mit Informationen rund um das Thema Badsanierung. Diese verlinkt wiederum auf verschiedene Unterseiten mit weiterführenden Informationen zum Thema.

Vom Titel über den so wichtigen Metatag „Content“, der den Inhalt der Seite beschreibt, bis hin zu Bildbeschriftungen macht die Homepage Suchrobotern seither klar, „dass alle, die nach einer Badausstellung suchen, hier goldrichtig sind“, schmunzelt Berater Carsten Jordt. Welche Begriffe sich dafür am besten eignen, wurde mit dem Keyword-Planer von Google ermittelt.

Nachdem die neue Seite online geschaltet war, dauerte es etwa zwei Monate, bis sie sich in den Suchmaschinen ganz nach vorn gearbeitet hatte. Zur laufenden Optimierung nutzen die SEO-Profis das freie Analysetool PIWIK, eine Alternative zu Googles Tracking-Software Analytics. Dieses zeigt, wie Besucher auf die Seite stoßen, wie lange sie an welcher Stelle verweilen und wo sie die Homepage wieder verlassen.

Der mit PIWIK generierte Bericht, den Martin Germscheid alle drei Monate erhält, ist für den Unternehmer nur ein Anhaltspunkt, der ihm zeigt, dass die einmalig 699 und monatlich 69 investierten Euro für die Suchmaschinenoptimierung sich bezahlt machen. „Die Anfragen zu unseren Dienstleistungen rund ums Bad haben seit zwei Jahren so zugenommen, dass wir eine ursprünglich geplante Werbekampagne über Google Adwords lieber doch noch nicht geschaltet haben.“