Kleinwasserkraftanlage Strömungsenergie von Flüssen für die Stromerzeugung

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Maschinenschlosser und Fuhrunternehmer Henning Bänecke baut in Königshütte moderne Wasserkraftanlagen.

Henning Bänecke mit seiner schwimmenden Wasserkraftanlage. - © Christian Hüller

Ein Zeitungsartikel ließ Henning Bänecke vor einigen Jahren aufhorchen: Das Land Sachsen-Anhalt sprach sich stark für die Errichtung weiterer Kleinwasserkraftanlagen aus. Eine willkommene Idee für den Oberharzer. Als gelernter Maschinenschlosser hatte er den Fuhrbetrieb seines Vaters übernommen, der zuvor schon um die Sparte Straßenreinigung und Winterdienst erweitert worden war. Warum nicht ein weiteres Standbein für seinen Betrieb und die 50 Mitarbeiter schaffen?

Strömungsenergie nutzen

Auf dem Gelände eines ehemaligen Sägewerks wollte Bänecke die vorhandene Wasserkraftanlage wieder zum Laufen bringen. Er legte die alte Turbine von 1923 frei, beantragte das Wasserrecht und Fördermittel. Parallel knüpfte er Kontakte zur Universität und zu einem ­Planungsbüro. Das Netzwerk Flussstrom wurde ­gegründet und brachte zwei Wasserkraftprojekte mit sich: die Entwicklung der Schiffmühle „River Rider“, eine schwimmende Mikro-Wasserkraftanlage und das Container-Kraftwerk „Enertainer“ für Gefälle-Wasserkraft. Mit diesen mobilen Anlagen sollte es gelingen, die Strömungsenergie von Flüssen umweltfreundlich für die Stromerzeugung zu nutzen.

Je nach Strömungsgeschwindigkeit bis 200 Kilowatt

Nun ging die Arbeit erst richtig los. Konstruieren, testen, forschen, nasse Füße kriegen und mit optimierten Plänen weitermachen. „Ich bin kein Ingenieur, alles Wissen habe ich mir selber angeeignet“, sagt der 48-Jährige, dessen unternehmerischer Einsatz 2012 mit dem Klimaschutzpreis von Sachsen-Anhalt für die „Beste Produktentwicklung“ belohnt wurde.

Mittlerweile sind „River Rider“ und „Enertainer“ betriebsfertig. Sie erzeugen je nach Strömungsgeschwindigkeit bis 23 beziehungsweise 200 Kilowatt und werden als Baukastensystem an Interessenten mit Zugang zu Fließgewässern oder an ehemalige Mühlenstandorte verkauft. Und Bänecke selbst hat als Wasserkraft-Betreiber, sieben Jahre nach dem Start, zum ersten Mal seine Einspeisevergütung erhalten.