Psychische Gesundheit Stress nach dem Urlaub: Mit diesen 5 Tipps vermeiden Sie das "Post-Holiday-Syndrom"

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Die letzten Tage vor dem Urlaub war der Stresspegel kaum auszuhalten. Und nach den ersten Stunden im Betrieb fühlt es sich fast schon genauso an wie vor der Auszeit. Die folgenden Tipps der Initiative zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA) zeigen, wie Sie möglichst lange von ihrer Urlaubsenergie profitieren können.

Stress nach dem Urlaub
Ein voller Schreibtisch nach dem Urlaub lässt den Erholungseffekt schneller verpuffen als den meisten Chefs lieb ist. - © Nicola_Del_Mutolo - Fotolia.com

Zurück im Arbeitsalltag scheint schnell alles zu viel – allein der Gedanke an die zahllosen unbeantworteten E-Mails lassen den Weg ins Büro manchmal unüberwindbar erscheinen. In der psychologischen Fachwelt nennt man dieses Phänomen „Post-Holiday-Syndrom“, das rund zwei Drittel der Mitarbeiter betrifft.

Viele Menschen neigen dazu, schnell wieder in alte Verhaltensmuster zu verfallen – und der Erholungseffekt ist sofort wieder weg. „Geraten wir nach dem Urlaub direkt in Dauerstress, schadet das nicht nur der Motivation, sondern auf lange Sicht auch der Gesundheit. Auch die aufgetankten Energiereserven brauchen Pausen“, erläutert Franziska Stiegler vom Dachverband der Betriebskrankenkassen, Kooperationspartner von psyGA, dem Portal für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA).

Stress nach dem Urlaub: So bleiben Chefs nach der Rückkehr länger fit

Basierend auf Empfehlungen seines Kooperationspartners, der Siemens Betriebskrankenkasse, hat die Initiative fünf Tipps zusammengestellt, mit denen Chefs für sich und ihr Team die Rückkehr von den schönsten Tagen des Jahres deutlich stressfreier organisieren können. Ganz wichtig dabei: eine wertschätzende Unternehmenskultur und klare Spielregeln.

  1. Für gute Urlaubskultur sorgen: Es liegt an Ihnen als Unternehmer, wie sie mit dem Thema Urlaub im Betrieb umgehen. Besprechen Sie mit Ihrem Team, wie Übergaben vor und nach dem Urlaub gestaltet werden und welche Vertretungslösungen (falls erforderlich) es gibt. So vermeiden Sie, dass sich unbearbeitete Aufgaben stapeln. Ein weiterer Vorteil: Beschäftigte können sich so entspannter in den Urlaub verabschieden und werden bei ihrer Rückkehr nicht von unerledigten Aufgaben „erschlagen“.

  2. Zeit zum Ankommen nehmen: Um nach dem Urlaub ganz entspannt wieder anzukommen, versuchen Sie sich den ersten Tag weitestgehend freizuhalten, um ganz in Ruhe Ihre E-Mails zu sichten und To-Do-Listen zu erstellen. So erlangen Sie wieder den Überblick über den aktuellen Stand und können auch inhaltlich sicher wieder einsteigen. Sie arbeiten gar nicht am Schreibtisch? Wenn möglich, achten Sie darauf, dass Zeit für eine Übergabe ist und Sie nicht Kopfüber in der Werkstatt wieder anfangen.

  3. Sich nicht unter Druck setzen: Während Ihrer Abwesenheit haben sich sicherlich einige Aufgaben angesammelt. Priorisieren Sie und teilen Sie sich so Ihr Arbeitspensum in überschaubare Einheiten auf. Offene Kommunikation gegenüber Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten ist hierbei zentral, gerade auch, wenn absehbar ist, dass Sie eine Frist nicht einhalten können. Vermitteln Sie zudem Ihrem Team, dass Sie nicht erwarten, dass alle angesammelten Aufgaben sofort in den ersten Tagen nach der Rückkehr von einem Mitarbeiter erledigt werden. Unterstützen Sie stattdessen die Beschäftigten dabei, die Aufgaben zu priorisieren und legen Sie gemeinsam fest, was bis wann erledigt sein muss. Dasselbe gilt natürlich auch für Sie selbst: Sagen Sie klar, bis wann Sie sich um welche Aufgaben kümmern können und machen Sie deutlich, dass auch Sie sich nicht zu allem sofort zurückmelden können und werden.

  4. Auszeiten einplanen: Nicht nur im Urlaub zeigt sich, wie wichtig Auszeiten und Bewegung sind. Tun Sie Ihrer Gesundheit etwas Gutes, indem Sie Pausen an der frischen Luft und in Bewegung verbringen. Das Mittagessen vor dem Computer am Schreibtisch sollten Sie nicht nur nach Ihrem Urlaub vermeiden, um auf andere Gedanken zu kommen. Auch kleinere Pausen zwischendurch können zu mehr Produktivität und Konzentration beitragen – und Ihre Gesundheit schützen.

  5. In die Pause gehen und sich austauschen: Gerade nach dem Urlaub tun eine ausgedehnte Mittagspause und der pünktliche Feierabend besonders gut. Auch der Gedanke an ein tolles Ferienerlebnis oder ein kleines Souvenir im Büro hilft, sich die Urlaubsstimmung noch ein wenig länger zu erhalten. Erzählen Sie auch Ihrem Team von Ihren Erlebnissen – das steigert nicht nur den Zusammenhalt, sondern auch die Stimmung im Büro.

Mitarbeiter: So unterstützen Sie Ihre Angestellten beim Wiedereinstieg nach dem Urlaub

Chefs können auch bei ihren Mitarbeitern aktiv dazu beitragen, sowohl den Urlaub wie auch den Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Organisieren Sie Vertretungslösungen und eine Übergabestruktur. Klären Sie auch ob, und wenn ja, wie Beschäftigte im Urlaub erreichbar sein sollten. Absprachen schaffen Struktur und ermöglichen allen Beteiligten eine entspannte Zeit.

Strukturierte Briefings helfen Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Orientierung nach der Rückkehr. Auch das persönliche Gespräch sollte nicht zu kurz kommen. Versuchen Sie auch nach Möglichkeit, wie beschrieben die Beschäftigten nicht direkt in den ersten Arbeitstagen mit zu vielen Aufgaben zu überfallen. Kommunizieren Sie klar, dass Pausen und ein pünktlicher Feierabend auch bei einer großen Menge an Aufgaben wichtig und in Ordnung sind.

Tipp: nutzen Sie die E-Learning-Tools von psyGA

Sie wollen den Stress nach Ihrem Urlaub deutlich reduzieren? Noch mehr Infos und Hilfe bieten die eLearning-Tools der Initiative zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA) . Diese können kostenfrei über die Website psyga.info unter „Angebote“ genutzt werden.