Startkapital für Gründer

Fördermittel Existenzgründer im Handwerk haben es oft schwer, Banken von notwendigen Investitionen zu überzeugen. Fördermittel bieten für junge Unternehmer ein günstiges Sprungbrett in die Selbständigkeit.

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    Markus Müller und Vater Karl-Heinz: Ohne frisches Kapital wären alle Patentmühen umsonst gewesen.
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    „Ein solider Businessplan ist eine wichtige Voraussetzung für Fördergelder.“Sonja Höpfner, KfW Bankengruppe
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    Kreditvolumen für Gründer: 2010 reichte die KfW 220 Millionen Euro aus.
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    „Ein solider Businessplan ist eine wichtige Voraussetzung für Fördergelder.“Sonja Höpfner, KfW Bankengruppe
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    Bankgespräch: Gründer müssen gut vorbereitet sein.
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    Kreditvolumen für Gründer: 2010 reichte die KfW 220 Millionen Euro aus.

Startkapital für Gründer

Eine serienreife Erfindung und erste Vorbestellungen im Wert von gut 50000 Euro: Das sind gute Voraussetzungen, um eine Firma zu gründen, dachte Markus Müller im Spätsommer 2010. Drei Jahre Entwicklungsarbeit hatten der Bauingenieur und sein Vater Karl-Heinz Müller zu diesem Zeitpunkt bereits in ihren Estrobot investiert: Ein Gerät, das Handwerkern beim Verarbeiten von Trockenschüttungen das beschwerliche Knien erspart und dazu noch bedeutend schnellere und präzisere Ergebnisse ermöglicht.

Jetzt ging es darum, den Prototypen in eine Serienfertigung zu überführen. „Die Banken, denen wir unseren Geschäftsplan vorstellten, winkten entweder gleich ab oder hielten uns hin“, berichtet Markus Müller. Mit eigenen Mitteln konnte der Junior die Aufgabe unmöglich stemmen: „Unser gesamtes Erspartes und das einiger Freunde hatten wir ja bereits in die Entwicklung gesteckt, insgesamt weit über 200000 Euro“, blickt er zurück. Ohne frisches Geld wären alle Anstrengungen umsonst gewesen.

Dann empfahl ein Bekannter den Mönchengladbachern die Raiffeisenbank in Heinsberg. Dort sei man offen für frische Ideen. „Der zuständige Firmenkundenberater riet uns zum KfW-Gründerkredit, dem Startgeld“, sagt Markus Müller. Die Höchstsumme dieses Förderdarlehens verdoppelte die KfW im April 2011 auf 100000 Euro. „Das sollte reichen, um unsere Fertigung anzukurbeln“, so der 35-Jährige. Seine neu gegründete Faciles GmbH gehörte zu den ersten, denen das Startgeld in der neuen Höhe bewilligt wurde.

Kredithürde sinkt

Die Förderung ist ein Erfolgsmodell: 2010 bewilligte die KfW das Startgeld 7100-mal mit einem Gesamtvolumen von 220 Millionen Euro. Insgesamt hält die KfW sieben Förderprogramme für Gründer bereit, Bund, Länder und EU weitere 200
(siehe Tabelle unten). Nicht zuletzt dank der
80-prozentigen Haftungsfreistellung für die Banken lassen Förderprogramme „Finanzierungshürden für junge Unternehmen schwinden“, weiß Sonja Höpfner von der KfW Bankengruppe. Denn für diesen Teilbetrag haften im Falle einer Insolvenz nicht die durchleitenden Hausbanken, sondern KfW und Europäischer Investitionsfonds.

Vier grundlegende Kategorien bilden traditionell das Grundgerüst der Gründerförderung in Deutschland: nicht rückzahlbare Zuschüsse, Darlehen, Bürgschaften und Beteiligungssubventionen. Erfreulichere Entwicklungen zeigen sich bei Förderdarlehen und Bürgschaften: Führte der Antragsweg hier früher über die Hausbank, so wurden in den letzten Jahren interessante Alternativen geschaffen. Zum Beispiel mit der „Bürgschaft ohne Bank“: Sie ermöglicht es Unternehmern, Bürgschaften direkt bei der Bürgschaftsbank des jeweiligen Bundeslandes zu beantragen und sich damit anschließend auf die Suche nach einem Kreditgeber zu begeben. „Die Chancen, eine Bank zu finden, steigen damit beträchtlich“, versichert Milos Stefanovic, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Berlin-Brandenburg, denn eine solche Bürgschaft, hinter der Bund, Land und EU stünden, sei „mehr wert als jede Grundschuld“.

Solider Businessplan punktet

In manchen Bundesländern übernehmen landeseigene Institutionen sogar Hausbankfunktionen. So können Unternehmer in Sachsen-Anhalt oder Schleswig-Holstein das KfW-Startgeld und andere Förderkredite bei den Investitionsbanken beantragen. Voraussetzung seien aber „ein solider Businessplan und gut vorbereitete Bankunterlagen“, betont Sonja Höpfner von der KfW. Gründern empfiehlt sie, Kreditanträge mit Profis, etwa im Rahmen des Gründercoachings, vorzubereiten. „Es ist ein Irrglaube, dass Hausbanken diese Beratung leisten müssen“, so Höpfner.

Dass sich gute Vorbereitung lohnt, stellten Markus und Karl-Heinz Müller schon vor Jahren bei der Bewerbung für das „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) fest. „Der zehnseitige Fragebogen zwang uns, unsere Pläne detaillierter zu durchdenken“, sagt der Senior. Dem Estrobot bescherte das einen technologischen Sprung: „Statt der anfänglichen 50 Kilogramm wiegt er heute nur noch 18. Er besitzt eine kompaktere Steuerung und hat auf Messen erfahrene Meister schwindlig gearbeitet“, sagt Markus Müller.

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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