Kfz-Versicherung | Im neuen Jahr mit neuer Police gleich richtig durchstarten – und dabei sollten Sie alle Chancen nutzen, um sich zu verbessern. Auch für kleine Flotten lässt sich der Risikoschutz tunen.
Start von der Pole-Position
Hier gibt’s einiges zu holen: Mehr als zwei Drittel aller gewerblich zugelassenen Pkw und Nutzfahrzeuge gehören zum Fuhrpark kleiner und mittelständischer Unternehmen. Ein Markt, auf den die Assekuranz auch in diesem Jahr wieder mit teils neuen, teils renovierten und ergänzten Paket- und Bausteinangeboten für Mini-, kleine und mittlere Firmenflotten zielt. „Jede Gesellschaft strickt nach eigenem Muster. Schon bei einem Versicherer können es mehr als acht Tarifvarianten sein. Manche haben für das Handwerk verschiedene Gruppenverträge“, sagt Versicherungsberater Hans-Hermann Lüschen aus Berlin.
Es empfiehlt sich daher in jedem Fall, mit dem Versicherungsmakler das Kleingedruckte durchzugehen, zu vergleichen und genau nachzurechnen.
Selbst bei günstiger Einstufung über die Jahre und ein- bis zweimal Augenzudrücken im Schadensfall kann es bei einem beabsichtigten Anbieterwechsel zu einem jähen Absturz kommen. „Dann macht die Gesellschaft nämlich eine eiskalte Aufrechnung anhand der herkömmlichen Vorgaben. Und die Fahrzeuge finden sich in einer weniger güns-tigen Rabattklasse wieder“, sagt Lüschen. Vielen entgeht nach seiner Beobachtung bei Vertragsabschluss, dass hier hauseigene Rabatte eingeräumt werden. „Das ist erlaubt“, so der unabhängige Versicherungsberater. Der echte Rabatt läuft im Hintergrund weiter und kommt erst bei Kündigung wieder aufs Tapet.
Rabatte genau prüfen
Gründlich verrechnen kann man sich beim Rabatt, wenn zum Fuhrpark noch Lkw gehören. Hier kommt ein Mittelwert zum Tragen. „Alle Fahrzeuge stehen einheitlich auf 60 Prozent. Das hört sich zwar gut an, bringt aber nach drei Jahren nichts mehr“, so Lüschen. Denn zwischen Lkw-Prozenten und Pkw-Prozenten liegen Welten. „Mit dem Lkw oder Transporter fährt man schon nach drei schadenfreien Jahren regulär in der bes-ten Rabattklasse von 50 Prozent. „Mit dem Pkw kommt man bestenfalls nach zehn Jahren dahin“, so Lüschen.
Für Betreiber eines kleinen Fuhrparks bietet zum Beispiel die VHV Risikoschutz über den Tarif „Flotte-Garant 1+“ – ab einem Fahrzeug. Versichert werden können neben Pkw, auch Lkw und Lieferwagen. Der Tarif deckt auch Neuwertentschädigung für Pkw bis 14 Monate nach Erstzulassung und Kaufpreisentschädigung für gebrauchte Pkw bis 14 Monate nach Erwerb. Sonderausstattungen sind unbegrenzt mitversichert. Außerdem gibt es für Pkw einen Rabattschutz, Abzüge „Neu für Alt“ entfallen. Mitversichert sind grobe Fahrlässigkeit, außerdem Schäden nach dem Umweltschadengesetz mit maximal fünf Millionen Euro je Versicherungsfall.
Bei Flotten ab fünf Fahrzeugen kommt seit Jahresmitte der neue Tarif „Flotte-Garant 5+“ mit entsprechenden Rahmenvereinbarungen zum Tragen. Er beinhaltet Stückbeiträge – tarifiert nach Motorleistung, Neuwertentschädigung bis 14 Monate nach Erstzulassung für Pkw und Lieferwagen (Verlängerung bis 18 Monate möglich), Pkw-Schutzbrief. Einen Flottentarif mit ähnlichen Bedingungen hatte die Gesellschaft bislang erst ab zehn Fahrzeugen angeboten. Eingebaut in die „Garant“-Tarife ist außerdem eine so genannte Leistung-Update-Garantie. Künftige Leistungsverbesserungen des Tarifs gelten demnach automatisch und ohne zusätzliche Kosten auch für bestehende Verträge. Der Versicherungsschutz lässt sich wahlweise aufstocken – zum Beispiel um Auslandsschutz für Pkw, GAP-Deckung für geleaste und für finanzierte Fahrzeuge sowie Pkw-Schutzbrief bei einem kleinen Fuhrpark unter fünf Kfz. Auch Flottenberatung wird angeboten.
Spezial-Tarife für den Bau
Für Baubetriebe hat der Versicherer auf seiner Spezialstrecke weiterhin sein „bauprotect“-Paket als Klassik- und Premiumversion geschnürt – für Innungs- und Verbandsmitglieder mit Sonderkonditionen.
Auf Handwerker zugeschnittene Kfz-Tarife hat auch die Signal Iduna im Programm: schon ab einem Fahrzeug. Dabei stehen im „Handwerkertarif“ für Firmen-Pkw die Varianten „Optimal“ und „Exklusiv“ zur Wahl. Ab zehn Fahrzeugen ist die „Fuhrparkversicherung“ möglich – mit durchschnittlichem Beitragssatz für alle Fahrzeuge und Neuwertversicherung bis zwölf Monate für Pkw und sechs Monate für Transporter/Lkw. Navigationssysteme sind unbegrenzt, sonstige Zubehörteile bis zu 10000 Euro mitversichert. Der Schadensfreiheitsrabatt kann bei Stilllegung sieben Jahre ruhen. GAP-Deckung für Pkw/Lkw ist gegen Zuschlag erhältlich. Grobe Fahrlässigkeit ist mitversichert. Für Innungsmitglieder gibt es Sonderkonditionen.
Bereits seit Jahresbeginn ist die R+V Versicherung mit einer neuen Kfz-Branchen-Police für Flotten zwischen drei und neun Fahrzeugen am Markt. Branchenbezogene Angebote macht auch die Zurich Gruppe mit ihrem Kleinflottenmodell – ab fünf bis 15 Fahrzeuge (Pkw, Nutzfahrzeuge). Je nach Branche gibt es Prämiennachlässe von fünf oder zehn Prozent in Haftpflicht und Kasko.
In diese Reihe gehört auch die HDI/Gerling mit ihrem Branchentarif. „Für Top-Branchen gibt es Nachlässe. Für Branchen mit einem – statistisch gesehen – schlechteren Schadenverlauf einen kleinen Zuschlag“, sagt Kfz-Produktmanager Oliver Dütsch. Das Handwerk gehört demnach jedenfalls nicht zu den Flop-Branchen. So stehen z.B. Gas-, Wasser- und Heizungsfirmen nach seinen Worten gut da. Pkw von Kleinflotten bis zu drei Fahrzeugen können im Gewerbetarif abgesichert werden, der sich mit weichen Tarifmerkmalen wie Abstellort, Fahrleistung, Fahrerkreis, Fahrer- und Fahrzeugalter eng an den privaten Kfz-Tarif anlehnt. Ab zehn Fahrzeugen kann man das so genannte Fuhrparkmodell abschließen – mit einheitlichem Beitragssatz für alle Fahrzeuge, Neuwertentschädigung für Pkw bis zwölf/bei Entwendung bis sechs Monate, Rabattretter in der besten Rabattklasse. Außerdem kann bei zeitweise stillgelegten Autos ein Schadenfreiheitsrabatt nach sieben Jahren ungemindert wieder aufleben. Grobe Fahrlässigkeit, Marderbiss und Folgeschäden bei Pkw sind mitversichert, ebenso elektronische Zubehörteile – bei Pkw bis zu 5000 Euro, bei sonstigen Fahrzeugen bis 10000 Euro. Neu ab September – die GAP-Deckung für betriebliche und private Pkw gegen Aufpreis von zehn Prozent sowie die Werkstattbindung in Kasko mit einer Prämienersparnis von 12,5 Prozent.
Lockangebote für Neukunden
Konzipiert für kleine und mittlere Flotten ab 5000 Euro jährliche Nettoprämie und ab sechs Fahrzeugen ist der schon länger am Mark eingeführte Flottentarif der Axa: ohne Regional- und Typklassen, mit einheitlichem Beitragssatz für alle Fahrzeuge über alle Sparten und Risiken (Stückbeitrag).
Noch bis 31. Oktober lockt die Gesellschaft hier Neueinsteiger oder wechselwillige Firmen aus Handel, Handwerk und Gewerbe mit Sonderkonditionen für Kleinflotten von sechs bis zehn Fahrzeugen: verbesserte Neuwertentschädigung – Autos und Lieferwagen bis 24 Monate nach Erstzulassung bei Totalschaden/Verlust, Lkw und Anhänger bis zwölf Monate. Es greift eine Allriskdeckung – hier sind bis auf wenige klar definierte Ausschlüsse alle Risiken versichert. Bei der sonst üblichen Vollkasko besteht Risikoschutz für alle aufgelisteten Gefahren. Darüber hinaus werden Frühbucher mit Versicherungsbeginn bis 1. Januar 2009 mit inklusiver GAP-Deckung und Absicherung von Brems-, Betriebs- und Bruchschäden belohnt. Die so genannten BBB-Schäden sind unter Abzug der vereinbarten Selbstbeteiligung mitversichert. Das gilt für alle Lieferwagen, Lkw und Anhänger.
Carla Fritz
cornelia.hefer@handwerk-magazin.de