Schwarzarbeit So reagiert das Baugewerbe auf die Großrazzia

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Baurecht, Schwarzarbeit und Vergaberecht

Am 30. Januar 2018 holte die Polizei mit einer Großrazzia zum bundesweiten Schlag gegen illegale Beschäftigung im Baugewerbe aus. Jetzt äußert sich auch der Zentralverband Deutsches Baugewerbe zu den Vorgängen.

Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein (ZDB)
ZDB-Präsident Dr.-Ing Hans-Hartwig Loewenstein fordert als Reaktion auf die Großrazzia in der Baubranche die Finanzkontrolle Schwarzarbeit personell und finanziell aufzustocken. - © Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Zu der am 30. Januar 2018 durchgeführten bundesweiten Großrazzia gegen illegale Beschäftigung erklärte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein: "Die deutsche mittelständische Bauwirtschaft mit ihren mehreren zehntausend Betrieben leidet unter illegaler Beschäftigung und ihren mafiösen Strukturen. Wir fordern daher, die Finanzkontrolle Schwarzarbeit endlich personell und finanziell ausreichend auszustatten, um Großbaustellen und verdächtige Firmen häufiger kontrollieren zu können."

"Öffentliche Hand sollte Vergabepraxis überprüfen"

Loewenstein weiter: "Die öffentliche Hand muss darüber hinaus ihre Vergabepraxis überprüfen. Es kann gerade bei öffentlichen Aufträgen nicht sein, dass das billigste Angebot zum Zuge kommt, das nur deshalb so billig ist, weil Schwarzarbeiter beschäftigt werden. Die mittelständischen Bauunternehmen, die hier im Lande Menschen beschäftigen, Tariflöhne bezahlen sowie Steuern und Sozialabgaben entrichten, haben dann das Nachsehen."

"Öffentliche Empörung ist scheinheilig"

"Die öffentliche Empörung ist scheinheilig. Denn sie verdrängt, dass trotz Baubooms die Preise der rechtstreuen Betriebe nicht auskömmlicher geworden sind. Solange es immer noch einen gibt, der - aus welchen Gründen auch immer - auf illegale Beschäftigung setzt, solange werden wir über Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung zu sprechen haben. Die seriös arbeitende Bauwirtschaft kann das Problem nicht lösen. Das Gewaltmonopol liegt beim Staat. Er bleibt daher aufgefordert, mit all seinen Verwaltungszweigen Recht und Gesetz durchzusetzen."