Regionale Fördermittel Mecklenburg-Vorpommern: Geld vom Bundesland

Zugehörige Themenseiten:
Eigenkapital, Finanzierung mit Regionalmitteln, Fördermittel und KfW

Mecklenburg-Vorpommern liegt ganz im Nordosten der Republik. Es unterstützt seine Unternehmer mit Zuschüssen, Krediten, Beratung und Bürgschaften – nicht erst seit Corona. Das Handwerk kann die meisten Förderprogramme nutzen. Ein Überblick.

Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
2.000 Kilometer Ostseeküste machen Mecklenburg-Vorpommern zu einer beliebten Urlaubsregion – Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Aber auch das Handwerk ist mit 20.200 Betrieben eine Macht im Bundesland. - © Malte Jäger/AdobeStock

Mecklenburg-Vorpommern (MV) – Land des Wassers und der Wälder: Das Ostseeufer erstreckt sich auf rund 2.000 Kilometern Länge, im Binnenland verteilen sich über 2.000 Seen auf einer Fläche von 23.000 Quadratkilometern und gut 32 Prozent der Region sind bewaldet. Die Nähe zum Meer schafft einen attraktiven Wirtschaftsstandort, so etwa für die Produktion regenerativer Energien durch Windkraftanlagen und für die maritime Wirtschaft. Die Nähe zu Baltikum, Osteuropa und Skandinavien erschließt der Wirtschaft zusätzliche Absatzmärkte. Tourismus ist wichtig für das Land, genauso wie die Holzwirtschaft .

Handwerk ist Wirtschaftsmacht

Auch das Handwerk ist traditionell stark in MV: Mehr als 20.200 Handwerksbetriebe mit rund 112.000 Beschäftigten und über 6.000 Lehrlingen erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in MV etwa zehn Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohner übertroffen. Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern, sagt: „Das Handwerk ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Derzeit gilt es, neben den Herausforderungen der Corona-Pandemie weitere Aufgaben zu bewältigen – beispielsweise den Fachkräftemangel und die Nachfolgeregelung in vielen Betrieben. Dabei unterstützen wir die Unternehmen und haben ein breit gefächertes Instrumentarium an Fördermöglichkeiten zusammengestellt.“

Fördermittel für den Fortschritt

Das Bundesland fördert sein Handwerk tatsächlich mit zahlreichen Fördermitteln – zusätzlich zu den Unterstützungen aus europäischen und nationalen Töpfen. Vielfach handelt es sich um Zuschüsse, die nicht zurückbezahlt werden müssen und ein attraktives Finanzierungsinstrument für Selbstständige sind. Gefördert werden etwa Beratung, Bildung, Forschung und Entwicklung, digitale Transformation und Vorhaben, die der regionalen Entwicklung dienen. Auch wer seinen Meister machen oder in Fachkräfte – Gewinnung oder Ausbildung – investieren möchte, darf mit Zuschüssen rechnen. Damit die Gelder nach Abschluss der Maßnahme ausgezahlt werden können, müssen Handwerker lediglich belegen, dass sie tatsächlich gemäß der Vorgabe der Förderrichtlinie investiert haben.

Preisgelder für Top-Leistung

Das Bundesland lobt zudem drei Preise aus, die mit bis zu 10.000 Euro Preisgeld dotiert sind. So gibt es den Landeswettbewerb „Unternehmer des Jahres in M-V“, den „Ludwig-Bölkow-Technologiepreis“ und den „VR-Innovationspreis des Handwerks“. Für alle Preise können sich Handwerksunternehmer bewerben, eine Jury entscheidet über die Gewinner.

Corona-Förderung

Auch die Betriebe Mecklenburg-Vorpommerns sind von den Corona-Maßnahmen zum Teil hart getroffen worden. Die Landesregierung stellt deshalb sogenannte Billigkeitsleistungen zur Verfügung. Das sind Gelder, für deren Vergabe es kein Gesetz gibt und die extra im Haushalt eingestellt werden müssen. Sie fließen an Betriebe, die ihren Beschäftigten zur Abmilderung der Folgen von Corona eine Sonderzahlung leisten. Im Fokus sind dabei Leistungen an Beschäftigte, die während der Corona-Pandemie in besonderem Umfang von Arbeitsausfall betroffen waren. Dies ist etwa Kurzarbeit in mindestens zwei aufeinander folgenden Monaten von mindestens 50 Prozent. Außerdem steht das Land seinen Betrieben mit Bürgschaften zur Seite.

Den Überblick bekommen

Wer sich im Wald der Fördermöglichkeiten nicht auskennt, ist schnell verloren. Welche Mittel gibt es? Wo – und wie werden sie beantragt? Welche Unterlagen sind beizubringen? „Das alles sind Fragen, die wir im Landesförderinstitut bei einem Erstgespräch klären können“, sagt Susann Bahr, Beraterin beim LFI (Tel: 0385-63631282). Auch die drei Handwerkskammern der Region stehen für eine Fördermittel-Beratung zur Verfügung – ebenso wie gute Bankberater.

Wer sich zuerst selbst informieren möchte, findet unter lfi-mv.de und bei regierung-mv.de/Landesregierung/lm/Service/Foerderungen einen guten Überblick. Gleiches gilt für die Seite service.m-v.de/foerderfibel. Per Stichwortsuche lässt sich das passende Programm schnell finden.

Beratung hilt, Fehler zu vermeiden

Die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern hat die Agentur Invest in MV gegründet. Ihre Leistungen sind kostenlos. Wer gründen oder expandieren möchte, kann sich bei den Experten beraten lassen.

Unabhängig – aber kostenpflichtig beraten freie Fördermittelberater, ihr Service ist oft umfangreicher und beinhaltet eine gute Unterstützung bei der Antragstellung. Achtung : Meist gibt es ein kostenloses Erstgespräch. Sobald es aber zur Beratung kommt, fallen Gebühren an. Erfragen Sie gleich die den Kosten. Erhalten Sie keine klare Auskunft oder wird die Antwort auf später verschoben, wechseln Sie lieber den Anbieter. Seriöse Berater haben nichts zu verstecken und legen ihre Gebühren offen.

Überblick: Wichtige Ansprechstationen für Handwerker

Alle Informationen zur Antragstellung und Fördervoraussetzungen sowie die richtigen Ansprechpartner finden Handwerker unter den angegebenen Links. Meist sind auch Antragsformulare herunterladbar.

Landesportale MV
Nachfolgezentrale

Wer einen Nachfolger sucht, weiß oft gar nicht, wo er anfangen soll. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es eine Matching- Datenbank, die Unternehmer und potenzielle Nachfolger kostenlos zusammenbringt. Die Datenbank ist nicht öffentlich, um der Vertraulichkeit zu genügen. Interessierte Unternehmer – oder Nachfolger –
müssen sich registrieren, bevor sie die Datenbank nutzen können.
nachfolgezentrale-mv.de