Sicherer mit Kilometer-Leasing

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Fuhrparkkosten | Beim Fahrzeug-Leasing gehen die Restwerte zurzeit in den Keller. Kilometerverträge bieten mehr Kalkulationssicherheit

Sicherer mit Kilometer-Leasing

Detlef Krüger will sicher sein. Wenn der Tischlermeister aus dem niedersächsischen Alfeld Fahrzeuge beim örtlichen VW-Händler least, entscheidet er sich immer für eine Abrechnung auf Basis der voraussichtlichen Fahrleistung, kurz auch Kilometer-Leasing genannt. Am Ende der Vertragslaufzeit, die abhängig von den voraussichtlichen Einsätzen zwischen 36 und 52 Monate lang ist, dürfen die Fahrzeuge höchstens 120000 Kilometer auf dem Tacho haben. „Mit Kilometer-Leasing kann ich Verträge zu weitgehend gleichen Konditionen abschließen und trage nicht das Risiko für die schwankenden Restwerte“, argumentiert Krüger. Vor wenigen Wochen hat der Handwerksunternehmer drei neue VW Crafter übernommen: Die Monatsraten sind seiner Aussage zufolge nahezu unverändert geblieben.

Risiko Restwert

In den letzten Jahren haben sich viele Fuhrparkmanagement- und Fahrzeug-leasingunternehmen für sogenannte Restwertverträge stark gemacht. Weil angesichts der guten Konjunktur immer mehr Kunden Mühe hatten, die voraussichtliche Jahreslaufleistung ihrer Flottenfahrzeuge genau zu kalkulieren, wurden die Monatsraten auf Basis des voraussichtlichen Marktwerts festgelegt, welchen die Fahrzeuge nach Ende der Vertragslaufzeit haben. Je höher dieser Restwert für die Fahrzeuge war, desto niedriger fielen die Monatsraten aus.

Angesichts des immer schärferen Konkurrenzkampfes haben jedoch viele Anbieter mit unrealistischen Zahlen hantiert und können jetzt Fahrzeuge, die nach Vertrags-ende zurückkommen, nur mit Verlust verkaufen. Weil die heimischen Gebrauchtwagenlager voll sind und ausländische Absatzmärkte infolge der Wirtschaftskrise ausfallen, haben die Altautopreise auf breiter Front nachgegeben, so dass nahezu jedes Autoleasingunternehmen Restwerte nach unten berichtigen muss. Konsequenz: „Vor einem Jahr noch wurde die Bonität der Lea-singnehmer hinterfragt, heute steht die Zahlungsfähigkeit vieler Leasinggeber auf dem Prüfstand“, bringt es Harald Frings, Geschäftsführer von Hannover Leasing Automotive, auf den Punkt.

Handwerksunternehmer, die Autos leasen wollen, sollten also sorgfältig auswählen. Auch die Vertragsform muss gut überlegt werden. „Wer eine wirklich sichere Kalkulationsbasis wünscht, kommt am Kilometervertrag nicht vorbei“, rät Experte Frings. Wenn die vereinbarten Limits deutlich über- oder unterschritten werden, fallen Nachzahlungen beziehungsweise Rückerstattungen an, die sich genau an den gefahrenen Kilometern orientieren. Allerdings achtet die Leasinggesellschaft, die beim Kilometervertrag das Restwertrisiko allein trägt, dann besonders auf den Zustand des Fahrzeugs bei der Rückgabe und stellt auch kleinere Schäden sofort in Rechnung. „Für Bau- und Ausbauhandwerker, die Fahrzeuge stark strapazieren, ist der Restwertvertrag doch die bessere Alternative“, gibt Lutz Köper, Marktbereichsleiter Automotive von VR Leasing in Eschborn, zu bedenken.

Zurzeit werden über 90 Prozent der Neuverträge auf Kilometerbasis kalkuliert, teilt die Deutsche Leasing AG in Bad Homburg mit. Kein Wunder, denn auch die Leasinggeber tun sich weiter schwer mit der genauen Wertentwicklung. „Viel hängt vom Image der Marken ab“, sagt Siegfried Trede vom Marktforschungsinstitut DAT in Stuttgart. Für einzelne Audi- und BMW-Modelle seien bald wieder steigende Werte zu erwarten. Als sicher gilt, dass CO2-Emissionen und Treibstoffverbrauch für die künftige Wertentwicklung maßgeblich sein werden. „Für den Moment rechnen wir mit weiteren Abschlägen zwischen fünf und zehn Prozent“, prognostiziert Köper einen anhaltenden Verfall der Restwerte.

Stefan Bottler

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de