Shop-Systeme: Blitzstart in den Onlinehandel

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Sie wollen noch das Weihnachtsgeschäft im Netz nutzen? Kein Problem, für einen virtuellen Shop brauchen Sie keine Fachkenntnisse oder Programmierer. Wie Sie schnell an zusätzliche Umsätze kommen.

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    © Rudolf Wichert
    Tischlermeisterin Kerstin Frajese verkauft ihre individuellen Vasen mit großem Erfolg bei DaWanda.
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    © Chart: handwerk magazin
    Eine gute Qualität steht für die Online-Käufer an erster Stelle bei den als „absolut wichtig“ an­gesehenen Kaufkriterien.
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    © Rätze
    „Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert auch als Einsteiger eine Abmahnung.“ Martin Rätze, ­Jurist und Rechtsexperte beim Gütesiegel-Anbieter Trusted Shops.
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    © Christian Ahrens
    David Schoknecht (li.), Geschäftsführer der Druckerei Hemmersbach in Köln, freut sich mit seinem Projektleiter Thomas Wieneritsch über den Erfolg ihrer neuen Online-Filiale.

Die ersten waren als kleine Mitbringsel für gute Freunde gedacht: raffinierte Vasen, die Kerstin Frajese aus Holz und kleinen Gläschen zaubert. „In meiner Werkstatt fielen regelmäßig Reste wertvoller Hölzer an, die ich nicht wegwerfen wollte“, erzählt die Tischlerin aus Düsseldorf, die seit 1998 historische Möbel, Uhren und Instrumente restauriert. Auf den Gedanken, die originellen Wohnaccessoires zu verkaufen, brachten sie die Beschenkten selbst.

Kerstin Frajese startete einen ersten Versuch bei ebay, der jedoch enttäuschend verlief: „Nach Vasen, noch dazu so speziellen, sucht dort kaum jemand.“ Als eine Freundin sie im Frühjahr 2011 auf das Internetportal DaWanda aufmerksam machte, entschied sie sich für einen neuen Vermarktungsversuch. Denn mit ausschließlich selbst gemachten Dingen und Vintage-Produkten lockt die virtuelle Einkaufsmeile genau jene Kundschaft an, die zu ihren Produkten passt.

Die technische Einrichtung des kleinen Ladens, den sie „Blumen-Wiese“ taufte, kostete sie keinen Cent und war an einem Abend erledigt. „Die meiste Zeit verschlang dabei die Namensfindung, das Formulieren von Kurzprofil und Shopbeschreibung sowie die Herstellung eines Banners für eine ansprechende Optik“, stellte die Einsteigerin fest. Die Feierabend-Mühe hat sich für Kerstin Frajese mehr als gelohnt: „Schon im ersten Weihnachtsgeschäft kam ich praktisch nicht mehr zum Möbelrestaurieren“, blickt die 46-Jährige zurück.

Das klingt nach klassischem Internet-Märchen, ist aber ein gutes Beispiel für das enorme Potenzial, das noch immer im Online-Handel steckt: Was 1999 beim E-Commerce Umsatz mit bescheidenen 1,25 Milliarden begann und bis 2010 auf knapp 24 Milliarden wuchs, wird laut Prognose vom Handelsverband Deutschland in Berlin im Jahr 2014 stolze 39 Milliarden betragen, Tendenz: weiter steigend. Nach Berechnungen des Hightech-Verbands BITKOM erwirtschaftet der Handel inzwischen 14 Prozent des Gesamtumsatzes übers Netz.

Beim Online-Shop Rechtsvorgaben beachten

Tischlermeisterin Kerstin Frajese nahm ihren Erfolg zum Anlass, das neue Geschäftsfeld schrittweise zu professionalisieren. Zur Erarbeitung eines individuellen Impressums, von rechtssicheren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und einer wasserdichten Widerrufsbelehrung nutzte sie den von DaWanda empfohlenen Online-Generator einer Berliner Rechtsanwaltskanzlei. „Für rund 100 Euro (netto) erhielt ich so nicht nur auf mein Geschäft und die deutsche Rechtslage zugeschnittene Formulierungen, sondern auch eine 12-monatige Aktualitätsgarantie“, lobt sie den Service.

„Verbraucherschutzgesetze stellen an Internethändler heute strenge Anforderungen“, warnt Martin Rätze, Jurist beim Gütesiegel-Anbieter Trusted Shops. Das reiche von den beschriebenen Informationspflichten über Abläufe im Bestellprozess bis hin zum Handling von Rücksendungen. Nicht jede Shopsoftware am Markt erfülle etwa die strengen Vorgaben, die die im Juni in Kraft getretene neue Europäische Verbraucherrechterichtlinie vorgebe. Worauf Einsteiger und Wechsler besonders achten sollten, hat er in einer Checkliste zusammengestellt.

Shop-Geschäft selbst steuern

Der Anforderungskatalog, mit dem die Kölner Druckerei Hemmersbach auf Softwaresuche ging, war mehrere DIN-A4-Seiten lang. „Für den Aufbau unserer Online-Druckerei benötigten wir ein Programm, mit dem wir vom Start weg einige Hundert Produkte in zahlreichen Varianten managen konnten“, illustriert Geschäftsführer David Schoknecht das anspruchsvolle Projektziel, „dabei wollten wir das System komplett in unseren Händen behalten und nicht auf externe Programmierer angewiesen sein.“

Dass die Wahl letztendlich auf den „E-Shop“ von 1&1 fiel, lag nicht nur an der intuitiven Bedienbarkeit und der Leistungsfähigkeit des Baukastensystems. „Mit fixen Kosten von etwa 60 Euro pro Monat halten wir das Risiko in sehr überschaubarem Rahmen“, zählt der Chef von 20 Beschäftigten einen weiteren entscheidenden Vorzug auf. Zudem laufe der Shop auf Hochsicherheitsservern des Internetdienstleisters. „Wir brauchen uns also um Installation, Speicherung oder Programmaktualisierungen nicht zu kümmern und arbeiten dennoch stets mit der neuesten Version.“ Neben der leichten Integration zahlreicher Bezahlsysteme und den ausgereiften Funktionen zur Suchmaschinenoptimierung war auch die Vorzertifizierung des 1&1-Baukastens durch Trustet Shops ein wesentliches Auswahlkriterium.

Gütesiegel schafft Vertrauen

„Vorzertifiziert bedeutet, die Software wurde durch uns in mehr als 100 Punkten auf Rechtssicherheit und Verbraucherfreundlichkeit getestet“, erklärt Martin Rätze. Für Onlinehändler verbilligt sich damit der Weg zu Europas führendem Gütesiegel von 49 auf 39 Euro pro Monat für das Basispaket. „Wir müssen nur noch die Umsetzung und wirtschaftliche Solidität unter die Lupe nehmen“, so der Jurist.

„Das Gütesiegel ist vor allem für Besucher, die uns noch nicht kennen, ein echtes Kauf­argument“, weiß Thomas Wieneritsch, Projektleiter der Online-Druckerei. Seit es die Startseite ziert, verzeichnet der im August überarbeitete Shop täglich bis zu zwei Neukundenbestellungen auch aus entfernteren Regionen Deutschlands. Ein Vierteljahr nach dem Start von online-druckerei-koeln.de sieht David Schoknecht seine Erwartungen erfüllt: „Unser Shop wird – auch von Stammkunden – gern genutzt. Wir erhalten gute Bewertungen, die Software funktioniert reibungslos.“

Tischlermeisterin Kerstin Frajese hat ihr Sortiment aufgrund der guten Resonanz inzwischen auf 150 Artikel ausgebaut. Viel Kreativität investiert sie darüber hinaus in die Präsentation ihrer kleinen Kunstwerke. Sie setzt ihre Objekte eigenhändig fotografisch in Szene, feilt an Artikelbeschreibungen nach den Regeln der Suchmaschinenoptimierung und beteiligt sich an Messen, die DaWanda regelmäßig in der realen Welt veranstaltet. Investitionen, die offenbar nicht ohne Folgen bleiben, wie sie feststellt: „In diesem Jahr begann das Weihnachtsgeschäft schon Ende Oktober.“