Schwitzen gegen den Stress

Sauna - Sich entspannen und die Abwehrkräfte stärken – als Flucht aus dem Alltag sind Schwitzbäder ganzjährig gefragt. Nicht nur als Genuss, sondern auch als lukrative Marktchance.

Schwitzen gegen den Stress

Mitten im Winter ist bei Schreinermeister Ralf Kropf seit 30 Jahren Hochsaison. Während andere Kollegen sehnsüchtig auf den Auftragsschub in der warmen Jahreszeit warten, drängeln sich die Privatkunden bei der Schreinerei Döbele in Murg (Schwarzwald) regelrecht. Objekt der Nachfrage: Schwitzkabinen.

„Besonders gefragt ist das Modell „Futur Massiv“, sagt Kropf, „eine Massivholzsauna aus nordischer Fichte.“ Weil viele Fans des gesunden Schwitzens schon eine Sauna hätten, sei der Saunabau zwar kein neuer Wachstumsmarktt, bietet laut Kropf aber dennoch gute Perspektiven. So gehe der Trend bei den privaten und auch öffentlichen Saunen in den letzten Jahren eindeutig zu hochwertigen Materialien und Ausstattungen.

Nach Angaben des Deutschen Saunabunds gibt es in Deutschland insgesamt 2350 öffentliche Saunabetriebe, dazu kommen etwa 5000 Saunaanlagen in Hotels und Pensionen sowie rund 3800 Anlagen in Sportstätten und Fitnessstudios.

Von den privaten Haushalten haben laut Verband etwa 1,6 Millionen eine eigene Schwitzmöglichkeit in ihren vier Wänden, jährlich kommen etwa 20000 bis 30000 neue Saunabesitzer hinzu.

6000 bis 7000 Euro investieren Privatkunden heute bei Kropf durchschnittlich für ihren persönlichen Wellness-Bereich, damit sind die Einzelwerte der Aufträge nach Angaben des Unternehmers in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Neben großzügigen Glasflächen und Kombinationssaunen entscheiden sich laut Kropf auch immer mehr Kunden für kleine Wellness-Oasen mit Farblicht- und Musikanlagen: „Mehr als 90 Prozent unserer Aufträge sind zudem kombinierte Bio- und Normalsaunen.“

Trend zum Design-Objekt

Eine Entwicklung, die auch der Deutsche Sauna-bund bestätigen kann. Von den 30 Millionen Deutschen, die regelmäßig in die Sauna gehen, suchen längst nicht alle nur die große Hitze. Wer die klassische finnische Holzsauna nicht verträgt, kann auf Saunatypen mit moderateren Temperaturen und höherem Luftfeuchteanteil ausweichen.

So eignen sich etwa Biosaunen oder Sanarien besonders für Kinder, Sauna-Anfänger oder ältere Menschen. Wem das Einatmen sehr heißer Luft Mühe macht, findet im Dampfbad eine gute Alternative. Auch die „Schwimmbadatmosphäre“ öffentlicher Saunen hat längst ausgedient: Immer mehr Saunalandschaften entwickeln sich zu Wellnessoasen, vielerorts verwöhnen auch in den öffentlichen Anlagen Klang-, Licht- und Dufterlebnisse die Sinne.

Wie Schreiner Kropf aus langjähriger Erfahrung weiß, fristet die Heimsauna dabei längst kein Kellerdasein mehr. Im Gegenteil: Immer mehr Kunden nutzen die Schwitzkabine als attraktives Design-Objekt – um ihren Wohnbereich dem Zeitgeist entsprechend aufzuwerten.

Die bei modernen Anlagen übliche Verwendung von viel Glas fordert jedoch laut Kropf eine besonders fachkundige Bauweise: „Glas strahlt Wärme zurück, wenn die Konstruktion nicht stimmt, fühlen sich die Leute wie im Backofen.“

kerstin.meier@handwerk-magazin.de