Udo-Herrmann-Kolumne, 11. Folge Schulungen: So oft sollten sich Ihre Mitarbeiter weiterbilden

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Digitalisierung und Endlich alles im Lot! Mehr Freiraum und Erfolg durch bessere Organisation – Kolumne von Udo Herrmann

In seiner Kolumne "Endlich alles im Lot! Mehr Freiraum und Erfolg durch bessere Organisation" gibt der Erfolgstrainer für Handwerksbetriebe, Udo Herrmann, monatlich Tipps, wie Sie Ihren Betrieb besser organisieren können. In der elften Folge erklärt der Schreinermeister, wie Sie mit regelmäßigen Schulungen Ihre Mitarbeiter und damit auch Ihren Betrieb up to date halten.

Schulung
Wer seinen Betrieb auf dem neuesten Stand halten möchte, sollte seinen Mitarbeitern regelmäßige Schulungen ermöglichen. - © auremar - stock.adobe.com

Niemals zuvor hat sich die Welt in solch einem rasanten Tempo verändert wie in unserer heutigen Zeit. Fachkräfte bewerben sich nicht um eine Arbeitsstelle im Handwerk, stattdessen buhlen moderne Betriebe um die wenigen Talente des Arbeitsmarktes .

Digitale Revolution: Große Umbrüche auch im Handwerk

Digitale Revolution, künstliche Intelligenz, Veränderungen in der Kommunikation und im Konsumverhalten – diese Themen liest, hört und sieht man auf allen Medienkanälen. Oma und Opa buchen ihre Weltreise über das Smartphone und der Enkel stellt seine Geburtstagswunschliste auf Amazon zusammen. Die neuen Kaufmöglichkeiten haben den Handel und unsere Innenstädte in den letzten 20 Jahren rasant verändert.

Die Umbrüche im Handwerk sind überall zu sehen und über Generationen bewährte Geschäftsmodelle und Fertigungsprozesse werden in Frage gestellt. In Social-Media-Netzwerken und Bewertungsportalen tauschen sich unzufriedene und begeisterte Kunden über die Erlebnisse mit Handwerkern offen aus.

Betrieb modernisieren: Mitarbeiter rechtzeitig einbinden

Bei meinen Trainings und Coachings erlebe ich Unternehmen, die an alten Traditionen festklammern, aber auch Betriebe, die mit Freude die aktuellen Herausforderungen annehmen. Dabei treffe ich häufig Handwerkchefs, die ihren Betrieb modernisieren möchten: Sie wollen analoge Prozesse mit digitalen Werkzeugen effizienter und für die Mitarbeiter einfacher gestalten.

Die angegangenen Maßnahmen scheitern dann häufig in der Umsetzung. Oft wird versäumt, die Mitarbeiter rechtzeitig einzubinden und auf diesem Weg mitzunehmen. Aus meiner Sicht fehlt bei vielen Mitarbeitern in Handwerksfirmen das Verständnis für die dringend erforderlichen Veränderungen. „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „das ist doch gut genug so wie es jetzt ist“, höre ich dabei häufig.

Widerstände, Angst und Ablehnung, wenn etwas anders laufen soll: Das blockiert viele Betriebe beim Modernisierungsprozess. Besonders erschreckend finde ich, wenn Fachkräfte mehrere Jahre keine Weiterbildungen besuchen, um sich persönlich weiterzuentwickeln oder ihre Kompetenz zu steigern. Dabei wird häufig übersehen, dass Seminare, Workshops oder Schulungen, die das Unternehmen voranbringen, auch den eigenen Wert am Arbeitsmarkt steigern. Eine Schulung pro Jahr sollte deshalb für jeden Pflicht sein.

Regelmäßige Schulungen: So funktioniert es

In meinem Betrieb dürfen sich die Mitarbeiter ein beliebiges Seminar (bis drei Tage Dauer) aussuchen und sich dafür in den Weiterbildungsplan eintragen. Sämtliche Kosten wie Veranstaltungsgebühren und Fahrtkosten sowie Übernachtungskosten werden vom Betrieb übernommen.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die notwendige Zeit vom Mitarbeiter aufgewendet wird. Dafür erhält der Mitarbeiter keine Vergütung, er kann die investierten Stunden oder Tage beispielsweise von seinem Überstundenkonto ausgleichen. Zurück von der Weiterbildung sind die Mitarbeiter angehalten, die wichtigsten Seminarinhalte an die betreffenden Teamkollegen weiterzugeben. Das findet während der Arbeitszeit statt und die Zeiten hierfür werden vom Betrieb vergütet.

Davon profitiert auch das Unternehmen, denn alle lernen etwas dazu, nehmen die gefilterten Informationen gerne von Kollegen an. Auch die entsendeten Mitarbeiter sind interessierter im Seminar dabei.

Ich finde in Zeiten der Veränderung, in der die Notwendigkeit von „lebenslangem Lernen“ überall diskutiert wird, sollte mindestens eine Weiterbildung pro Mitarbeiter und Jahr zum Pflichtprogramm in jedem Handwerksbetrieb werden.

Ihr Udo Herrmann, Schreinermeister und Erfolgstrainer für Handwerksbetriebe .

Udo Herrmann, Kolumne
Udo Herrmann möchte Handwerksunternehmer mit seiner Kolumne dabei unterstützen, bei der Erledigung vielfältigster Aufgaben nicht den Überblick zu verlieren. - © Tim Wegner

Biografie:  
Udo Herrmann, hat mit 23 Jahren seine Meisterprüfung abgelegt und führt seit 18 Jahren das Handwerksunternehmen "Herrmann Parkett.Möbel.Räume." (
www.herrmann-parkett.de ) im unterfränkischen Bürgstadt, das mehrfach bundesweit ausgezeichnet wurde . Seit mehr als 10 Jahren ist er Vorstand einer Handwerkskooperation, die ganzheitliche Konzepte für Ihre Kunden entwickelt. Er hat das Erfolgskonzept für Handwerker entwickelt und eine Ausbildung zum 7 SUMMITS® Strategie Coach absolviert . Der Schreinermeister trainiert Selbstständige und Führungskräfte, als Coach begleitet er Handwerksbetriebe bei der Weiterentwicklung des Betriebes. 2016 ist sein Buch „Von Nichts Kommt Niemand“ erschienen, in dem er wertvolle Tipps zum Akquirieren und binden von Fachkräften im Handwerk gibt.

Buch-Cover
Das Praxisbuch von Schreinermeister Udo Herrmann greift all jene Probleme und Herausforderungen auf, die im betrieblichen Alltag viel Zeit und Nerven kosten. In sieben Kapiteln sind alle Tätigkeitsbereiche eines Handwerksbetriebs abgebildet. Zu jedem Bereich, zu jeder Herausforderung oder Frage gibt es verschiedene Leitfäden, Checklisten und Arbeitsanleitungen. - © Holzmann Medien

Im April 2018 erschien seine neue Buchveröffentlichung " Endlich alles im Lot: Das Profikonzept für mehr Freiraum und Erfolg im Handwerk " mit allen ausführlichen Leitfäden, Checklisten und Arbeitsanleitungen von Udo Herrmann.   Erhältlich im Holzmann-Medienshop .