Wenn es Streitigkeiten zwischen den Erben gibt Unter diesem provokanten Titel hielt RA Thomas Maulbetsch einen Vortrag mit reichlich Zündstoff vor dem Verein Junghandwerk im NOK.
Und tatsächlich – das Erbrecht hält für den Normalbürger jede Menge Fußangeln und Fallstricke bereit, die im ungünstigsten Fall dazu führen können, dass eine vererbte Immobilie schnell unter den Hammer kommt, oder eine vererbte Firma mangels Masse in den Konkurs schlittert.
Wer weiß denn schon, dass eine geerbte Firma ihre bei Eintritt des Erbfalles festgestellte Jahreslohnsumme über 4 Jahre nicht unterschreiten darf oder dass 7 Jahre lang der aktuelle Umsatz gehalten werden muss. Im Nichterfüllungsfall droht eine saftige Erbschafts-Steuerforderung, die das Aus für einen Betrieb bedeuten kann.
Rechtsanwalt Maulbetsch, Mitglied im Netzwerk deutscher Erbrechtsexperten e.V., öffnete seinem Publikum anhand von Fallbeispielen die Augen und bot damit reichlich Diskussionsstoff. Wer also Werte zu vererben hat, sollte beizeiten vorsorgen, um Streit- und Pleitegefahr von seinen Erben fernzuhalten.
Ein weiteres wichtiges Thema des Abends beschäftigte sich mit der Patientenverfügung und der Vorsorgevollmacht. Auch diese wichtigen Aspekte des Lebens sollten schon in jungen Jahren geklärt und festgeschrieben werden. Man schiebt das Thema Tod und Siechtum gerne beiseite – doch was passiert, wenn man einen schweren Unfall hat oder z.B. einen Schlaganfall erleidet?
Ohne die zuvor formularisch festgelegten Vorsorgen wird man leicht zum Opfer einer unwürdigen Apparatemedizin oder riskiert, dass nicht die eigenen Kinder, sondern amtlich bestellte Betreuer über Schicksal und Finanzen des hilflosen Opfers bestimmen. Durch diese Aussichten und die wiederum gezeigten Fallbeispiele verunsichert, waren sich die Teilnehmer der Veranstaltung einig, dass nur eine frühzeitige Auseinandersetzung mit diesen Themen vor fremdbestimmter Qual und materieller Unsicherheit schützen kann.