Rürup-Vertrag: Mehr Rendite im Zinstief

Die Basisrente für selbständige Handwerker ist besser als ihr Ruf. Denn im Dauerzinstief gewinnt sie für Unternehmer deutlich an Attraktivität, weil sie immer noch gute Renditen abwirft.

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    Für selbstständige Handwerkschefs ist eine Rürup-Rente die einzige geförderte Altersvorsorge.
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    Immer noch sorgen nur wenige Sparer mit einer Rürup-Rente fürs Alter vor. Die meisten investieren in klassische Rentenversicherungen.
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    © Hauer
    „Bei der Basisrente sind nach Steuern Renditen von über vier Prozent möglich.“ Michael Hauer, ­Geschäftsführer des ­Instituts für Vorsorge und Finanzplanung in ­Altenstadt.

Sparer entdecken die Basisrente. Aktuell sind die Rürup-Verträge der Rentenversicherungszweig mit dem größten Absatzplus. Dies belegen Zahlen des Branchenverbandes GDV. Während 2013 die Anzahl der Verträge insgesamt um 2,1 Prozent auf 39,8 Millionen stieg, sprang die Anzahl der Basisrenten um 12,5 Prozent auf 1,8 Millionen. Das Wachstum erfolgt auf niedrigem Niveau, steht aber für einen längeren Aufholprozess. Hintergrund: Im Dauerzinstief gewinnen Steuervorteile an Bedeutung. Nach Berechnungen des In­stituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) erzielt die Basisrente eine Rendite nach Steuern von vier Prozent. Für Kai Müller, Vorstand Maklervertrieb bei HDI, „kann hier keine Anlageform der Basisrente das Wasser reichen“.

Verträge sind flexibler

Anfang 2005 als steuerlich begünstigte Form der privaten Altersvorsorge eingeführt, drohte die Basisrente zunächst zum Flop zu werden. Erst als die Regierung das Konzept vereinfachte, etablierte sich das Produkt. Die Möglichkeit einer Teilkapitalisierung zu Beginn der Auszahlungsphase wie bei der Riester-Rente gibt es bei der Rürup-Rente bis heute nicht. So unflexibel wie oft angenommen ist die Basisrente aber nicht. Den Vertrag gibt es als Fondspolice oder Versicherungslösung. Zusätzliche Leistungen wie den Schutz gegen die finanziellen Folgen von Berufs- und Erwerbsunfähigkeit sowie Pflegebedürftigkeit lassen sich andocken. Laut Müller haben solche Kombinationen den Vorteil, „dass die gesamte Prämie steuerlich wirksam ist, solange mindestens die Hälfte der Gesamtprämie auf die Altersvorsorge entfällt“.

In der Öffentlichkeit gilt die Rürup-Rente meist als Produkt für gutverdienende Selbständige. Tatsächlich ist sie für diese Berufsgruppe oft die einzige Chance, eine staatliche Förderung zu nutzen. Der jährliche Einmalbeitrag sowie der Pfändungsschutz in der Ansparphase im Fall einer Insolvenz sind ein weiteres Argument für Unternehmer. Nach Auffassung von Müller wird die Basisrente „in ihren Möglichkeiten völlig unterschätzt“. Neben der steuerlichen Förderung nennt der HDI-Experte auch „die hohe Flexibilität bei der Beitragszahlung durch das Recht auf Sonderzahlungen“.

Steuervorteile heben Rendite

Außerdem bietet die Basisrente einen Extra-Kick Rendite. Nach Meinung von Norbert Porazik, Geschäftsführer von Fonds Finanz Maklerservice, „sollten die steuerlichen Vorteile nicht unterschätzt werden.“ Auch für Normalverdiener könne die Basisrente ein „sehr attraktives Rentenprodukt“ sein, „das über den Steuervorteil subventioniert wird“. Im Einzelfall müssten die Vor- und Nachteile natürlich immer abgewogen werden (siehe Kasten „Vor- und Nachteile“). Wenn man diesen Hebel mit einbeziehe, „ergibt sich eine sehr gute Rendite“, so Porazik.

Dies sieht auch das IVFP so. Die Experten betreiben im Rahmen von Vorträgen sogar Aufklärungsarbeit zur Kun dengruppe 50plus. Geschäftsführer Michael Hauer betont: „Wer aktuell über zu niedrige Zinsen auf seine Spareinlagen klagt, sollte sich den Steuer-Zins-Effekt bei der Basisrente berechnen lassen. Nachsteuerrenditen von über vier Prozent sind möglich“.

In einem Umfeld niedriger Zinsen am Kapitalmarkt ist das attraktiv. Zehnjährige Bundesanleihen bringen nur 1,2 Prozent. In solchen Dürrezeiten wird die Basisrente zum Rendite-Pick-up. Sparer dürfen ihre Vorsorgebeiträge bis zu einer Höhe von 20 000 Euro (Single) oder 40 000 Euro für ein Ehepaar absetzen. Bei der Basisrente liegt der steuerfreie Anteil aktuell bei 78 Prozent. Er steigt jedes Jahr um zwei Prozentpunkte (siehe „Steueranteil“). Da Selbständige oft über keine anderen absetzbaren Altersvorsorgebeiträge verfügen, kommt der Steuerspareffekt stark zur Geltung. Im Alter wird die Basisrente mit einem Freibetrag besteuert.